Faber, Melchior: Christliche Leichpredigt. Oeltzschau, 1613.Leich Predigt. Denn was were dem Menschen gedienet/ daßer an Leib vnd Seel verkleret/ vnd in den Him- lischen Frewden Saal transferiret würde/ vnd solte darnach vber hundert Jahr wiederumb excludiret vnd außgestossen werden/ wie Adam aus der Paradißfrewde? Aber solcher Relega- tion vnd Verweysung werden wir vns in alle Ewigkeit nicht besorgen dörffen. Denn Chri- stus vnser Seligmacher vertröstet vns: Ewer Frewde sol niemand von euch nehmen/ Apocal. 28. Sie werden regieren vnd herrschen ewiglich. Mancher hat allhie ein kurtz Iubilare, vnd dort ein ewigs Ululate/ Besser nie geborn/ denn ewig- lich verlohrn. Dagegen aber was den ZustandImpiorum animae. der vngleubigen vnd gottlosen Seelen betrifft/ wie es mit denselben bewandt/ so zeigt vns den- selbigen die Parabel des reichen Manns/ Luc. 16. der sein Hellenliedlein intoniret/ vnd spricht: Crucior in flamma hac, Jch leyde Peyn in die-1. Crucian- tur in flam- ma. ser Flammen/ welches denn ein Contrafactur vnd Bildnis ist/ darauß man den Zustand al- ler Verdampten ermessen kan/ daß sie nemlich aller Frewde vnd Ergetzung beraubet seyn/ vnd dargegen vnaußsprechliche Marter vnd Peyn leyden. Solche jhre Marter aber entstehet in jh- nen von dem nagenden GewissensWurm/ wie Sap. F ij
Leich Predigt. Denn was were dem Menſchen gedienet/ daßer an Leib vnd Seel verkleret/ vnd in den Him- liſchen Frewden Saal transferiret wuͤrde/ vnd ſolte darnach vber hundert Jahr wiederumb excludiret vnd außgeſtoſſen werden/ wie Adam aus der Paradißfrewde? Aber ſolcher Relega- tion vnd Verweyſung werden wir vns in alle Ewigkeit nicht beſorgen doͤrffen. Denn Chri- ſtus vnſer Seligmacher vertroͤſtet vns: Ewer Frewde ſol niemand von euch nehmen/ Apocal. 28. Sie werden regieren vnd herꝛſchen ewiglich. Mancher hat allhie ein kurtz Iubilare, vnd dort ein ewigs Ululate/ Beſſer nie geborn/ deñ ewig- lich verlohrn. Dagegen aber was den ZuſtandImpiorum animæ. der vngleubigen vnd gottloſen Seelen betrifft/ wie es mit denſelben bewandt/ ſo zeigt vns den- ſelbigen die Parabel des reichen Manns/ Luc. 16. der ſein Hellenliedlein intoniret/ vnd ſpricht: Crucior in flamma hac, Jch leyde Peyn in die-1. Crucian- tur in flam- ma. ſer Flammen/ welches denn ein Contrafactur vnd Bildnis iſt/ darauß man den Zuſtand al- ler Verdampten ermeſſen kan/ daß ſie nemlich aller Frewde vnd Ergetzung beraubet ſeyn/ vnd dargegen vnaußſprechliche Marter vnd Peyn leyden. Solche jhre Marter aber entſtehet in jh- nen von dem nagenden GewiſſensWurm/ wie Sap. F ij
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Leich Predigt.
Denn was were dem Menſchen gedienet/ daß
er an Leib vnd Seel verkleret/ vnd in den Him-
liſchen Frewden Saal transferiret wuͤrde/ vnd
ſolte darnach vber hundert Jahr wiederumb
excludiret vnd außgeſtoſſen werden/ wie Adam
aus der Paradißfrewde? Aber ſolcher Relega-
tion vnd Verweyſung werden wir vns in alle
Ewigkeit nicht beſorgen doͤrffen. Denn Chri-
ſtus vnſer Seligmacher vertroͤſtet vns: Ewer
Frewde ſol niemand von euch nehmen/ Apocal.
28. Sie werden regieren vnd herꝛſchen ewiglich.
Mancher hat allhie ein kurtz Iubilare, vnd dort
ein ewigs Ululate/ Beſſer nie geborn/ deñ ewig-
lich verlohrn. Dagegen aber was den Zuſtand
der vngleubigen vnd gottloſen Seelen betrifft/
wie es mit denſelben bewandt/ ſo zeigt vns den-
ſelbigen die Parabel des reichen Manns/ Luc.
16. der ſein Hellenliedlein intoniret/ vnd ſpricht:
Crucior in flamma hac, Jch leyde Peyn in die-
ſer Flammen/ welches denn ein Contrafactur
vnd Bildnis iſt/ darauß man den Zuſtand al-
ler Verdampten ermeſſen kan/ daß ſie nemlich
aller Frewde vnd Ergetzung beraubet ſeyn/ vnd
dargegen vnaußſprechliche Marter vnd Peyn
leyden. Solche jhre Marter aber entſtehet in jh-
nen von dem nagenden GewiſſensWurm/ wie
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