Hentschel, Adam: Auditorum Verbi requisita. Liegnitz, 1617.aller Mutter ist/ Da ist immer Sorge/ Welches auch vnsere blinde vorfahren/ die vn- Nascimur in lacrymis, lacrymis qvo vita madescit Würde demnach das liebe graue Haubt Be-
aller Mutter iſt/ Da iſt immer Sorge/ Welches auch vnſere blinde vorfahren/ die vn- Naſcimur in lacrymis, lacrymis qvoꝙ́ vita madeſcit Wuͤrde demnach das liebe graue Haubt Be-
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aller Mutter iſt/ Da iſt immer Sorge/
Furcht/ Hoffnung/ vnd zu letzte der Tod/
So wol bey dem der in hohen Ehren ſitzet/
als bey dem geringſten auf Erden/ So wol
bey dem der Seyden vnd Kron treget/ als
bey dem/ der einen groben Kittel an hat.
Welches auch vnſere blinde vorfahren/ die vn-
bekehrten Heiden wol verſtanden; Drumb
ſagte der weiſe Man Solon zum Koͤnige Crœ-
ſo; Πᾶς ἐςι ἄνθρωπος συμφορή, Omninò calami-
toſus eſt homo. Der Heyden Poëten geben
fuͤr das Gott/ welchen ſie Prometheum nen-
neten/ als er den Menſchen aus einem Erde-
kloß formiret vnd bilden wollen/ habe ſolchen
Erdekloß nicht in ſchlechtem Waſſer/ ſondern
in lauter thraͤnen maceriret vñ eingeweichet/
non aqvâ ſed lacrymis maceraſſe:
Herodo-
tꝰ in Clio
c. 32.
Came-
rar. Oper.
ſub. Cen-
tur. 1.
c. 29.
Naſcimur in lacrymis, lacrymis qvoꝙ́ vita madeſcit
Et vitam rurſus linquimus in lacrymis.
O multas hominum lacrymas! abſterget at omnes
Omnibus electis, ipſe Deus lacrymus.
Wuͤrde demnach das liebe graue Haubt
vnſer Frage recht vnd wol beantworten/ bey-
des ex experientia, aus ſeiner ſelbſt eignen Er-
fahrung/ vnd dann auch ex ſcriptura, aus der
Schrifft.
Be-
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