Hafenreffer, Matthias: Passional vnd Leuchpredigt. Tübingen, 1610.Passional vnd Leuchpredigt/ nicht gestorben noch begraben gewesen/ so ists doch amallernähesten darbey/ vnd hat er solche Erfüllung/ noch vor seinem Tod anzeigen wöllen. Sondern es ist auch zumal ein Trostreiche Predigt/ von Perfection vnd Volkommenheit des verrichteten Wercks der Erlösung gantzen Menschlichen Geschlechts. Dann was wir zu vnser Seelen Heil vnd Seeligkeit be- dürffen/ das ist durch das Leiden vnd Sterben Christi/ Heb. 9. 12.Alles volnbracht/ vnd hat er durch sein Blut ein ewige Erlösung erfunden. Darumb es auch nicht Not/ daß Christus sich offtmals opffere. Gleich wie der Hohe- priester (im Alten Testament) alle Jahr in das Heilige gieng/ mit frembdem Blut. Sonst hette er offt müs- sen leiden/ von anfang der Welt her. Nun aber am Ende der Welt/ ist er einmal erschienen/ durch sein ei- gen Opffer/ die Sünde auffzuheben. Wie die Epistel zun Hebreern redet. Also daß Christi einiges Opffer vnd Tod/ ein genugsames vnd volkommenes Opffer ist/ für der gantzen Welt Sünde. Dann in dem Wil- Heb. 10. v. 10. 11. 14.len GOTtes seind wir geheiliget/ einmal geschehen/ durch das Opffer des Leibs Jesu Christi: das ewiglich gilt. Dann mit einem Opffer hat er in Ewigkeit vol- lendet/ die geheiliget werden. Dem allem nach/ so schlecht Christus mit diesem Todten/
Paſſional vnd Leuchpredigt/ nicht geſtoꝛben noch begraben geweſen/ ſo iſts doch amallernaͤheſten darbey/ vnd hat er ſolche Erfuͤllung/ noch vor ſeinem Tod anzeigen woͤllen. Sondern es iſt auch zumal ein Troſtreiche Predigt/ von Perfection vnd Volkommenheit des verꝛichteten Wercks der Erloͤſung gantzen Menſchlichen Geſchlechts. Dann was wir zu vnſer Seelen Heil vnd Seeligkeit be- duͤrffen/ das iſt durch das Leiden vnd Sterben Chriſti/ Heb. 9. 12.Alles volnbracht/ vnd hat er durch ſein Blut ein ewige Erloͤſung erfunden. Darumb es auch nicht Not/ daß Chriſtus ſich offtmals opffere. Gleich wie der Hohe- prieſter (im Alten Teſtament) alle Jahr in das Heilige gieng/ mit frembdem Blut. Sonſt hette er offt muͤſ- ſen leiden/ von anfang der Welt her. Nun aber am Ende der Welt/ iſt er einmal erſchienen/ durch ſein ei- gen Opffer/ die Suͤnde auffzuheben. Wie die Epiſtel zun Hebreern redet. Alſo daß Chriſti einiges Opffer vnd Tod/ ein genugſames vnd volkommenes Opffer iſt/ fuͤr der gantzen Welt Suͤnde. Dann in dem Wil- Heb. 10. v. 10. 11. 14.len GOTtes ſeind wir geheiliget/ einmal geſchehen/ durch das Opffer des Leibs Jeſu Chriſti: das ewiglich gilt. Dann mit einem Opffer hat er in Ewigkeit vol- lendet/ die geheiliget werden. Dem allem nach/ ſo ſchlecht Chriſtus mit dieſem Todten/
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0038" n="36"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Paſſional vnd Leuchpredigt/</hi></fw><lb/> nicht geſtoꝛben noch begraben geweſen/ ſo iſts doch am<lb/> allernaͤheſten darbey/ vnd hat er ſolche Erfuͤllung/<lb/> noch vor ſeinem Tod anzeigen woͤllen. Sondern es iſt<lb/> auch zumal ein Troſtreiche Predigt/ von Perfection<lb/> vnd Volkommenheit des verꝛichteten Wercks der<lb/> Erloͤſung gantzen Menſchlichen Geſchlechts. Dann<lb/> was wir zu vnſer Seelen Heil vnd Seeligkeit be-<lb/> duͤrffen/ das iſt durch das Leiden vnd Sterben Chriſti/<lb/><note place="left">Heb. 9. 12.</note>Alles volnbracht/ vnd hat er durch ſein Blut ein ewige<lb/> Erloͤſung erfunden. Darumb es auch nicht Not/ daß<lb/> Chriſtus ſich offtmals opffere. Gleich wie der Hohe-<lb/> prieſter (im Alten Teſtament) alle Jahr in das Heilige<lb/> gieng/ mit frembdem Blut. Sonſt hette er offt muͤſ-<lb/> ſen leiden/ von anfang der Welt her. Nun aber am<lb/> Ende der Welt/ iſt er einmal erſchienen/ durch ſein ei-<lb/> gen Opffer/ die Suͤnde auffzuheben. Wie die Epiſtel<lb/> zun Hebreern redet. Alſo daß Chriſti einiges Opffer<lb/> vnd Tod/ ein genugſames vnd volkommenes Opffer<lb/> iſt/ fuͤr der gantzen Welt Suͤnde. Dann in dem Wil-<lb/><note place="left">Heb. 10. v. 10.<lb/> 11. 14.</note>len GOTtes ſeind wir geheiliget/ einmal geſchehen/<lb/> durch das Opffer des Leibs Jeſu Chriſti: das ewiglich<lb/> gilt. Dann mit einem Opffer hat er in Ewigkeit vol-<lb/> lendet/ die geheiliget werden.</p><lb/> <p>Dem allem nach/ ſo ſchlecht Chriſtus mit dieſem<lb/> Wort/ <hi rendition="#aq">Conſummatum eſt,</hi> Es iſt volnbracht/ zu hauff/<lb/> nicht allein allerley gute Werck/ Regul/ Orden/ vnd<lb/> ſelbs erwoͤhlte Heiligkeit/ welche in dem Papſthumb<lb/> Chriſti volkommenen Verdienſt beygeflickt werden:<lb/> ſondern vnd voꝛnaͤmblich ſtuͤrtzet er hiemit den taͤgli-<lb/> chen vnd groͤſſeſten Grewel/ der im Papſthumb ge-<lb/> trieben wuͤrdt/ namblich die Meß/ in welcher ſie Chri-<lb/> ſtum taͤglich fuͤr die Suͤnde der Lebendigen vnd der<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Todten/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0038]
Paſſional vnd Leuchpredigt/
nicht geſtoꝛben noch begraben geweſen/ ſo iſts doch am
allernaͤheſten darbey/ vnd hat er ſolche Erfuͤllung/
noch vor ſeinem Tod anzeigen woͤllen. Sondern es iſt
auch zumal ein Troſtreiche Predigt/ von Perfection
vnd Volkommenheit des verꝛichteten Wercks der
Erloͤſung gantzen Menſchlichen Geſchlechts. Dann
was wir zu vnſer Seelen Heil vnd Seeligkeit be-
duͤrffen/ das iſt durch das Leiden vnd Sterben Chriſti/
Alles volnbracht/ vnd hat er durch ſein Blut ein ewige
Erloͤſung erfunden. Darumb es auch nicht Not/ daß
Chriſtus ſich offtmals opffere. Gleich wie der Hohe-
prieſter (im Alten Teſtament) alle Jahr in das Heilige
gieng/ mit frembdem Blut. Sonſt hette er offt muͤſ-
ſen leiden/ von anfang der Welt her. Nun aber am
Ende der Welt/ iſt er einmal erſchienen/ durch ſein ei-
gen Opffer/ die Suͤnde auffzuheben. Wie die Epiſtel
zun Hebreern redet. Alſo daß Chriſti einiges Opffer
vnd Tod/ ein genugſames vnd volkommenes Opffer
iſt/ fuͤr der gantzen Welt Suͤnde. Dann in dem Wil-
len GOTtes ſeind wir geheiliget/ einmal geſchehen/
durch das Opffer des Leibs Jeſu Chriſti: das ewiglich
gilt. Dann mit einem Opffer hat er in Ewigkeit vol-
lendet/ die geheiliget werden.
Heb. 9. 12.
Heb. 10. v. 10.
11. 14.
Dem allem nach/ ſo ſchlecht Chriſtus mit dieſem
Wort/ Conſummatum eſt, Es iſt volnbracht/ zu hauff/
nicht allein allerley gute Werck/ Regul/ Orden/ vnd
ſelbs erwoͤhlte Heiligkeit/ welche in dem Papſthumb
Chriſti volkommenen Verdienſt beygeflickt werden:
ſondern vnd voꝛnaͤmblich ſtuͤrtzet er hiemit den taͤgli-
chen vnd groͤſſeſten Grewel/ der im Papſthumb ge-
trieben wuͤrdt/ namblich die Meß/ in welcher ſie Chri-
ſtum taͤglich fuͤr die Suͤnde der Lebendigen vnd der
Todten/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |