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Rupelius, Christianus: Christliche Leichpredigt. Marburg, 1616.

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Leichpredigt.
Gemälde denselben Menschen gar nicht ehnlich sehe/ so wer es nicht
desselben Menschen rechte Contrafactur.

Die weil dann der leibliche Schlaff/ ein Bildt des zeitlichen
Todts sein sol/ so ist gewiß/ es muß eine gleich vnnd ehnligkeit zwi-
schen jhnen sein. Darumb wann wir Schrifft gegen Schrifft/
Bildt gegen Bildt/ das ist/ den Schlaff gegen den Todt/ vnnd hin-
wiederumb den Todt gegen den Schlaff halten/ so wird sich finden/
daß sie einander gleich vnnd ehnlich sein/ in nachfolgenden neun
Stücken:

I.I.

Wann der Tag furüber ist/ vnd die finstere Nacht herzu tritt/
so vberfellet der Schlaff alle Menschen ohne vnderscheidt: Also
müssen alle Menschen sterben/ Syr. 18. Denn der Todt ist das be-Horat. lib.
1. Od.
28.

stimpte Hauß aller Lebendigen/ Hiob 30. Omnes una manet nox
& calcanda semel via letht.
Wir müssen allesampt die finstere
Straß des Todts wandern/ der Reiche so wol als der Arme/ Psal.
56. Der Gelährte so wol als der Vngelährte/ Eccles. 12. Der gros-
se so wol als der kleine/ Job. 3. Der jenige so wol der in grossen ehren
sitzet/ als der geringste auff Erden/ Syr. 40. Die Herrlichen so wol
als der Pöbell/ Esai. 5. Da ist keine ordnung/ Job 10. Wir ster-
ben [a]llesampt des Todts/ vnd wie das Wasser in die Erden schleifft
daß man nicht auffhelt/ 2. Sam. 14. Denn wer ist vnder den Men-
schenkindern/ der den Todt nicht sehe? Psal. 89.

Pallida mors aequopulsat pede pauperum tabernas RegumHorat. lib.
1. Od.
4.

turreis.

Der Todt behelt sein altes recht/
Er nimpt den Herren mit dem Knecht.
Tendimus huc omnes, metam properamus ad unam.Ovid. ad
Liviam.

Omnia subleges mors vocat atrasuas.

Er
A iij

Leichpredigt.
Gemaͤlde denſelben Menſchen gar nicht ehnlich ſehe/ ſo wer es nicht
deſſelben Menſchen rechte Contrafactur.

Die weil dann der leibliche Schlaff/ ein Bildt des zeitlichen
Todts ſein ſol/ ſo iſt gewiß/ es muß eine gleich vnnd ehnligkeit zwi-
ſchen jhnen ſein. Darumb wann wir Schrifft gegen Schrifft/
Bildt gegen Bildt/ das iſt/ den Schlaff gegen den Todt/ vnnd hin-
wiederumb den Todt gegen den Schlaff halten/ ſo wird ſich finden/
daß ſie einander gleich vnnd ehnlich ſein/ in nachfolgenden neun
Stuͤcken:

I.I.

Wann der Tag furuͤber iſt/ vnd die finſtere Nacht herzu tritt/
ſo vberfellet der Schlaff alle Menſchen ohne vnderſcheidt: Alſo
muͤſſen alle Menſchen ſterben/ Syr. 18. Denn der Todt iſt das be-Horat. lib.
1. Od.
28.

ſtimpte Hauß aller Lebendigen/ Hiob 30. Omnes una manet nox
& calcanda ſemel via letht.
Wir muͤſſen alleſampt die finſtere
Straß des Todts wandern/ der Reiche ſo wol als der Arme/ Pſal.
56. Der Gelaͤhrte ſo wol als der Vngelaͤhrte/ Eccleſ. 12. Der groſ-
ſe ſo wol als der kleine/ Job. 3. Der jenige ſo wol der in groſſen ehren
ſitzet/ als der geringſte auff Erden/ Syr. 40. Die Herrlichen ſo wol
als der Poͤbell/ Eſai. 5. Da iſt keine ordnung/ Job 10. Wir ſter-
ben [a]lleſampt des Todts/ vnd wie das Waſſer in die Erden ſchleifft
daß man nicht auffhelt/ 2. Sam. 14. Denn wer iſt vnder den Men-
ſchenkindern/ der den Todt nicht ſehe? Pſal. 89.

Pallida mors æquopulſat pede pauperum tabernas RegumꝙHorat. lib.
1. Od.
4.

turreis.

Der Todt behelt ſein altes recht/
Er nimpt den Herren mit dem Knecht.
Tendimus huc omnes, metam properamus ad unam.Ovid. ad
Liviam.

Omnia ſubleges mors vocat atraſuas.

Er
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[[5]/0005] Leichpredigt. Gemaͤlde denſelben Menſchen gar nicht ehnlich ſehe/ ſo wer es nicht deſſelben Menſchen rechte Contrafactur. Die weil dann der leibliche Schlaff/ ein Bildt des zeitlichen Todts ſein ſol/ ſo iſt gewiß/ es muß eine gleich vnnd ehnligkeit zwi- ſchen jhnen ſein. Darumb wann wir Schrifft gegen Schrifft/ Bildt gegen Bildt/ das iſt/ den Schlaff gegen den Todt/ vnnd hin- wiederumb den Todt gegen den Schlaff halten/ ſo wird ſich finden/ daß ſie einander gleich vnnd ehnlich ſein/ in nachfolgenden neun Stuͤcken: I. Wann der Tag furuͤber iſt/ vnd die finſtere Nacht herzu tritt/ ſo vberfellet der Schlaff alle Menſchen ohne vnderſcheidt: Alſo muͤſſen alle Menſchen ſterben/ Syr. 18. Denn der Todt iſt das be- ſtimpte Hauß aller Lebendigen/ Hiob 30. Omnes una manet nox & calcanda ſemel via letht. Wir muͤſſen alleſampt die finſtere Straß des Todts wandern/ der Reiche ſo wol als der Arme/ Pſal. 56. Der Gelaͤhrte ſo wol als der Vngelaͤhrte/ Eccleſ. 12. Der groſ- ſe ſo wol als der kleine/ Job. 3. Der jenige ſo wol der in groſſen ehren ſitzet/ als der geringſte auff Erden/ Syr. 40. Die Herrlichen ſo wol als der Poͤbell/ Eſai. 5. Da iſt keine ordnung/ Job 10. Wir ſter- ben alleſampt des Todts/ vnd wie das Waſſer in die Erden ſchleifft daß man nicht auffhelt/ 2. Sam. 14. Denn wer iſt vnder den Men- ſchenkindern/ der den Todt nicht ſehe? Pſal. 89. Horat. lib. 1. Od. 28. Pallida mors æquopulſat pede pauperum tabernas Regumꝙ turreis. Der Todt behelt ſein altes recht/ Er nimpt den Herren mit dem Knecht. Tendimus huc omnes, metam properamus ad unam. Omnia ſubleges mors vocat atraſuas. Er A iij

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Zitationshilfe: Rupelius, Christianus: Christliche Leichpredigt. Marburg, 1616, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523929/5>, abgerufen am 23.11.2024.