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Rehefeldt, Tobias: Mori lucrum. Leipzig, 1615.

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Leichpredigt.
Herren Christo incorporiret vnd einvorleibet werden/
als die Reben dem Weinstocke/ das wir in jhm geniessen der
wahren Gerechtigkeit/ des Lebens/ vnd der ewigen Seligkeit.
Wer nu also zum Geistlichen Leben kommen ist/ der kan sich
gar bald alles jrrdischen verzeihen/ hat an dem Herren
Christo seinen liebsten Schatz/ vnd spricht mit David PsalmPsalm 73.
73. Lieber HErr Jesu/ wenn ich nur dich habe/ so frage ich
nichts nach Himmel vnd Erden/ wenn mir gleich Leib vnnd
Seele verschmachtet/ so bistu doch allezeit meines Hertzen
Trost vnd mein Teil/ Ja ein solcher Mensch saget den todten
Wercken abe/ wie sie Ebr. 9. genennet werden/ Er tödtet desEbr. 9.
Fleisches Lüste vnd Begierde/ vnd befleissiget sich Gott dem
Herren zu dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit/ die jhm
gefellig ist/ Luc. 1. Er vbet eine gute Ritterschafft/ bewahretLuc. 1.
den Glauben vnd gutes Gewissen/ vnd machets aller dinge1. Tim. 1.
also/ daß der Geist Gottes in jhm das Ober Regiment ha-
ben vnd behalten möge.

Nach dem dritten Articul vnsers Christlichen Glau-3.
Das himli-
sche Leben.

bens schenckt vns der Herr Christus vitam gloriae, das
rechte Frewdenleben/ welches wir dermal eines am zukünffti-
gen jüngsten Tage sollen gewertig seyn/ davon Dan. 12. ge-Dan. 12.
sagt wird: Viel so vnter der Erden schlaffen liegen/ werden
auffwachen/ etliche zum ewigen Leben. Vnd Psal. 16. sagtPsal. 16.
David: Herr/ du thust mir kund den Weg zum Leben/ vor
dir ist Frewde die fülle/ vnnd liebliches Wesen zur Rechten
Gottes immer vnd ewiglich. Vnnd das ist das Leben/
davon der Sohn Gottes selber vielfeltig prediget/ als Matt.
18. Es ist dir besser/ daß du zum Leben lahm oder ein KrüppelMatth. 18
eingehest/ denn daß du zwo Hände vnd zween Füsse habest

vnd
C

Leichpredigt.
Herren Chriſto incorporiret vnd einvorleibet werden/
als die Reben dem Weinſtocke/ das wir in jhm genieſſen der
wahren Gerechtigkeit/ des Lebens/ vnd der ewigen Seligkeit.
Wer nu alſo zum Geiſtlichen Leben kommen iſt/ der kan ſich
gar bald alles jrrdiſchen verzeihen/ hat an dem Herren
Chriſto ſeinen liebſten Schatz/ vnd ſpricht mit David PſalmPſalm 73.
73. Lieber HErr Jeſu/ wenn ich nur dich habe/ ſo frage ich
nichts nach Himmel vnd Erden/ wenn mir gleich Leib vnnd
Seele verſchmachtet/ ſo biſtu doch allezeit meines Hertzen
Troſt vnd mein Teil/ Ja ein ſolcher Menſch ſaget den todten
Wercken abe/ wie ſie Ebr. 9. genennet werden/ Er toͤdtet desEbr. 9.
Fleiſches Luͤſte vnd Begierde/ vnd befleiſſiget ſich Gott dem
Herren zu dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit/ die jhm
gefellig iſt/ Luc. 1. Er vbet eine gute Ritterſchafft/ bewahretLuc. 1.
den Glauben vnd gutes Gewiſſen/ vnd machets aller dinge1. Tim. 1.
alſo/ daß der Geiſt Gottes in jhm das Ober Regiment ha-
ben vnd behalten moͤge.

Nach dem dritten Articul vnſers Chriſtlichen Glau-3.
Das himli-
ſche Leben.

bens ſchenckt vns der Herr Chriſtus vitam gloriæ, das
rechte Frewdenleben/ welches wir dermal eines am zukuͤnffti-
gen juͤngſten Tage ſollen gewertig ſeyn/ davon Dan. 12. ge-Dan. 12.
ſagt wird: Viel ſo vnter der Erden ſchlaffen liegen/ werden
auffwachen/ etliche zum ewigen Leben. Vnd Pſal. 16. ſagtPſal. 16.
David: Herr/ du thuſt mir kund den Weg zum Leben/ vor
dir iſt Frewde die fuͤlle/ vnnd liebliches Weſen zur Rechten
Gottes immer vnd ewiglich. Vnnd das iſt das Leben/
davon der Sohn Gottes ſelber vielfeltig prediget/ als Matt.
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vnd
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[[17]/0017] Leichpredigt. Herren Chriſto incorporiret vnd einvorleibet werden/ als die Reben dem Weinſtocke/ das wir in jhm genieſſen der wahren Gerechtigkeit/ des Lebens/ vnd der ewigen Seligkeit. Wer nu alſo zum Geiſtlichen Leben kommen iſt/ der kan ſich gar bald alles jrrdiſchen verzeihen/ hat an dem Herren Chriſto ſeinen liebſten Schatz/ vnd ſpricht mit David Pſalm 73. Lieber HErr Jeſu/ wenn ich nur dich habe/ ſo frage ich nichts nach Himmel vnd Erden/ wenn mir gleich Leib vnnd Seele verſchmachtet/ ſo biſtu doch allezeit meines Hertzen Troſt vnd mein Teil/ Ja ein ſolcher Menſch ſaget den todten Wercken abe/ wie ſie Ebr. 9. genennet werden/ Er toͤdtet des Fleiſches Luͤſte vnd Begierde/ vnd befleiſſiget ſich Gott dem Herren zu dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit/ die jhm gefellig iſt/ Luc. 1. Er vbet eine gute Ritterſchafft/ bewahret den Glauben vnd gutes Gewiſſen/ vnd machets aller dinge alſo/ daß der Geiſt Gottes in jhm das Ober Regiment ha- ben vnd behalten moͤge. Pſalm 73. Ebr. 9. Luc. 1. 1. Tim. 1. Nach dem dritten Articul vnſers Chriſtlichen Glau- bens ſchenckt vns der Herr Chriſtus vitam gloriæ, das rechte Frewdenleben/ welches wir dermal eines am zukuͤnffti- gen juͤngſten Tage ſollen gewertig ſeyn/ davon Dan. 12. ge- ſagt wird: Viel ſo vnter der Erden ſchlaffen liegen/ werden auffwachen/ etliche zum ewigen Leben. Vnd Pſal. 16. ſagt David: Herr/ du thuſt mir kund den Weg zum Leben/ vor dir iſt Frewde die fuͤlle/ vnnd liebliches Weſen zur Rechten Gottes immer vnd ewiglich. Vnnd das iſt das Leben/ davon der Sohn Gottes ſelber vielfeltig prediget/ als Matt. 18. Es iſt dir beſſer/ daß du zum Leben lahm oder ein Kruͤppel eingeheſt/ denn daß du zwo Haͤnde vnd zween Fuͤſſe habeſt vnd 3. Das himli- ſche Leben. Dan. 12. Pſal. 16. Matth. 18 C

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Zitationshilfe: Rehefeldt, Tobias: Mori lucrum. Leipzig, 1615. , S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523844/17>, abgerufen am 03.12.2024.