Zuckwolf, Johann Jacob: Christlich Leichpredigt. Darmstadt, 1614.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Christliche Leichpredigt/

gestorben/ die vberigen vier aber so noch bey Leben seyn
in wahrer Gottesforcht vnd zu allen Christlichen Tu-
genden aufferzogen/ vnd hat allbereyt an beyden Elti-
sten so sich kurtz vor diesem Ableiben/ in Ehestandt be-
geben/ Ehr vnd Frewd erlebt: die andern beyde söhne/
so vnter der Frembde studiren/ geben gute Hoffnung
von sich/ daß sie auch mit der Zeit werden zu Ehren
kommen/ Gott vnd den Menschen dienen mögen. Jn
anderer Ehe hat sie mit Herrn Melchior Voglern No-
tario Publico, vnd deß Stattgerichts allhie seligen/
9. Jar gelebt/ vnd ein einigen Sohn Melchior genannt/
geboren/ die vbrige zeit aber in trawrigen Wittibstand
zubracht/ da jhr dann viel Widerwertiges vnter Au-
gen gangen/ aber doch in allem gedultig gewesen/ dann
sie dermassen mit Gottes Wort außgerüstet/ daß sie
sich in allerley trawrige Zuständ hat wissen zurichten:
Jn jhrem Leben vnnd Wandel hat sie sich Christlich/
vnnd soviel in der Schwachheit geschehen kan/ vnta-
denlich verhalten: Gegen jhren Nachbawrn ist sie ge-
wesen/ so freundlich vnnd verträglich/ daß sie jhrer ge-
genwart nicht ohne Schmertzen mangeln werden/
Wo sie jemandten als ein kluges vnnd verständiges
Weib mit Rath vnd That beyspringen können/ hat sie
an jhr nichts lassen erwinden. Vnd demnach sie etlich
Jahr allerley Schwachheiten/ die zweiffels ohne vie-

lerley

Chriſtliche Leichpredigt/

geſtorben/ die vberigen vier aber ſo noch bey Leben ſeyn
in wahrer Gottesforcht vnd zu allen Chriſtlichen Tu-
genden aufferzogen/ vnd hat allbereyt an beyden Elti-
ſten ſo ſich kurtz vor dieſem Ableiben/ in Eheſtandt be-
geben/ Ehr vnd Frewd erlebt: die andern beyde ſoͤhne/
ſo vnter der Frembde ſtudiren/ geben gute Hoffnung
von ſich/ daß ſie auch mit der Zeit werden zu Ehren
kommen/ Gott vnd den Menſchen dienen moͤgen. Jn
anderer Ehe hat ſie mit Herꝛn Melchior Voglern No-
tario Publico, vnd deß Stattgerichts allhie ſeligen/
9. Jar gelebt/ vñ ein einigen Sohn Melchior genañt/
geboren/ die vbrige zeit aber in trawrigen Wittibſtand
zubracht/ da jhr dann viel Widerwertiges vnter Au-
gen gangen/ aber doch in allem gedultig geweſen/ dann
ſie dermaſſen mit Gottes Wort außgeruͤſtet/ daß ſie
ſich in allerley trawrige Zuſtaͤnd hat wiſſen zurichten:
Jn jhrem Leben vnnd Wandel hat ſie ſich Chriſtlich/
vnnd ſoviel in der Schwachheit geſchehen kan/ vnta-
denlich verhalten: Gegen jhren Nachbawrn iſt ſie ge-
weſen/ ſo freundlich vnnd vertraͤglich/ daß ſie jhrer ge-
genwart nicht ohne Schmertzen mangeln werden/
Wo ſie jemandten als ein kluges vnnd verſtaͤndiges
Weib mit Rath vnd That beyſpringen koͤnnen/ hat ſie
an jhr nichts laſſen erwinden. Vnd demnach ſie etlich
Jahr allerley Schwachheiten/ die zweiffels ohne vie-

lerley

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0014" n="14"/><fw place="top" type="header">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt/</fw><lb/>
ge&#x017F;torben/ die vberigen vier aber &#x017F;o noch bey Leben &#x017F;eyn<lb/>
in wahrer Gottesforcht vnd zu allen Chri&#x017F;tlichen Tu-<lb/>
genden aufferzogen/ vnd hat allbereyt an beyden Elti-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;o &#x017F;ich kurtz vor die&#x017F;em Ableiben/ in Ehe&#x017F;tandt be-<lb/>
geben/ Ehr vnd Frewd erlebt: die andern beyde &#x017F;o&#x0364;hne/<lb/>
&#x017F;o vnter der Frembde &#x017F;tudiren/ geben gute Hoffnung<lb/>
von &#x017F;ich/ daß &#x017F;ie auch mit der Zeit werden zu Ehren<lb/>
kommen/ Gott vnd den Men&#x017F;chen dienen mo&#x0364;gen. Jn<lb/>
anderer Ehe hat &#x017F;ie mit Her&#xA75B;n Melchior Voglern <hi rendition="#aq">No-<lb/>
tario Publico,</hi> vnd deß Stattgerichts allhie &#x017F;eligen/<lb/>
9. Jar gelebt/ vn&#x0303; ein einigen Sohn Melchior genan&#x0303;t/<lb/>
geboren/ die vbrige zeit aber in trawrigen Wittib&#x017F;tand<lb/>
zubracht/ da jhr dann viel Widerwertiges vnter Au-<lb/>
gen gangen/ aber doch in allem gedultig gewe&#x017F;en/ dann<lb/>
&#x017F;ie derma&#x017F;&#x017F;en mit Gottes Wort außgeru&#x0364;&#x017F;tet/ daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich in allerley trawrige Zu&#x017F;ta&#x0364;nd hat wi&#x017F;&#x017F;en zurichten:<lb/>
Jn jhrem Leben vnnd Wandel hat &#x017F;ie &#x017F;ich Chri&#x017F;tlich/<lb/>
vnnd &#x017F;oviel in der Schwachheit ge&#x017F;chehen kan/ vnta-<lb/>
denlich verhalten: Gegen jhren Nachbawrn i&#x017F;t &#x017F;ie ge-<lb/>
we&#x017F;en/ &#x017F;o freundlich vnnd vertra&#x0364;glich/ daß &#x017F;ie jhrer ge-<lb/>
genwart nicht ohne Schmertzen mangeln werden/<lb/>
Wo &#x017F;ie jemandten als ein kluges vnnd ver&#x017F;ta&#x0364;ndiges<lb/>
Weib mit Rath vnd That bey&#x017F;pringen ko&#x0364;nnen/ hat &#x017F;ie<lb/>
an jhr nichts la&#x017F;&#x017F;en erwinden. Vnd demnach &#x017F;ie etlich<lb/>
Jahr allerley Schwachheiten/ die zweiffels ohne vie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lerley</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[14/0014] Chriſtliche Leichpredigt/ geſtorben/ die vberigen vier aber ſo noch bey Leben ſeyn in wahrer Gottesforcht vnd zu allen Chriſtlichen Tu- genden aufferzogen/ vnd hat allbereyt an beyden Elti- ſten ſo ſich kurtz vor dieſem Ableiben/ in Eheſtandt be- geben/ Ehr vnd Frewd erlebt: die andern beyde ſoͤhne/ ſo vnter der Frembde ſtudiren/ geben gute Hoffnung von ſich/ daß ſie auch mit der Zeit werden zu Ehren kommen/ Gott vnd den Menſchen dienen moͤgen. Jn anderer Ehe hat ſie mit Herꝛn Melchior Voglern No- tario Publico, vnd deß Stattgerichts allhie ſeligen/ 9. Jar gelebt/ vñ ein einigen Sohn Melchior genañt/ geboren/ die vbrige zeit aber in trawrigen Wittibſtand zubracht/ da jhr dann viel Widerwertiges vnter Au- gen gangen/ aber doch in allem gedultig geweſen/ dann ſie dermaſſen mit Gottes Wort außgeruͤſtet/ daß ſie ſich in allerley trawrige Zuſtaͤnd hat wiſſen zurichten: Jn jhrem Leben vnnd Wandel hat ſie ſich Chriſtlich/ vnnd ſoviel in der Schwachheit geſchehen kan/ vnta- denlich verhalten: Gegen jhren Nachbawrn iſt ſie ge- weſen/ ſo freundlich vnnd vertraͤglich/ daß ſie jhrer ge- genwart nicht ohne Schmertzen mangeln werden/ Wo ſie jemandten als ein kluges vnnd verſtaͤndiges Weib mit Rath vnd That beyſpringen koͤnnen/ hat ſie an jhr nichts laſſen erwinden. Vnd demnach ſie etlich Jahr allerley Schwachheiten/ die zweiffels ohne vie- lerley

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524249
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524249/14
Zitationshilfe:	Zuckwolf, Johann Jacob: Christlich Leichpredigt. Darmstadt, 1614, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524249/14>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.