Trisner, Martin: Leichpredigt Auß dem 25. Capitel S. Matthaei. Thorn, 1609.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

achten/ das solches Euch sämptlichen/ als sei-
nen lieben Kindern/ wie auch andern frommen
Christen/ nicht wenig schmertzen bringt/ das jhr
ewres lieben Vaters als ewres nechst Gott be-
sten freundes auff erden so plötzlich beraubet seid.
Jhr werdet euch aber auß Gottes Wort zube-
scheiden haben/ das wir Menschen nun mehr alle
sterblich sein/ Hebr. 9. vnd solches nicht ohne ge-
fehr/ sondern durch Gottes verhengnis geschie-
het/ der lest die Menschen sterben/ Psal. 90. Das
auch ein jeglicher seine bestimmete zeit zu leben
vnd zu sterben hat Hiob. 14. Cap. Vnd das ein
schneller vnversehener tod den gleubigen frommen
Christen nicht schädlich/ sondern viel mehr frömm-
lich vnd gut ist/ Sintemal sie für dem Vnglücke
weggerafft vnd zu ruhe vnd zu frieden kommen.
Esaiae 56. Repentina mors innocentibus optanda, no-
centibus metuenda est, sagt Fr. Petrarcha. Vnd end-
lich/ das widerkommen frewde bringt/ Vnd jhr
ewren lieben Vater am Jüngsten tage auch wer-
det widerbekommen/ vnd mit jhme für dem HErrn
wandeln in regione vivorum, im lande der lebendi-
gen. Darumb jhr als Christen ewre trawrigkeit
werdet durch Gottes Gnade also wissen zu mo-
deriren/ das jhr euch widerumb tröstet/ wie Sy-
rach am 38. Cap. vermanet. Denn das vbermäs-
sige trawren mit des HERRN Christi weinen

keines

achten/ das ſolches Euch ſaͤmptlichen/ als ſei-
nen lieben Kindern/ wie auch andern frommen
Chriſten/ nicht wenig ſchmertzen bringt/ das jhr
ewres lieben Vaters als ewres nechſt Gott be-
ſten freundes auff erden ſo ploͤtzlich beraubet ſeid.
Jhr werdet euch aber auß Gottes Wort zube-
ſcheiden haben/ das wir Menſchen nun mehr alle
ſterblich ſein/ Hebr. 9. vnd ſolches nicht ohne ge-
fehr/ ſondern durch Gottes verhengnis geſchie-
het/ der leſt die Menſchen ſterben/ Pſal. 90. Das
auch ein jeglicher ſeine beſtimmete zeit zu leben
vnd zu ſterben hat Hiob. 14. Cap. Vnd das ein
ſchneller vnverſehener tod den gleubigen from̃en
Chriſten nicht ſchaͤdlich/ ſondern viel mehr froͤm̃-
lich vnd gut iſt/ Sintemal ſie fuͤr dem Vngluͤcke
weggerafft vnd zu ruhe vnd zu frieden kommen.
Eſaiæ 56. Repentina mors innocentibus optanda, no-
centibus metuenda eſt, ſagt Fr. Petrarcha. Vnd end-
lich/ das widerkommen frewde bringt/ Vnd jhr
ewren lieben Vater am Juͤngſten tage auch wer-
det widerbekom̃en/ vnd mit jhme fuͤr dem HErꝛn
wandeln in regione vivorum, im lande der lebendi-
gen. Darumb jhr als Chriſten ewre trawrigkeit
werdet durch Gottes Gnade alſo wiſſen zu mo-
deriren/ das jhr euch widerumb troͤſtet/ wie Sy-
rach am 38. Cap. vermanet. Denn das vbermaͤſ-
ſige trawren mit des HERRN Chriſti weinen

keines

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
achten/ das &#x017F;olches Euch &#x017F;a&#x0364;mptlichen/ als &#x017F;ei-<lb/>
nen lieben Kindern/ wie auch andern frommen<lb/>
Chri&#x017F;ten/ nicht wenig &#x017F;chmertzen bringt/ das jhr<lb/>
ewres lieben Vaters als ewres nech&#x017F;t Gott be-<lb/>
&#x017F;ten freundes auff erden &#x017F;o plo&#x0364;tzlich beraubet &#x017F;eid.<lb/>
Jhr werdet euch aber auß Gottes Wort zube-<lb/>
&#x017F;cheiden haben/ das wir Men&#x017F;chen nun mehr alle<lb/>
&#x017F;terblich &#x017F;ein/ Hebr. 9. vnd &#x017F;olches nicht ohne ge-<lb/>
fehr/ &#x017F;ondern durch Gottes verhengnis ge&#x017F;chie-<lb/>
het/ der le&#x017F;t die Men&#x017F;chen &#x017F;terben/ P&#x017F;al. 90. Das<lb/>
auch ein jeglicher &#x017F;eine be&#x017F;timmete zeit zu leben<lb/>
vnd zu &#x017F;terben hat Hiob. 14. Cap. Vnd das ein<lb/>
&#x017F;chneller vnver&#x017F;ehener tod den gleubigen from&#x0303;en<lb/>
Chri&#x017F;ten nicht &#x017F;cha&#x0364;dlich/ &#x017F;ondern viel mehr fro&#x0364;m&#x0303;-<lb/>
lich vnd gut i&#x017F;t/ Sintemal &#x017F;ie fu&#x0364;r dem Vnglu&#x0364;cke<lb/>
weggerafft vnd zu ruhe vnd zu frieden kommen.<lb/><hi rendition="#aq">E&#x017F;aiæ 56. Repentina mors innocentibus optanda, no-<lb/>
centibus metuenda e&#x017F;t,</hi> &#x017F;agt <hi rendition="#aq">Fr. Petrarcha.</hi> Vnd end-<lb/>
lich/ das widerkommen frewde bringt/ Vnd jhr<lb/>
ewren lieben Vater am Ju&#x0364;ng&#x017F;ten tage auch wer-<lb/>
det widerbekom&#x0303;en/ vnd mit jhme fu&#x0364;r dem HEr&#xA75B;n<lb/>
wandeln <hi rendition="#aq">in regione vivorum,</hi> im lande der lebendi-<lb/>
gen. Darumb jhr als Chri&#x017F;ten ewre trawrigkeit<lb/>
werdet durch Gottes Gnade al&#x017F;o wi&#x017F;&#x017F;en zu mo-<lb/>
deriren/ das jhr euch widerumb tro&#x0364;&#x017F;tet/ wie Sy-<lb/>
rach am 38. Cap. vermanet. Denn das vberma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ige trawren mit des HERRN Chri&#x017F;ti weinen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">keines</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[4]/0004] achten/ das ſolches Euch ſaͤmptlichen/ als ſei- nen lieben Kindern/ wie auch andern frommen Chriſten/ nicht wenig ſchmertzen bringt/ das jhr ewres lieben Vaters als ewres nechſt Gott be- ſten freundes auff erden ſo ploͤtzlich beraubet ſeid. Jhr werdet euch aber auß Gottes Wort zube- ſcheiden haben/ das wir Menſchen nun mehr alle ſterblich ſein/ Hebr. 9. vnd ſolches nicht ohne ge- fehr/ ſondern durch Gottes verhengnis geſchie- het/ der leſt die Menſchen ſterben/ Pſal. 90. Das auch ein jeglicher ſeine beſtimmete zeit zu leben vnd zu ſterben hat Hiob. 14. Cap. Vnd das ein ſchneller vnverſehener tod den gleubigen from̃en Chriſten nicht ſchaͤdlich/ ſondern viel mehr froͤm̃- lich vnd gut iſt/ Sintemal ſie fuͤr dem Vngluͤcke weggerafft vnd zu ruhe vnd zu frieden kommen. Eſaiæ 56. Repentina mors innocentibus optanda, no- centibus metuenda eſt, ſagt Fr. Petrarcha. Vnd end- lich/ das widerkommen frewde bringt/ Vnd jhr ewren lieben Vater am Juͤngſten tage auch wer- det widerbekom̃en/ vnd mit jhme fuͤr dem HErꝛn wandeln in regione vivorum, im lande der lebendi- gen. Darumb jhr als Chriſten ewre trawrigkeit werdet durch Gottes Gnade alſo wiſſen zu mo- deriren/ das jhr euch widerumb troͤſtet/ wie Sy- rach am 38. Cap. vermanet. Denn das vbermaͤſ- ſige trawren mit des HERRN Chriſti weinen keines

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523595
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523595/4
Zitationshilfe:	Trisner, Martin: Leichpredigt Auß dem 25. Capitel S. Matthaei. Thorn, 1609, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523595/4>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.