Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bernhertz, Michael: Exequiae Lothiniane. Nürnberg, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite


Thema concionis.

So schreibet S. Paulus inn seiner Epistel an die
Philipper an dem ersten Capitel:

JCh weiß nicht/ welches Jch erwehlen
sol/ denn es ligt mir beydes hart an/ ich
hab lust abzuscheiden vnnd bey Christo zu
seyn etc.

Diese Wort wollen wir durch Gottes gnad zu vnserm
seligen Nutz anwenden.
Exordium.

JCh rede es auß grundt meines her-
tzens mit warheit/ bezeuge es auch mit mei-
nem lieben GOtt/ daß ich mich so lang ich
dessen orts Prediger bin/ zu predigen nicht
beschweret/ sondern jederzeit hertzlich ge-
frewet hab/ dise Cantzel zubetretten: Aber
heut vnnd zu disem mal wolt ich auß hertzen
grundt wünschen/ daß ich solcher gestalt nicht aufftretten/ vnd
heut zu euch reden dürffte. Dann ob ich zwar dise vierthalb
Jar so lang ich an disem ort ein vnwürdiger Mundtbott Got-
tes/ vnnd durch Gottes Gnad ewer einfältiger Prediger bin/
viel gute fromme trewhertzige/ gutthätige Zuhörer gehabt/
vnnd zu dem Allmechtigen GOtt voran geschickt/ die ich auch
auß Christlicher schuldiger pflicht/ Christlich vnnd hertzlich ge-
liebet habe: So rede vnd gestehe ichs doch gar gerne/ (niemand
laß sichs verdriessen) daß weiland die Edle/ Ehrnhaffte vnnd
vieltugentreiche Fraw Elisabetha/ eine geborne Schickin/ seli-

gen
A


Thema concionis.

So ſchreibet S. Paulus inn ſeiner Epiſtel an die
Philipper an dem erſten Capitel:

JCh weiß nicht/ welches Jch erwehlen
ſol/ denn es ligt mir beydes hart an/ ich
hab luſt abzuſcheiden vnnd bey Chriſto zu
ſeyn ꝛc.

Dieſe Wort wollen wir durch Gottes gnad zu vnſerm
ſeligen Nutz anwenden.
Exordium.

JCh rede es auß grundt meines her-
tzens mit warheit/ bezeuge es auch mit mei-
nem lieben GOtt/ daß ich mich ſo lang ich
deſſen orts Prediger bin/ zu predigen nicht
beſchweret/ ſondern jederzeit hertzlich ge-
frewet hab/ diſe Cantzel zubetretten: Aber
heut vnnd zu diſem mal wolt ich auß hertzen
grundt wuͤnſchen/ daß ich ſolcher geſtalt nicht aufftretten/ vnd
heut zu euch reden duͤrffte. Dann ob ich zwar diſe vierthalb
Jar ſo lang ich an diſem ort ein vnwuͤrdiger Mundtbott Got-
tes/ vnnd durch Gottes Gnad ewer einfaͤltiger Prediger bin/
viel gute fromme trewhertzige/ gutthaͤtige Zuhoͤrer gehabt/
vnnd zu dem Allmechtigen GOtt voran geſchickt/ die ich auch
auß Chriſtlicher ſchuldiger pflicht/ Chriſtlich vnnd hertzlich ge-
liebet habe: So rede vnd geſtehe ichs doch gar gerne/ (niemand
laß ſichs verdrieſſen) daß weiland die Edle/ Ehrnhaffte vnnd
vieltugentreiche Fraw Eliſabetha/ eine geborne Schickin/ ſeli-

gen
A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0029" n="[1]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <head/>
        <div type="fsBibleVerse" n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Thema concionis.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">So &#x017F;chreibet S. Paulus inn &#x017F;einer Epi&#x017F;tel an die<lb/>
Philipper an dem er&#x017F;ten Capitel:</hi> </p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">J</hi>Ch weiß nicht/ welches Jch erwehlen<lb/>
&#x017F;ol/ denn es ligt mir beydes hart an/ ich<lb/>
hab lu&#x017F;t abzu&#x017F;cheiden vnnd bey Chri&#x017F;to zu<lb/>
&#x017F;eyn &#xA75B;c.</hi> </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <list>
            <item>Die&#x017F;e Wort wollen wir durch Gottes gnad zu vn&#x017F;erm<lb/>
&#x017F;eligen Nutz anwenden.</item>
          </list>
        </div><lb/>
        <div type="fsExordium" n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Exordium.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">J</hi>Ch rede es auß grundt meines her-</hi><lb/>
tzens mit warheit/ bezeuge es auch mit mei-<lb/>
nem lieben GOtt/ daß ich mich &#x017F;o lang ich<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en orts Prediger bin/ zu predigen nicht<lb/>
be&#x017F;chweret/ &#x017F;ondern jederzeit hertzlich ge-<lb/>
frewet hab/ di&#x017F;e Cantzel zubetretten: Aber<lb/>
heut vnnd zu di&#x017F;em mal wolt ich auß hertzen<lb/>
grundt wu&#x0364;n&#x017F;chen/ daß ich &#x017F;olcher ge&#x017F;talt nicht aufftretten/ vnd<lb/>
heut zu euch reden du&#x0364;rffte. Dann ob ich zwar di&#x017F;e vierthalb<lb/>
Jar &#x017F;o lang ich an di&#x017F;em ort ein vnwu&#x0364;rdiger Mundtbott Got-<lb/>
tes/ vnnd durch Gottes Gnad ewer einfa&#x0364;ltiger Prediger bin/<lb/>
viel gute fromme trewhertzige/ guttha&#x0364;tige Zuho&#x0364;rer gehabt/<lb/>
vnnd zu dem Allmechtigen GOtt voran ge&#x017F;chickt/ die ich auch<lb/>
auß Chri&#x017F;tlicher &#x017F;chuldiger pflicht/ Chri&#x017F;tlich vnnd hertzlich ge-<lb/>
liebet habe: So rede vnd ge&#x017F;tehe ichs doch gar gerne/ (niemand<lb/>
laß &#x017F;ichs verdrie&#x017F;&#x017F;en) daß weiland die Edle/ Ehrnhaffte vnnd<lb/>
vieltugentreiche Fraw Eli&#x017F;abetha/ eine geborne Schickin/ &#x017F;eli-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A</fw><fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0029] Thema concionis. So ſchreibet S. Paulus inn ſeiner Epiſtel an die Philipper an dem erſten Capitel: JCh weiß nicht/ welches Jch erwehlen ſol/ denn es ligt mir beydes hart an/ ich hab luſt abzuſcheiden vnnd bey Chriſto zu ſeyn ꝛc. Dieſe Wort wollen wir durch Gottes gnad zu vnſerm ſeligen Nutz anwenden. Exordium. JCh rede es auß grundt meines her- tzens mit warheit/ bezeuge es auch mit mei- nem lieben GOtt/ daß ich mich ſo lang ich deſſen orts Prediger bin/ zu predigen nicht beſchweret/ ſondern jederzeit hertzlich ge- frewet hab/ diſe Cantzel zubetretten: Aber heut vnnd zu diſem mal wolt ich auß hertzen grundt wuͤnſchen/ daß ich ſolcher geſtalt nicht aufftretten/ vnd heut zu euch reden duͤrffte. Dann ob ich zwar diſe vierthalb Jar ſo lang ich an diſem ort ein vnwuͤrdiger Mundtbott Got- tes/ vnnd durch Gottes Gnad ewer einfaͤltiger Prediger bin/ viel gute fromme trewhertzige/ gutthaͤtige Zuhoͤrer gehabt/ vnnd zu dem Allmechtigen GOtt voran geſchickt/ die ich auch auß Chriſtlicher ſchuldiger pflicht/ Chriſtlich vnnd hertzlich ge- liebet habe: So rede vnd geſtehe ichs doch gar gerne/ (niemand laß ſichs verdrieſſen) daß weiland die Edle/ Ehrnhaffte vnnd vieltugentreiche Fraw Eliſabetha/ eine geborne Schickin/ ſeli- gen A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524263
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524263/29
Zitationshilfe: Bernhertz, Michael: Exequiae Lothiniane. Nürnberg, 1615, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524263/29>, abgerufen am 21.11.2024.