Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

zeuge ich euch/ spricht er/ an diesem heutigen
Tage/ das ich reine bin von aller Blut. Si-
het damit zweiffels ohn in den Propheten Ezechiel/
durch welchen GOtt der Herr ernstlich drawet/ das
er wil das Blut des Gottlosen/ wo er nicht ge-
warnet wird/ von der Prediger Hände fodern/
Cap. 3. Bezeuget damit das er solche schreckliche drä-
wung Gottes nimmer in seinem Ampt aus den Au-
gen gesetzet/ sondern sich stets dahin beflissen habe/
das er seine Hände mit frembden Sünden nicht be-
flecken möchte. Gleicher gestalt thut auch Paulus zu
Corintho/ kegen die Jüden/ die jhm wiederstrebeten
vnd lesterten/ Act. 18. Denn da stehet/ das er habe
die Kleider aus geschüttelt/ vnd zu jhnen ge-
sprochen: Ewer Blut sey vber ewer Häupt/
ich gehe von nun an rein zu den Heiden.
Ebener massen/ wie auch Samuel protestiret gegen
seiner Gemeine/ 1. Sam. 12.

Es wil aber der Apostel Paulus hiemit klärlich
bezeugen vnnd lehren/ das weder er noch jeniger Die-
ner Gottes so starck predigen könne/ wie fleissig vnnd
trewlich er es auch jmmer meinen möge/ das er alle

Leute

zeuge ich euch/ ſpricht er/ an dieſem heutigen
Tage/ das ich reine bin von aller Blut. Si-
het damit zweiffels ohn in den Propheten Ezechiel/
durch welchen GOtt der Herr ernſtlich drawet/ das
er wil das Blut des Gottloſen/ wo er nicht ge-
warnet wird/ von der Prediger Haͤnde fodern/
Cap. 3. Bezeuget damit das er ſolche ſchreckliche draͤ-
wung Gottes nimmer in ſeinem Ampt aus den Au-
gen geſetzet/ ſondern ſich ſtets dahin befliſſen habe/
das er ſeine Haͤnde mit frembden Suͤnden nicht be-
flecken moͤchte. Gleicher geſtalt thut auch Paulus zu
Corintho/ kegen die Juͤden/ die jhm wiederſtrebeten
vnd leſterten/ Act. 18. Denn da ſtehet/ das er habe
die Kleider aus geſchuͤttelt/ vnd zu jhnen ge-
ſprochen: Ewer Blut ſey vber ewer Haͤupt/
ich gehe von nun an rein zu den Heiden.
Ebener maſſen/ wie auch Samuel proteſtiret gegen
ſeiner Gemeine/ 1. Sam. 12.

Es wil aber der Apoſtel Paulus hiemit klaͤrlich
bezeugen vnnd lehren/ das weder er noch jeniger Die-
ner Gottes ſo ſtarck predigen koͤnne/ wie fleiſſig vnnd
trewlich er es auch jmmer meinen moͤge/ das er alle

Leute

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0034" n="[34]"/><hi rendition="#fr">zeuge ich euch/</hi> &#x017F;pricht er/ <hi rendition="#fr">an die&#x017F;em heutigen<lb/>
Tage/ das ich reine bin von aller Blut.</hi> Si-<lb/>
het damit zweiffels ohn in den Propheten Ezechiel/<lb/>
durch welchen GOtt der Herr ern&#x017F;tlich drawet/ <hi rendition="#fr">das<lb/>
er wil das Blut des Gottlo&#x017F;en/</hi> wo er nicht ge-<lb/>
warnet wird/ <hi rendition="#fr">von der Prediger Ha&#x0364;nde fodern/</hi><lb/>
Cap. 3. Bezeuget damit das er &#x017F;olche &#x017F;chreckliche dra&#x0364;-<lb/>
wung Gottes nimmer in &#x017F;einem Ampt aus den Au-<lb/>
gen ge&#x017F;etzet/ &#x017F;ondern &#x017F;ich &#x017F;tets dahin befli&#x017F;&#x017F;en habe/<lb/>
das er &#x017F;eine Ha&#x0364;nde mit frembden Su&#x0364;nden nicht be-<lb/>
flecken mo&#x0364;chte. Gleicher ge&#x017F;talt thut auch Paulus zu<lb/>
Corintho/ kegen die Ju&#x0364;den/ die jhm wieder&#x017F;trebeten<lb/>
vnd le&#x017F;terten/ <hi rendition="#aq">Act.</hi> 18. Denn da &#x017F;tehet/ das <hi rendition="#fr">er habe<lb/>
die Kleider aus ge&#x017F;chu&#x0364;ttelt/ vnd zu jhnen ge-<lb/>
&#x017F;prochen: Ewer Blut &#x017F;ey vber ewer Ha&#x0364;upt/<lb/>
ich gehe von nun an rein zu den Heiden.</hi><lb/>
Ebener ma&#x017F;&#x017F;en/ wie auch Samuel <hi rendition="#aq">prote&#x017F;tiret</hi> gegen<lb/>
&#x017F;einer Gemeine/ 1. Sam. 12.</p><lb/>
            <p>Es wil aber der Apo&#x017F;tel Paulus hiemit kla&#x0364;rlich<lb/>
bezeugen vnnd lehren/ das weder er noch jeniger Die-<lb/>
ner Gottes &#x017F;o &#x017F;tarck predigen ko&#x0364;nne/ wie flei&#x017F;&#x017F;ig vnnd<lb/>
trewlich er es auch jmmer meinen mo&#x0364;ge/ das er alle<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Leute</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[34]/0034] zeuge ich euch/ ſpricht er/ an dieſem heutigen Tage/ das ich reine bin von aller Blut. Si- het damit zweiffels ohn in den Propheten Ezechiel/ durch welchen GOtt der Herr ernſtlich drawet/ das er wil das Blut des Gottloſen/ wo er nicht ge- warnet wird/ von der Prediger Haͤnde fodern/ Cap. 3. Bezeuget damit das er ſolche ſchreckliche draͤ- wung Gottes nimmer in ſeinem Ampt aus den Au- gen geſetzet/ ſondern ſich ſtets dahin befliſſen habe/ das er ſeine Haͤnde mit frembden Suͤnden nicht be- flecken moͤchte. Gleicher geſtalt thut auch Paulus zu Corintho/ kegen die Juͤden/ die jhm wiederſtrebeten vnd leſterten/ Act. 18. Denn da ſtehet/ das er habe die Kleider aus geſchuͤttelt/ vnd zu jhnen ge- ſprochen: Ewer Blut ſey vber ewer Haͤupt/ ich gehe von nun an rein zu den Heiden. Ebener maſſen/ wie auch Samuel proteſtiret gegen ſeiner Gemeine/ 1. Sam. 12. Es wil aber der Apoſtel Paulus hiemit klaͤrlich bezeugen vnnd lehren/ das weder er noch jeniger Die- ner Gottes ſo ſtarck predigen koͤnne/ wie fleiſſig vnnd trewlich er es auch jmmer meinen moͤge/ das er alle Leute

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523696
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523696/34
Zitationshilfe:	Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/34>, abgerufen am 03.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.