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Anther, Nicolaus; Heermann, Georg: Zwo Christliche LeichPredigten. Brieg, 1606.

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Die II. LeichPredigt.
nach dem Tode als für der Geburt/ oder für empfange-
nem Leben. Wie auch in Arabia solche Schwärmer ge-
wesen/ derer Eusebi lib. 6. Hist. Eccl. c. 27. gedencket/
die da fürgegeben haben/ die Seele gienge mit dem Leibe
schlaffen/ doch waren sie inn deme besser/ das sie dafür
hielten/ die Seele solte auch mit dem Leibe aufferstehen/
als Plinius. Vnd es scheinet das auch vnter Jüden vnd
Heyden der meinung gewesen sein/ als solten beydes Leib
vnd Seele im Grabe liegen/ vnnd ruhen/ vnd von den
Zauberinnen auffgewecket vnd herfür bracht werden kön-
nen/ wie bey dem Iosepho lib. 6. Antiq. cap. 15. vnnd
beym Virgilio in Bucolicis Ecloga 8. vnnd auch bey
andern zusehen ist. Aber solches ist vnrecht: denn die
Seele stürbet nimmermehr/ wie im Ersten stück nach de[r]
lenge ist bewiesen vnd dargethan worden. Drumb setzet
Augustinus eine feine beschreibung der seelen/ da er sagt:
Anima est substantia creata, invisibilis, in corpo-
rea, immortalis, Deo similima, imaginem habens
Creatoris sui. Idem August. de Ecclesiast: dogma
tibus cap.
16. saget: Homo habet animam sub-
stantivam.
Der Mensch hat eine wesentliche Seele/
stürbet nicht im Tode: Sed substantialiter vivit; sie
lebet wesentlich/ wenn sie vom Leibe abscheydet. Darumb
wird sie auch nicht begraben/ Non sepelimus animas
in monumentis sed corpora
saget Epiphanius in
Ancorato,
wir verscharren nicht die Seelen in die Grä-
ber/ sondern die Todten Cörper/ Die Seelen sind weder
Todt noch Lebendig in Gräbern: denn sie sind durch den
Todt/ vom Leibe abgesondert. Theophilact. ait in 19.
Cap. Ioh. Animae Iustorum in monumentis non

versan-

Die II. LeichPredigt.
nach dem Tode als fuͤr der Geburt/ oder fuͤr empfange-
nem Leben. Wie auch in Arabia ſolche Schwaͤrmer ge-
weſen/ derer Euſebiꝰ lib. 6. Hiſt. Eccl. c. 27. gedencket/
die da fuͤrgegeben haben/ die Seele gienge mit dem Leibe
ſchlaffen/ doch waren ſie inn deme beſſer/ das ſie dafuͤr
hielten/ die Seele ſolte auch mit dem Leibe aufferſtehen/
als Plinius. Vnd es ſcheinet das auch vnter Juͤden vñ
Heyden der meinung geweſen ſein/ als ſolten beydes Leib
vnd Seele im Grabe liegen/ vnnd ruhen/ vnd von den
Zauberinnen auffgewecket vñ herfuͤr bracht werden koͤn-
nen/ wie bey dem Ioſepho lib. 6. Antiq. cap. 15. vnnd
beym Virgilio in Bucolicis Ecloga 8. vnnd auch bey
andern zuſehen iſt. Aber ſolches iſt vnrecht: denn die
Seele ſtuͤrbet nimmermehr/ wie im Erſten ſtuͤck nach de[r]
lenge iſt bewieſen vnd dargethan worden. Drumb ſetzet
Auguſtinus eine feine beſchreibung der ſeelen/ da er ſagt:
Anima eſt ſubſtantia creata, inviſibilis, in corpo-
rea, immortalis, Deo ſimilima, imaginem habens
Creatoris ſui. Idem Auguſt. de Eccleſiaſt: dogma
tibus cap.
16. ſaget: Homo habet animam ſub-
ſtantivam.
Der Menſch hat eine weſentliche Seele/
ſtuͤrbet nicht im Tode: Sed ſubſtantialiter vivit; ſie
lebet weſentlich/ weñ ſie vom Leibe abſcheydet. Darumb
wird ſie auch nicht begraben/ Non ſepelimus animas
in monumentis ſed corpora
ſaget Epiphanius in
Ancorato,
wir verſcharꝛen nicht die Seelen in die Graͤ-
ber/ ſondern die Todten Coͤꝛper/ Die Seelen ſind weder
Todt noch Lebendig in Graͤbern: deñ ſie ſind durch den
Todt/ vom Leibe abgeſondert. Theophilact. ait in 19.
Cap. Ioh. Animæ Iuſtorum in monumentis non

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[[48]/0048] Die II. LeichPredigt. nach dem Tode als fuͤr der Geburt/ oder fuͤr empfange- nem Leben. Wie auch in Arabia ſolche Schwaͤrmer ge- weſen/ derer Euſebiꝰ lib. 6. Hiſt. Eccl. c. 27. gedencket/ die da fuͤrgegeben haben/ die Seele gienge mit dem Leibe ſchlaffen/ doch waren ſie inn deme beſſer/ das ſie dafuͤr hielten/ die Seele ſolte auch mit dem Leibe aufferſtehen/ als Plinius. Vnd es ſcheinet das auch vnter Juͤden vñ Heyden der meinung geweſen ſein/ als ſolten beydes Leib vnd Seele im Grabe liegen/ vnnd ruhen/ vnd von den Zauberinnen auffgewecket vñ herfuͤr bracht werden koͤn- nen/ wie bey dem Ioſepho lib. 6. Antiq. cap. 15. vnnd beym Virgilio in Bucolicis Ecloga 8. vnnd auch bey andern zuſehen iſt. Aber ſolches iſt vnrecht: denn die Seele ſtuͤrbet nimmermehr/ wie im Erſten ſtuͤck nach der lenge iſt bewieſen vnd dargethan worden. Drumb ſetzet Auguſtinus eine feine beſchreibung der ſeelen/ da er ſagt: Anima eſt ſubſtantia creata, inviſibilis, in corpo- rea, immortalis, Deo ſimilima, imaginem habens Creatoris ſui. Idem Auguſt. de Eccleſiaſt: dogma tibus cap. 16. ſaget: Homo habet animam ſub- ſtantivam. Der Menſch hat eine weſentliche Seele/ ſtuͤrbet nicht im Tode: Sed ſubſtantialiter vivit; ſie lebet weſentlich/ weñ ſie vom Leibe abſcheydet. Darumb wird ſie auch nicht begraben/ Non ſepelimus animas in monumentis ſed corpora ſaget Epiphanius in Ancorato, wir verſcharꝛen nicht die Seelen in die Graͤ- ber/ ſondern die Todten Coͤꝛper/ Die Seelen ſind weder Todt noch Lebendig in Graͤbern: deñ ſie ſind durch den Todt/ vom Leibe abgeſondert. Theophilact. ait in 19. Cap. Ioh. Animæ Iuſtorum in monumentis non verſan-

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Zitationshilfe: Anther, Nicolaus; Heermann, Georg: Zwo Christliche LeichPredigten. Brieg, 1606, S. [48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523629/48>, abgerufen am 21.11.2024.