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Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612.

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dieweil es dem Regiment deß Todes vnterworffen ist/ vnd
sich desselben auch nicht einer erwehren kan. Zu dem/ sol-
len wir auch fleissig bedencken/ was für eine Brüderschafft
vnd Gesellschafft der Mensch habe nach diesem Leben. Sy-
Syr. 10.rach der weise Man saget/ Wenn der Mensch Todt ist/ so
fressen jhn die Schlangen vnd Würme[r.] Vnd Hiob der hei-
Hiob 30.lige vnd gerechte spricht: Jch bin ein Bruder der Schlangen.
Ach was erhebt sich denn der arme Mensch? Worauff trotzet
Syr. 10.Er doch? Sihe/ weil Er noch lebet/ so ist er ein stinckendet
Kot/ vnd wenn Er gestorben ist/ so fressen jhn die Würme.

Post hominem vermis, post vermem foetor & horror,
Sic in non hominem vertitur omnis homo.

Aus einem Menschen/ wenn er Todt ist/ werden Wür-
me/ nach dem Wurm Gestanck vnd Vnflat: Also wird der
Mensch zu nichte/ das er keinem Menschen mehr ehnlich ist.
O dieses solte vns ja allen den Hochmut brechen/ vnnd die
schendliche Hoffart fliehen vnd meiden lehren. Weil wir nicht
allein im Leben allem Creutz vnnd Elend vnterworffen sein:
Sondern auch im Tode vnd inn der Erde eine abschewliche
Geselschafft/ Nemblich die Würme vnd Schlangen neben
vns haben. Hergegen auch bewegen zur Demut vnd Sanfft-
mut/ vnd zu Christlichem Gottseligem Leben vnd Wandel.
Also würden wir mit wenigern Sünden/ vnd mit mehrer An-
dacht vnd Gottesfürchtigkeit vnser Leben zubringen. So viel
vom Dritten.

IV.
Von ge-
wisse Bo-
ten des To-
des.
Der erste
Bote des
Todes.
Folget das Vierde.
Von gewissen Boten deß Todes.

DRey Boten braucht der Tod täglich/ mit welchen vnser
End vnd Sterben angekündiget wird. Der Erste
Bote des Todes ist Casus inopinatus, der plötzliche
vnd vnvorsehene faal/ der sich mit dem Menschen begiebet in

Dieser

dieweil es dem Regiment deß Todes vnterworffen iſt/ vnd
ſich deſſelben auch nicht einer erwehren kan. Zu dem/ ſol-
len wir auch fleiſſig bedencken/ was fuͤr eine Bruͤderſchafft
vnd Geſellſchafft der Menſch habe nach dieſem Leben. Sy-
Syr. 10.rach der weiſe Man ſaget/ Wenn der Menſch Todt iſt/ ſo
freſſen jhn die Schlangen vnd Wuͤrme[r.] Vnd Hiob der hei-
Hiob 30.lige vnd gerechte ſpricht: Jch bin ein Bruder der Schlangen.
Ach was erhebt ſich denn der arme Menſch? Worauff trotzet
Syr. 10.Er doch? Sihe/ weil Er noch lebet/ ſo iſt er ein ſtinckendet
Kot/ vnd wenn Er geſtorben iſt/ ſo freſſen jhn die Wuͤrme.

Poſt hominem vermis, poſt vermem foetor & horror,
Sic in non hominem vertitur omnis homo.

Aus einem Menſchen/ wenn er Todt iſt/ werden Wuͤr-
me/ nach dem Wurm Geſtanck vnd Vnflat: Alſo wird der
Menſch zu nichte/ das er keinem Menſchen mehr ehnlich iſt.
O dieſes ſolte vns ja allen den Hochmut brechen/ vnnd die
ſchendliche Hoffart fliehen vnd meiden lehren. Weil wir nicht
allein im Leben allem Creutz vnnd Elend vnterworffen ſein:
Sondern auch im Tode vnd inn der Erde eine abſchewliche
Geſelſchafft/ Nemblich die Wuͤrme vnd Schlangen neben
vns haben. Hergegen auch bewegen zur Demut vnd Sanfft-
mut/ vnd zu Chriſtlichem Gottſeligem Leben vnd Wandel.
Alſo wuͤrden wir mit wenigern Suͤnden/ vnd mit mehrer An-
dacht vnd Gottesfuͤrchtigkeit vnſer Leben zubringen. So viel
vom Dritten.

IV.
Von ge-
wiſſe Bo-
tẽ des To-
des.
Der erſte
Bote des
Todes.
Folget das Vierde.
Von gewiſſen Boten deß Todes.

DRey Boten braucht der Tod taͤglich/ mit welchẽ vnſer
End vnd Sterben angekuͤndiget wird. Der Erſte
Bote des Todes iſt Caſus inopinatus, der ploͤtzliche
vnd vnvorſehene faal/ der ſich mit dem Menſchen begiebet in

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Zitationshilfe: Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523661/24>, abgerufen am 23.11.2024.