Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klärhe, Johannes: Historia Josephs: Bey dem Adelichen vnd Volckreichen Leichbegängnüß. Breslau, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite

cam vnnd Syntaxin deß Philippi, Dialect. Lossi,
Terentium, Epist. Ciceronis,
vnnd Thesaurum
Calvisii,
aus denselben mit lesen vnd durch an-
leitung seiner Praeceptoren vorgenommen/ vnd
daraus das vornembste observirt, vnd ad usum
transferirt,
Auch hat er den ersten Psalm practi-
cirt/
Er hat lust zum Gesetze deß HErren/ vnnd
redet von seinem Gesetze Tag vnd Nacht: Dar-
umb er offt deß Nachts auffgestanden/ vnd
Gebetlein die jhme auch im Schlaff vorkom-
men/ in sein sonder Büchlein auffgeschrieben/
Für dem Tode ist er vnerschrocken gewest/ vor
vielen gesaget/ Er würde nicht lange leben: Er
wolte auch seinem Herren Großvater nach zie-
hen/ Diß heist auch nach dem 39. Psalm gelebt/
HErr lehre vns bedencken daß wir sterben müs-
sen: O welch ein seliges Kind ist das gewest.
So viel wie er sich gegen Gott erzeigt nach der
ersten Taffel der Zehen Gebot.

Mit wenig hört wie er sich angelassen hat
nach der andern Taffel: Seine hertzliebste A-
deliche Eltern hat er geehret/ jhnen gehorsa-
met/ vnd für jhnen allezeit in der Kindlichen
Furcht gestanden/ wann er etwas aus schwach-
heit nicht recht gethan/ seine hertzliebsten El-
tern offt schärffere Worte gegen jhme ge-
braucht/ denn das Hertze gewest/ hat er fleis-
sig zugehöret in der stille vnd Gedult/ die Straf-
fe angenommen/ vnnd wann er auff die seite
kommen/ sich selber gestrafft/ sprechend: Wie

hastu
K ij

cam vnnd Syntaxin deß Philippi, Dialect. Loſsi,
Terentium, Epiſt. Ciceronis,
vnnd Theſaurum
Calviſii,
aus denſelben mit leſen vnd durch an-
leitung ſeiner Præceptoren vorgenommen/ vnd
daraus das vornembſte obſervirt, vnd ad uſum
transferirt,
Auch hat er den erſten Pſalm practi-
cirt/
Er hat luſt zum Geſetze deß HErren/ vnnd
redet von ſeinem Geſetze Tag vnd Nacht: Dar-
umb er offt deß Nachts auffgeſtanden/ vnd
Gebetlein die jhme auch im Schlaff vorkom-
men/ in ſein ſonder Buͤchlein auffgeſchrieben/
Fuͤr dem Tode iſt er vnerſchrocken geweſt/ vor
vielen geſaget/ Er wuͤrde nicht lange leben: Er
wolte auch ſeinem Herren Großvater nach zie-
hen/ Diß heiſt auch nach dem 39. Pſalm gelebt/
HErr lehre vns bedencken daß wir ſterben muͤſ-
ſen: O welch ein ſeliges Kind iſt das geweſt.
So viel wie er ſich gegen Gott erzeigt nach der
erſten Taffel der Zehen Gebot.

Mit wenig hoͤrt wie er ſich angelaſſen hat
nach der andern Taffel: Seine hertzliebſte A-
deliche Eltern hat er geehret/ jhnen gehorſa-
met/ vnd fuͤr jhnen allezeit in der Kindlichen
Furcht geſtanden/ wañ er etwas aus ſchwach-
heit nicht recht gethan/ ſeine hertzliebſten El-
tern offt ſchaͤrffere Worte gegen jhme ge-
braucht/ denn das Hertze geweſt/ hat er fleiſ-
ſig zugehoͤret in der ſtille vñ Gedult/ die Straf-
fe angenommen/ vnnd wann er auff die ſeite
kommen/ ſich ſelber geſtrafft/ ſprechend: Wie

haſtu
K ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0075" n="[75]"/><hi rendition="#aq">cam</hi> vnnd <hi rendition="#aq">Syntaxin</hi> deß <hi rendition="#aq">Philippi, Dialect. Lo&#x017F;si,<lb/>
Terentium, Epi&#x017F;t. Ciceronis,</hi> vnnd <hi rendition="#aq">The&#x017F;aurum<lb/>
Calvi&#x017F;ii,</hi> aus den&#x017F;elben mit le&#x017F;en vnd durch an-<lb/>
leitung &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Præceptoren</hi> vorgenommen/ vnd<lb/>
daraus das vornemb&#x017F;te <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervirt,</hi> vnd <hi rendition="#aq">ad u&#x017F;um<lb/>
transferirt,</hi> Auch hat er den er&#x017F;ten P&#x017F;alm <hi rendition="#aq">practi-<lb/>
cirt/</hi> Er hat lu&#x017F;t zum Ge&#x017F;etze deß HErren/ vnnd<lb/>
redet von &#x017F;einem Ge&#x017F;etze Tag vnd Nacht: Dar-<lb/>
umb er offt deß Nachts auffge&#x017F;tanden/ vnd<lb/>
Gebetlein die jhme auch im Schlaff vorkom-<lb/>
men/ in &#x017F;ein &#x017F;onder Bu&#x0364;chlein auffge&#x017F;chrieben/<lb/>
Fu&#x0364;r dem Tode i&#x017F;t er vner&#x017F;chrocken gewe&#x017F;t/ vor<lb/>
vielen ge&#x017F;aget/ Er wu&#x0364;rde nicht lange leben: Er<lb/>
wolte auch &#x017F;einem Herren Großvater nach zie-<lb/>
hen/ Diß hei&#x017F;t auch nach dem 39. P&#x017F;alm gelebt/<lb/>
HErr lehre vns bedencken daß wir &#x017F;terben mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: O welch ein &#x017F;eliges Kind i&#x017F;t das gewe&#x017F;t.<lb/>
So viel wie er &#x017F;ich gegen Gott erzeigt nach der<lb/>
er&#x017F;ten Taffel der Zehen Gebot.</p><lb/>
          <p>Mit wenig ho&#x0364;rt wie er &#x017F;ich angela&#x017F;&#x017F;en hat<lb/>
nach der andern Taffel: Seine hertzlieb&#x017F;te A-<lb/>
deliche Eltern hat er geehret/ jhnen gehor&#x017F;a-<lb/>
met/ vnd fu&#x0364;r jhnen allezeit in der Kindlichen<lb/>
Furcht ge&#x017F;tanden/ wan&#x0303; er etwas aus &#x017F;chwach-<lb/>
heit nicht recht gethan/ &#x017F;eine hertzlieb&#x017F;ten El-<lb/>
tern offt &#x017F;cha&#x0364;rffere Worte gegen jhme ge-<lb/>
braucht/ denn das Hertze gewe&#x017F;t/ hat er flei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig zugeho&#x0364;ret in der &#x017F;tille vn&#x0303; Gedult/ die Straf-<lb/>
fe angenommen/ vnnd wann er auff die &#x017F;eite<lb/>
kommen/ &#x017F;ich &#x017F;elber ge&#x017F;trafft/ &#x017F;prechend: Wie<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">K ij</fw><fw type="catch" place="bottom">ha&#x017F;tu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[75]/0075] cam vnnd Syntaxin deß Philippi, Dialect. Loſsi, Terentium, Epiſt. Ciceronis, vnnd Theſaurum Calviſii, aus denſelben mit leſen vnd durch an- leitung ſeiner Præceptoren vorgenommen/ vnd daraus das vornembſte obſervirt, vnd ad uſum transferirt, Auch hat er den erſten Pſalm practi- cirt/ Er hat luſt zum Geſetze deß HErren/ vnnd redet von ſeinem Geſetze Tag vnd Nacht: Dar- umb er offt deß Nachts auffgeſtanden/ vnd Gebetlein die jhme auch im Schlaff vorkom- men/ in ſein ſonder Buͤchlein auffgeſchrieben/ Fuͤr dem Tode iſt er vnerſchrocken geweſt/ vor vielen geſaget/ Er wuͤrde nicht lange leben: Er wolte auch ſeinem Herren Großvater nach zie- hen/ Diß heiſt auch nach dem 39. Pſalm gelebt/ HErr lehre vns bedencken daß wir ſterben muͤſ- ſen: O welch ein ſeliges Kind iſt das geweſt. So viel wie er ſich gegen Gott erzeigt nach der erſten Taffel der Zehen Gebot. Mit wenig hoͤrt wie er ſich angelaſſen hat nach der andern Taffel: Seine hertzliebſte A- deliche Eltern hat er geehret/ jhnen gehorſa- met/ vnd fuͤr jhnen allezeit in der Kindlichen Furcht geſtanden/ wañ er etwas aus ſchwach- heit nicht recht gethan/ ſeine hertzliebſten El- tern offt ſchaͤrffere Worte gegen jhme ge- braucht/ denn das Hertze geweſt/ hat er fleiſ- ſig zugehoͤret in der ſtille vñ Gedult/ die Straf- fe angenommen/ vnnd wann er auff die ſeite kommen/ ſich ſelber geſtrafft/ ſprechend: Wie haſtu K ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523619/75
Zitationshilfe: Klärhe, Johannes: Historia Josephs: Bey dem Adelichen vnd Volckreichen Leichbegängnüß. Breslau, 1619, S. [75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523619/75>, abgerufen am 27.11.2024.