Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Dann was Saul den Jabenser gethon/ das hat er
reichlich an vns erwisen: weil er mit seinem rath vnd that/
durch beystandt Gottes/ nicht die Ammoniter sonder die
grewliche Türcken/ nicht nur ein mahl sonder offtermahl/
von vns abgewendt/ damit sie vns nicht in schwere vnd har-
te dienstbarkeit schleppeten. Dernwegen ist es gar billich/
daß wir/ wegen der höchsten/ dises Ritters/ vns erzeigten
gutthaten/ jhne ehrlich klagen/ vnd nicht siben/ sonder mehr
tag/ nicht nur vber seinen abgang: sonder vber vnsere
Sünd/ mit welchen wir Gott/ daß er vns disen thewren
werden Helden/ weggenomen/ bewegt/ mit fasten hertzlich
beweinen: Weil aber Syrach am 7. capitel von allen erfor-
dert/ daß sie auch an den todten jhr wolthat beweissen sollen/
vnd vnder andern wolthaten vnd wercken der Barmhertzig-
keit/ so den todten mit gutem gewissen erzeigt können wer-
den/ jederzeit die Leichtpredigen so bey der begrebnus der
abgestorbnen gehalten/ auch gerechnet worden: Hab ich
vermeint es stehe mir zum theil Ampts halben zu/ zum theil
erforderens auch die vilfältige gutthaten/ mir von disem
Herrn erwisen/ daß ich jhme zu ehren/ vns aber zu nutz/ et-
was in diser herrlichen versamlung fürbrechte. Wiewol ich
meine gegen verstorbnen Herrn danckbarkeit lieber in ander
weg wolte erzeigen. Aber weil es meinem Gott also ge-
liebet/ muß ichs mir gleich auch lassen gefallen.

Damit aber alles/ was ich jetzt fürzubringen willens/
nicht ohne frucht vnnd vnser besserung abgehe/ wöllen wir
zuuor Gott mit vnserm gebett ersuchen/ vnd jhne vmb bey-
stand deß Heiligen Geists anrüffen.

Also

Dann was Saul den Jabenſer gethon/ das hat er
reichlich an vns erwiſen: weil er mit ſeinem rath vnd that/
durch beyſtandt Gottes/ nicht die Ammoniter ſonder die
grewliche Tuͤrcken/ nicht nur ein mahl ſonder offtermahl/
von vns abgewendt/ damit ſie vns nicht in ſchwere vnd har-
te dienſtbarkeit ſchleppeten. Dernwegen iſt es gar billich/
daß wir/ wegen der hoͤchſten/ diſes Ritters/ vns erzeigten
gutthaten/ jhne ehrlich klagen/ vnd nicht ſiben/ ſonder mehr
tag/ nicht nur vber ſeinen abgang: ſonder vber vnſere
Suͤnd/ mit welchen wir Gott/ daß er vns diſen thewren
werden Helden/ weggenomen/ bewegt/ mit faſten hertzlich
beweinen: Weil aber Syrach am 7. capitel von allen erfoꝛ-
dert/ daß ſie auch an den todten jhr wolthat beweiſſen ſollen/
vñ vnder andern wolthaten vnd wercken der Barmhertzig-
keit/ ſo den todten mit gutem gewiſſen erzeigt koͤnnen wer-
den/ jederzeit die Leichtpredigen ſo bey der begrebnus der
abgeſtorbnen gehalten/ auch gerechnet worden: Hab ich
vermeint es ſtehe mir zum theil Ampts halben zu/ zum theil
erfoꝛderens auch die vilfaͤltige gutthaten/ mir von diſem
Herꝛn erwiſen/ daß ich jhme zu ehren/ vns aber zu nutz/ et-
was in diſer herꝛlichen verſamlung fuͤrbrechte. Wiewol ich
meine gegen verſtorbnen Herꝛn danckbarkeit lieber in ander
weg wolte erzeigen. Aber weil es meinem Gott alſo ge-
liebet/ muß ichs mir gleich auch laſſen gefallen.

Damit aber alles/ was ich jetzt fuͤrzubringen willens/
nicht ohne frucht vnnd vnſer beſſerung abgehe/ woͤllen wir
zuuor Gott mit vnſerm gebett erſuchen/ vnd jhne vmb bey-
ſtand deß Heiligen Geiſts anruͤffen.

Alſo

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <pb facs="#f0010" n="8"/>
          <p>Dann was Saul den Jaben&#x017F;er gethon/ das hat er<lb/>
reichlich an vns erwi&#x017F;en: weil er mit &#x017F;einem rath vnd that/<lb/>
durch bey&#x017F;tandt Gottes/ nicht die Ammoniter &#x017F;onder die<lb/>
grewliche Tu&#x0364;rcken/ nicht nur ein mahl &#x017F;onder offtermahl/<lb/>
von vns abgewendt/ damit &#x017F;ie vns nicht in &#x017F;chwere vnd har-<lb/>
te dien&#x017F;tbarkeit &#x017F;chleppeten. Dernwegen i&#x017F;t es gar billich/<lb/>
daß wir/ wegen der ho&#x0364;ch&#x017F;ten/ di&#x017F;es Ritters/ vns erzeigten<lb/>
gutthaten/ jhne ehrlich klagen/ vnd nicht &#x017F;iben/ &#x017F;onder mehr<lb/>
tag/ nicht nur vber &#x017F;einen abgang: &#x017F;onder vber vn&#x017F;ere<lb/>
Su&#x0364;nd/ mit welchen wir Gott/ daß er vns di&#x017F;en thewren<lb/>
werden Helden/ weggenomen/ bewegt/ mit fa&#x017F;ten hertzlich<lb/>
beweinen: Weil aber Syrach am 7. capitel von allen erfo&#xA75B;-<lb/>
dert/ daß &#x017F;ie auch an den todten jhr wolthat bewei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen/<lb/>
vn&#x0303; vnder andern wolthaten vnd wercken der Barmhertzig-<lb/>
keit/ &#x017F;o den todten mit gutem gewi&#x017F;&#x017F;en erzeigt ko&#x0364;nnen wer-<lb/>
den/ jederzeit die Leichtpredigen &#x017F;o bey der begrebnus der<lb/>
abge&#x017F;torbnen gehalten/ auch gerechnet worden: Hab ich<lb/>
vermeint es &#x017F;tehe mir zum theil Ampts halben zu/ zum theil<lb/>
erfo&#xA75B;derens auch die vilfa&#x0364;ltige gutthaten/ mir von di&#x017F;em<lb/>
Her&#xA75B;n erwi&#x017F;en/ daß ich jhme zu ehren/ vns aber zu nutz/ et-<lb/>
was in di&#x017F;er her&#xA75B;lichen ver&#x017F;amlung fu&#x0364;rbrechte. Wiewol ich<lb/>
meine gegen ver&#x017F;torbnen Her&#xA75B;n danckbarkeit lieber in ander<lb/>
weg wolte erzeigen. Aber weil es meinem Gott al&#x017F;o ge-<lb/>
liebet/ muß ichs mir gleich auch la&#x017F;&#x017F;en gefallen.</p><lb/>
          <p>Damit aber alles/ was ich jetzt fu&#x0364;rzubringen willens/<lb/>
nicht ohne frucht vnnd vn&#x017F;er be&#x017F;&#x017F;erung abgehe/ wo&#x0364;llen wir<lb/>
zuuor Gott mit vn&#x017F;erm gebett er&#x017F;uchen/ vnd jhne vmb bey-<lb/>
&#x017F;tand deß Heiligen Gei&#x017F;ts anru&#x0364;ffen.</p>
        </div><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#b">Al&#x017F;o</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[8/0010] Dann was Saul den Jabenſer gethon/ das hat er reichlich an vns erwiſen: weil er mit ſeinem rath vnd that/ durch beyſtandt Gottes/ nicht die Ammoniter ſonder die grewliche Tuͤrcken/ nicht nur ein mahl ſonder offtermahl/ von vns abgewendt/ damit ſie vns nicht in ſchwere vnd har- te dienſtbarkeit ſchleppeten. Dernwegen iſt es gar billich/ daß wir/ wegen der hoͤchſten/ diſes Ritters/ vns erzeigten gutthaten/ jhne ehrlich klagen/ vnd nicht ſiben/ ſonder mehr tag/ nicht nur vber ſeinen abgang: ſonder vber vnſere Suͤnd/ mit welchen wir Gott/ daß er vns diſen thewren werden Helden/ weggenomen/ bewegt/ mit faſten hertzlich beweinen: Weil aber Syrach am 7. capitel von allen erfoꝛ- dert/ daß ſie auch an den todten jhr wolthat beweiſſen ſollen/ vñ vnder andern wolthaten vnd wercken der Barmhertzig- keit/ ſo den todten mit gutem gewiſſen erzeigt koͤnnen wer- den/ jederzeit die Leichtpredigen ſo bey der begrebnus der abgeſtorbnen gehalten/ auch gerechnet worden: Hab ich vermeint es ſtehe mir zum theil Ampts halben zu/ zum theil erfoꝛderens auch die vilfaͤltige gutthaten/ mir von diſem Herꝛn erwiſen/ daß ich jhme zu ehren/ vns aber zu nutz/ et- was in diſer herꝛlichen verſamlung fuͤrbrechte. Wiewol ich meine gegen verſtorbnen Herꝛn danckbarkeit lieber in ander weg wolte erzeigen. Aber weil es meinem Gott alſo ge- liebet/ muß ichs mir gleich auch laſſen gefallen. Damit aber alles/ was ich jetzt fuͤrzubringen willens/ nicht ohne frucht vnnd vnſer beſſerung abgehe/ woͤllen wir zuuor Gott mit vnſerm gebett erſuchen/ vnd jhne vmb bey- ſtand deß Heiligen Geiſts anruͤffen. Alſo

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524151
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524151/10
Zitationshilfe:	Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/10>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.