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Schreck, Joachim: Trost vnnd Unterrichtungs Predigt. Lübeck, 1632.

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Vnterrichtungs Predigt.
fromme Jacob in der grossen Tewrung nebenst den Sei-
nigen könte ernehret werden/ vnd gebrauchet Gott der
Herr allhier der Sünden der Brüder Josephs dem
frommen Jacob zum besten.

Es sey aber ferne daß Gott die Boßheit der Brü-
der Josephs gewolt approbative sondern permissi-
ve,
Jst also (wie auch alle andere Vnthaten) dieses ge-
schehen nicht ohne vnd wieder Gottes willen der zulassun-
ge/ aber nicht von Gott geordenet/ vielweiniger gebilli-
get noch gewilliget.

Dann ein mercklicher Vnterschied ist/ etwas
wollen simpliciter, vnnd etwas wollen conditiona-
liter.

GOtt wil gar kein böses absolute oder volun-
tate decreti
seiner ordenung nach/ sondern conditio-
naliter
was er wil mit Bedingung/ daß geschicht nicht
allewege/ Sintemahl die Bedingung von vns Men-
schen nicht attendiret, vielweiniger allezeit von vns
Menschen erfüllet werden.

Darumb denn nicht alle ding gehen vnd geschehen
wie es Gott haben wil voluntate decreti, sondern gehet
offtmahles viel anders vnd wieder seinen willen volun-
tate permissionis,
nach dem willen der Zulassunge.

Welches der Allmechtige Gott/ wann er nach sei-
ner vnentlichen Allmacht hette handeln wollen/ in einen
Augenblick hette hinderen können/ daß also das vbel nicht
geschehen.

Dieweil aber Gott es zugelassen nach dem ver-

kehrten
D iij

Vnterrichtungs Predigt.
fromme Jacob in der groſſen Tewrung nebenſt den Sei-
nigen koͤnte ernehret werden/ vnd gebrauchet Gott der
Herr allhier der Suͤnden der Bruͤder Joſephs dem
frommen Jacob zum beſten.

Es ſey aber ferne daß Gott die Boßheit der Bruͤ-
der Joſephs gewolt approbativè ſondern permiſsi-
vè,
Jſt alſo (wie auch alle andere Vnthaten) dieſes ge-
ſchehen nicht ohne vnd wieder Gottes willen der zulaſſun-
ge/ aber nicht von Gott geordenet/ vielweiniger gebilli-
get noch gewilliget.

Dann ein mercklicher Vnterſchied iſt/ etwas
wollen ſimpliciter, vnnd etwas wollen conditiona-
liter.

GOtt wil gar kein boͤſes abſolutè oder volun-
tate decreti
ſeiner ordenung nach/ ſondern conditio-
nalitèr
was er wil mit Bedingung/ daß geſchicht nicht
allewege/ Sintemahl die Bedingung von vns Men-
ſchen nicht attendiret, vielweiniger allezeit von vns
Menſchen erfuͤllet werden.

Darumb denn nicht alle ding gehen vnd geſchehen
wie es Gott haben wil voluntate decreti, ſondern gehet
offtmahles viel anders vnd wieder ſeinen willen volun-
tate permiſsionis,
nach dem willen der Zulaſſunge.

Welches der Allmechtige Gott/ wann er nach ſei-
ner vnentlichen Allmacht hette handeln wollen/ in einen
Augenblick hette hinderen koͤnnen/ daß alſo das vbel nicht
geſchehen.

Dieweil aber Gott es zugelaſſen nach dem ver-

kehrten
D iij
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[[29]/0029] Vnterrichtungs Predigt. fromme Jacob in der groſſen Tewrung nebenſt den Sei- nigen koͤnte ernehret werden/ vnd gebrauchet Gott der Herr allhier der Suͤnden der Bruͤder Joſephs dem frommen Jacob zum beſten. Es ſey aber ferne daß Gott die Boßheit der Bruͤ- der Joſephs gewolt approbativè ſondern permiſsi- vè, Jſt alſo (wie auch alle andere Vnthaten) dieſes ge- ſchehen nicht ohne vnd wieder Gottes willen der zulaſſun- ge/ aber nicht von Gott geordenet/ vielweiniger gebilli- get noch gewilliget. Dann ein mercklicher Vnterſchied iſt/ etwas wollen ſimpliciter, vnnd etwas wollen conditiona- liter. GOtt wil gar kein boͤſes abſolutè oder volun- tate decreti ſeiner ordenung nach/ ſondern conditio- nalitèr was er wil mit Bedingung/ daß geſchicht nicht allewege/ Sintemahl die Bedingung von vns Men- ſchen nicht attendiret, vielweiniger allezeit von vns Menſchen erfuͤllet werden. Darumb denn nicht alle ding gehen vnd geſchehen wie es Gott haben wil voluntate decreti, ſondern gehet offtmahles viel anders vnd wieder ſeinen willen volun- tate permiſsionis, nach dem willen der Zulaſſunge. Welches der Allmechtige Gott/ wann er nach ſei- ner vnentlichen Allmacht hette handeln wollen/ in einen Augenblick hette hinderen koͤnnen/ daß alſo das vbel nicht geſchehen. Dieweil aber Gott es zugelaſſen nach dem ver- kehrten D iij

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Zitationshilfe: Schreck, Joachim: Trost vnnd Unterrichtungs Predigt. Lübeck, 1632, S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523588/29>, abgerufen am 21.11.2024.