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Eichler, Michael: Ein Christliche Leichpredigt. Ursel, 1587.

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Zwer Lange
Predigten le-
stert, der schen
det die Gaben
des H. Geistes,
vndverdampt
Christum.
Denn es gehören sonderliche Gaben vnd Kräffte dar-
zu/ Darumb ists ein sonderliche Gabe Gottes/ denen es
verliehen ist/ Darumb wer sich darüber beschweret/ vnd
vnnützs machet/ der lestert nicht allein die Gaben Got-
tes/ Sondern verdammer auch Christum mit seinen Ex
empel. Etwan hat man der Leute gespottet/ vnd gesagt:

Breuibus concionibus, & longis farciminibus gaudent rustici.
Zu Deutsch:
Wer vmb die Bawren wil verdienen Danck/
Mach kurtze Predigt/ die Bratwürst lang.

DAs aber in dieser letzten vnd aller trübseligsten
Zeit (da langes Prediges vnd viel sagens am aller not-
wendigsten ist/ aus dieser Schimpffreden Ernst wor-
den/ vnd lange Predigten getadelt werden sollen/ das
wird GOtt nicht gut sein/ jme es viel weniger gefallen
lassen/ Wie Meifler Klügling ohn zweyffel in kurtzem
mit Ach vnd Weh erfahren wird. GOTT gebe den
Schüldigen diese schwere Sünde zuerkennen/ vnd wa-
re Busse zuthun/ welches ich jnen hiemit von Hertzen
wünsche.

5.
Herrn Ambro
sij Leben, vnd
Christlicher
Zwandel.
WAs weiters auch sein Leben anlanget/ kan Jch
mit jme vor Gottes Augen nicht prangen (wie die Pa-
pisten mit jren Heiligen thun/ derer viel Gedichtet/ die
niemals im Leben gewesen sind/ vnd einstheils in der
Hellen brennen/ die der Bapstvmb Gelts willen zu Hei
ligen gemacht hat) Sondern mus jn da einen armen
Sünder bleiben lassen/ der mit allen fromen Priestern
vnd Heiligen Gottes/ täglich Gott seine Schwacheit
hat beichten vnd beten müssen: Vergib vns vnser Schuld/
wie wir vergeben vnsern Schüldigern/ Vnd sich mit
dem Articul von vergebung der Sünden trösten/ nach
Niemannd ist
ohne Sünde.
der weise/ wie zun Ephesern am 5. stehet: Denn es le-
bet niemand/ der nicht sündige/ Eccles: 7. vnd die Hi-

mel

Zwer Lange
Predigten le-
ſtert, der ſchẽ
det die Gaben
des H. Geiſtes,
vndverdampt
Christum.
Denn es gehoͤren ſonderliche Gaben vnd Kraͤffte dar-
zu/ Darumb iſts ein ſonderliche Gabe Gottes/ denen es
verliehen iſt/ Darumb wer ſich daruͤber beſchweret/ vnd
vnnuͤtzs machet/ der leſtert nicht allein die Gaben Got-
tes/ Sondern verdammer auch Chriſtum mit ſeinẽ Ex
empel. Etwan hat man der Leute geſpottet/ vñ geſagt:

Breuibus concionibus, & longis farciminibus gaudẽt ruſtici.
Zu Deutſch:
Wer vmb die Bawren wil verdienen Danck/
Mach kurtze Predigt/ die Bratwuͤrſt lang.

DAs aber in dieſer letzten vnd aller truͤbſeligſten
Zeit (da langes Prediges vnd viel ſagens am aller not-
wendigſten iſt/ aus dieſer Schimpffreden Ernſt wor-
den/ vnd lange Predigten getadelt werden ſollen/ das
wird GOtt nicht gut ſein/ jme es viel weniger gefallen
laſſen/ Wie Meifler Kluͤgling ohn zweyffel in kurtzem
mit Ach vnd Weh erfahren wird. GOTT gebe den
Schuͤldigen dieſe ſchwere Suͤnde zuerkennen/ vnd wa-
re Buſſe zuthun/ welches ich jnen hiemit von Hertzen
wuͤnſche.

5.
Herrn Ambro
ſij Leben, vnd
Christlicher
Zwandel.
WAs weiters auch ſein Leben anlanget/ kan Jch
mit jme vor Gottes Augen nicht prangen (wie die Pa-
piſten mit jren Heiligen thun/ derer viel Gedichtet/ die
niemals im Leben geweſen ſind/ vnd einstheils in der
Hellen brennen/ die der Bapſtvmb Gelts willen zu Hei
ligen gemacht hat) Sondern mus jn da einen armen
Suͤnder bleiben laſſen/ der mit allen fromen Prieſtern
vnd Heiligen Gottes/ taͤglich Gott ſeine Schwacheit
hat beichten vñ betẽ muͤſſen: Vergib vns vnſer Schuld/
wie wir vergeben vnſern Schuͤldigern/ Vnd ſich mit
dem Articul von vergebung der Suͤnden troͤſten/ nach
Niemannd ist
ohne Sünde.
der weiſe/ wie zun Epheſern am 5. ſtehet: Denn es le-
bet niemand/ der nicht ſuͤndige/ Eccleſ: 7. vnd die Hi-

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Zitationshilfe: Eichler, Michael: Ein Christliche Leichpredigt. Ursel, 1587, S. [80]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524279/80>, abgerufen am 04.12.2024.