Faber, Melchior: Christliche Leichpredigt. Oeltzschau, 1613.

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Christliche

lichen Liebe/ denn das ist ja der letzte Ehrendienst/
Was kan man einem Verstorbenen mehr erzei-
gen/ als wenn man jhm ehrlicher weise vnter
die Erde hilfft/ damit der Dienst Menschlicher
Freundschafft erwiesen/ gegen jhm vnsere schül-
dige Danckbarkeit/ gegen deren angewandten
aber/ vnd in leyd vnd trawren gesetzten nechsten
Freunden/ vnsers Christliches mitleyden ange-
zeiget vnd geoffenbaret wird. Die lieben Alten
haben jhre Begräbnis ehrlich gehalten/ vnd
fein gezieret. Solches ist wol den Toden nichts
nötig/ hilfft jhnen auch nichts zur Seligkeit/ es
hat aber sonsten einen Nutz. Denn es ist eine
Anzeigung der sonderlichen Liebe/ die ein Ehe-
gemahl gegen dem andern getragen. Jtem eine
Anzeigung der Liebe/ die die Kinder gegen jhren
Eltern getragen/ wenn sie jhnen zu ehren/ vnd
zum Gedächtnis einen Grabstein/ schöne Ta-
feln/ Gemäldte oder derogleichen auffrichten
lassen. Es dienet auch den Nachkommenden/
welche offtmals gerne jhrer Eltern oder Vor-
eltern Begräbnis wissen wollen/ vnd ist jhnen
das ehrlich/ das ehrliche Leute ehrlich begraben
werden/ vnd jhnen ehrliche Liebezeichen hinder
jhnen gelassen werden. Solches geschicht billich
bey den Christen/ sintemal auch die Heyden/

wenn

Chriſtliche

lichen Liebe/ deñ das iſt ja der letzte Ehrendienſt/
Was kan man einem Verſtorbenen mehr erzei-
gen/ als wenn man jhm ehrlicher weiſe vnter
die Erde hilfft/ damit der Dienſt Menſchlicher
Freundſchafft erwieſen/ gegen jhm vnſere ſchuͤl-
dige Danckbarkeit/ gegen deren angewandten
aber/ vnd in leyd vnd trawren geſetzten nechſten
Freunden/ vnſers Chriſtliches mitleyden ange-
zeiget vnd geoffenbaret wird. Die lieben Alten
haben jhre Begraͤbnis ehrlich gehalten/ vnd
fein gezieret. Solches iſt wol den Toden nichts
noͤtig/ hilfft jhnen auch nichts zur Seligkeit/ es
hat aber ſonſten einen Nutz. Denn es iſt eine
Anzeigung der ſonderlichen Liebe/ die ein Ehe-
gemahl gegen dem andern getragen. Jtem eine
Anzeigung der Liebe/ die die Kinder gegen jhren
Eltern getragen/ wenn ſie jhnen zu ehren/ vnd
zum Gedaͤchtnis einen Grabſtein/ ſchoͤne Ta-
feln/ Gemaͤldte oder derogleichen auffrichten
laſſen. Es dienet auch den Nachkommenden/
welche offtmals gerne jhrer Eltern oder Vor-
eltern Begraͤbnis wiſſen wollen/ vnd iſt jhnen
das ehrlich/ das ehrliche Leute ehrlich begraben
werden/ vnd jhnen ehrliche Liebezeichen hinder
jhnen gelaſſen werden. Solches geſchicht billich
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[[6]/0006] Chriſtliche lichen Liebe/ deñ das iſt ja der letzte Ehrendienſt/ Was kan man einem Verſtorbenen mehr erzei- gen/ als wenn man jhm ehrlicher weiſe vnter die Erde hilfft/ damit der Dienſt Menſchlicher Freundſchafft erwieſen/ gegen jhm vnſere ſchuͤl- dige Danckbarkeit/ gegen deren angewandten aber/ vnd in leyd vnd trawren geſetzten nechſten Freunden/ vnſers Chriſtliches mitleyden ange- zeiget vnd geoffenbaret wird. Die lieben Alten haben jhre Begraͤbnis ehrlich gehalten/ vnd fein gezieret. Solches iſt wol den Toden nichts noͤtig/ hilfft jhnen auch nichts zur Seligkeit/ es hat aber ſonſten einen Nutz. Denn es iſt eine Anzeigung der ſonderlichen Liebe/ die ein Ehe- gemahl gegen dem andern getragen. Jtem eine Anzeigung der Liebe/ die die Kinder gegen jhren Eltern getragen/ wenn ſie jhnen zu ehren/ vnd zum Gedaͤchtnis einen Grabſtein/ ſchoͤne Ta- feln/ Gemaͤldte oder derogleichen auffrichten laſſen. Es dienet auch den Nachkommenden/ welche offtmals gerne jhrer Eltern oder Vor- eltern Begraͤbnis wiſſen wollen/ vnd iſt jhnen das ehrlich/ das ehrliche Leute ehrlich begraben werden/ vnd jhnen ehrliche Liebezeichen hinder jhnen gelaſſen werden. Solches geſchicht billich bey den Chriſten/ ſintemal auch die Heyden/ wenn

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Zitationshilfe:	Faber, Melchior: Christliche Leichpredigt. Oeltzschau, 1613, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523898/6>, abgerufen am 21.11.2024.

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