Silber, Wolfgang: Leichbegängnüß Deß weylandt Ehrenvesten/ Wolgeachten Herrn Thomae Cheswrights. Görlitz, 1616.6 So wol/ wo ich aus Schwacheit groß/Mich nicht rechtschaffen hette: Gieng etwa/ oder lege bloß/ Oder vnbescheiden redte: So laß michs HErr entgelten nicht/ Weils wieder mein bewust geschicht/ Vnd mich nicht kan besinnen. 7. O HErr gib mir in Todes pein/Ein seuberlich Gebehrde: Vnd hilff daß mir das Hertze mein/ Fein sanfft gebrochen werde: Vnd wie ein Liecht/ ohn übrig wehe/ Auff dein vnschüldig Blut vergehe/ Das du für mich vergossen. 8. Jedoch ich dich nicht lehren wil/Noch dir mein Endt beschreiben: Sondern dir allweg halten still/ Bey deinem Wort verbleiben: Vnd gläuben das du alls ein Fürst Diß lebens mich erhalten wirst/ Jch sterb gleich wo ich wolle. 9. Derhalben ich in meinen sinnMich dir thue gantz ergeben: Denn sihe der Todt ist mein gewinn/ Du aber bist mein Leben: Vnd wirst mein Leib ohn alle klag/ Das weiß ich gwiß/ am Jüngsten tag Zum Leben aufferwecken. AMEN. 6 So wol/ wo ich aus Schwacheit groß/Mich nicht rechtſchaffen hette: Gieng etwa/ oder lege bloß/ Oder vnbeſcheiden redte: So laß michs HErr entgelten nicht/ Weils wieder mein bewuſt geſchicht/ Vnd mich nicht kan beſinnen. 7. O HErr gib mir in Todes pein/Ein ſeuberlich Gebehrde: Vnd hilff daß mir das Hertze mein/ Fein ſanfft gebrochen werde: Vnd wie ein Liecht/ ohn uͤbrig wehe/ Auff dein vnſchuͤldig Blut vergehe/ Das du fuͤr mich vergoſſen. 8. Jedoch ich dich nicht lehren wil/Noch dir mein Endt beſchreiben: Sondern dir allweg halten ſtill/ Bey deinem Wort verbleiben: Vnd glaͤuben das du alls ein Fuͤrſt Diß lebens mich erhalten wirſt/ Jch ſterb gleich wo ich wolle. 9. Derhalben ich in meinen ſinnMich dir thue gantz ergeben: Denn ſihe der Todt iſt mein gewinn/ Du aber biſt mein Leben: Vnd wirſt mein Leib ohn alle klag/ Das weiß ich gwiß/ am Juͤngſten tag Zum Leben aufferwecken. AMEN. <TEI> <text> <body> <div type="fsOtherPublication" n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0055" n="[55]"/> <lg n="6"> <head>6</head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So wol/ wo ich aus Schwacheit groß/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Mich nicht rechtſchaffen hette:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Gieng etwa/ oder lege bloß/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Oder vnbeſcheiden redte:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So laß michs HErr entgelten nicht/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Weils wieder mein bewuſt geſchicht/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd mich nicht kan beſinnen.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="7"> <head>7.</head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">O HErr gib mir in Todes pein/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ein ſeuberlich Gebehrde:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd hilff daß mir das Hertze mein/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Fein ſanfft gebrochen werde:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd wie ein Liecht/ ohn uͤbrig wehe/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Auff dein vnſchuͤldig Blut vergehe/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das du fuͤr mich vergoſſen.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="8"> <head>8.</head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jedoch ich dich nicht lehren wil/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Noch dir mein Endt beſchreiben:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Sondern dir allweg halten ſtill/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Bey deinem Wort verbleiben:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd glaͤuben das du alls ein Fuͤrſt</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Diß lebens mich erhalten wirſt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jch ſterb gleich wo ich wolle.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="9"> <head>9.</head><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Derhalben ich in meinen ſinn</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Mich dir thue gantz ergeben:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Denn ſihe der Todt iſt mein gewinn/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Du aber biſt mein Leben:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd wirſt mein Leib ohn alle klag/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das weiß ich gwiß/ am Juͤngſten tag</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Zum Leben aufferwecken.</hi> </l> </lg> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#fr">AMEN.</hi> </hi> </hi> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[55]/0055]
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So wol/ wo ich aus Schwacheit groß/
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Oder vnbeſcheiden redte:
So laß michs HErr entgelten nicht/
Weils wieder mein bewuſt geſchicht/
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O HErr gib mir in Todes pein/
Ein ſeuberlich Gebehrde:
Vnd hilff daß mir das Hertze mein/
Fein ſanfft gebrochen werde:
Vnd wie ein Liecht/ ohn uͤbrig wehe/
Auff dein vnſchuͤldig Blut vergehe/
Das du fuͤr mich vergoſſen.
8.
Jedoch ich dich nicht lehren wil/
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Bey deinem Wort verbleiben:
Vnd glaͤuben das du alls ein Fuͤrſt
Diß lebens mich erhalten wirſt/
Jch ſterb gleich wo ich wolle.
9.
Derhalben ich in meinen ſinn
Mich dir thue gantz ergeben:
Denn ſihe der Todt iſt mein gewinn/
Du aber biſt mein Leben:
Vnd wirſt mein Leib ohn alle klag/
Das weiß ich gwiß/ am Juͤngſten tag
Zum Leben aufferwecken.
AMEN.
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