Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
losen nennet/ Psal. 1.) bereitet/ das sie verzehren
vnd auffressen wird/ Matth. 3.

ALso hat Gott jetzt auch hinweg genommen/
den Ehrwürdigen vnd wolgelarten Herren/
M. Iosuam Opitium, Weyland Pfarherrn
zu Büdingen/ in der Graffschafft Jsenburg/ wel
cher Deutschem Lande mit seinem hertzlichen
Gebet/ vnd guten Büchern nicht wenig nutz
gewesen ist. Denn er wuste auch Gottes Zorn
abzubitten/ vnd Gnade zu erlangen in Christo.
Aber es gehet/ wie Esaias klaget/ Der Gerechte
kömpt vmb/ vnd niemand achtet darauff. Heilige
Leute werden weg gerafft/ vnd niemand nimpt es
zu Hertzen. Doch setzt der Prophet hinzu/ Sie
werden für dem Vnglücke weg gerafft. Das gleu
bet Deutschland nicht/ biss es erferet/ Sondern
meinet/ es sitze nu fest im Rosengarten/ vnd das
Euangelium sey jetzt auff ein newes auffgangen/
Ja/ ein fleischlich Euangelium/ das meistlich
fleischliche Leute treiben/ fleischliche Meuler re-
den/ fleischliche Hende vnterschreiben/ vnd mit
fleischlichen Früchten bezeugt wird/ vnd wenig
Frucht des Geistes (die S. Paulus 1. Corint: 13.
Galat. 5. gedencket) gespüret werden. Vnd sum
ma/ Deutschland ist also verblendet/ das es nicht
sihet noch weis. Darumb spricht es: Weil sichs

so
C 3

Vorrede.
loſen nennet/ Pſal. 1.) bereitet/ das ſie verzehren
vnd auffreſſen wird/ Matth. 3.

ALſo hat Gott jetzt auch hinweg genommen/
den Ehrwuͤrdigen vnd wolgelarten Herren/
M. Ioſuam Opitium, Weyland Pfarherrn
zu Buͤdingen/ in der Graffſchafft Jſenburg/ wel
cher Deutſchem Lande mit ſeinem hertzlichen
Gebet/ vnd guten Buͤchern nicht wenig nutz
geweſen iſt. Denn er wuſte auch Gottes Zorn
abzubitten/ vnd Gnade zu erlangen in Chriſto.
Aber es gehet/ wie Eſaias klaget/ Der Gerechte
koͤmpt vmb/ vnd niemand achtet darauff. Heilige
Leute werden weg gerafft/ vnd niemand nimpt es
zu Hertzen. Doch ſetzt der Prophet hinzu/ Sie
werden fuͤr dem Vngluͤcke weg gerafft. Das gleu
bet Deutſchland nicht/ biſs es erferet/ Sondern
meinet/ es ſitze nu feſt im Roſengarten/ vnd das
Euangelium ſey jetzt auff ein newes auffgangen/
Ja/ ein fleiſchlich Euangelium/ das meiſtlich
fleiſchliche Leute treiben/ fleiſchliche Meuler re-
den/ fleiſchliche Hende vnterſchreiben/ vnd mit
fleiſchlichen Fruͤchten bezeugt wird/ vnd wenig
Frucht des Geiſtes (die S. Paulus 1. Corint: 13.
Galat. 5. gedencket) geſpuͤret werden. Vnd ſum
ma/ Deutſchland iſt alſo verblendet/ das es nicht
ſihet noch weis. Darumb ſpricht es: Weil ſichs

ſo
C 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="[21]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
lo&#x017F;en nennet/ P&#x017F;al. 1.) bereitet/ das &#x017F;ie verzehren<lb/>
vnd auffre&#x017F;&#x017F;en wird/ Matth. 3.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>L&#x017F;o hat Gott jetzt auch hinweg genommen/<lb/>
den Ehrwu&#x0364;rdigen vnd wolgelarten Herren/<lb/><hi rendition="#aq">M. Io&#x017F;uam Opitium,</hi> Weyland Pfarherrn<lb/>
zu Bu&#x0364;dingen/ in der Graff&#x017F;chafft J&#x017F;enburg/ wel<lb/>
cher Deut&#x017F;chem Lande mit &#x017F;einem hertzlichen<lb/>
Gebet/ vnd guten Bu&#x0364;chern nicht wenig nutz<lb/>
gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Denn er wu&#x017F;te auch Gottes Zorn<lb/>
abzubitten/ vnd Gnade zu erlangen in Chri&#x017F;to.<lb/>
Aber es gehet/ wie E&#x017F;aias klaget/ Der Gerechte<lb/>
ko&#x0364;mpt vmb/ vnd niemand achtet darauff. Heilige<lb/>
Leute werden weg gerafft/ vnd niemand nimpt es<lb/>
zu Hertzen. Doch &#x017F;etzt der Prophet hinzu/ Sie<lb/>
werden fu&#x0364;r dem Vnglu&#x0364;cke weg gerafft. Das gleu<lb/>
bet Deut&#x017F;chland nicht/ bi&#x017F;s es erferet/ Sondern<lb/>
meinet/ es &#x017F;itze nu fe&#x017F;t im Ro&#x017F;engarten/ vnd das<lb/>
Euangelium &#x017F;ey jetzt auff ein newes auffgangen/<lb/>
Ja/ ein flei&#x017F;chlich Euangelium/ das mei&#x017F;tlich<lb/>
flei&#x017F;chliche Leute treiben/ flei&#x017F;chliche Meuler re-<lb/>
den/ flei&#x017F;chliche Hende vnter&#x017F;chreiben/ vnd mit<lb/>
flei&#x017F;chlichen Fru&#x0364;chten bezeugt wird/ vnd wenig<lb/>
Frucht des Gei&#x017F;tes (die S. Paulus 1. Corint: 13.<lb/>
Galat. 5. gedencket) ge&#x017F;pu&#x0364;ret werden. Vnd &#x017F;um<lb/>
ma/ Deut&#x017F;chland i&#x017F;t al&#x017F;o verblendet/ das es nicht<lb/>
&#x017F;ihet noch weis. Darumb &#x017F;pricht es: Weil &#x017F;ichs<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[21]/0021] Vorrede. loſen nennet/ Pſal. 1.) bereitet/ das ſie verzehren vnd auffreſſen wird/ Matth. 3. ALſo hat Gott jetzt auch hinweg genommen/ den Ehrwuͤrdigen vnd wolgelarten Herren/ M. Ioſuam Opitium, Weyland Pfarherrn zu Buͤdingen/ in der Graffſchafft Jſenburg/ wel cher Deutſchem Lande mit ſeinem hertzlichen Gebet/ vnd guten Buͤchern nicht wenig nutz geweſen iſt. Denn er wuſte auch Gottes Zorn abzubitten/ vnd Gnade zu erlangen in Chriſto. Aber es gehet/ wie Eſaias klaget/ Der Gerechte koͤmpt vmb/ vnd niemand achtet darauff. Heilige Leute werden weg gerafft/ vnd niemand nimpt es zu Hertzen. Doch ſetzt der Prophet hinzu/ Sie werden fuͤr dem Vngluͤcke weg gerafft. Das gleu bet Deutſchland nicht/ biſs es erferet/ Sondern meinet/ es ſitze nu feſt im Roſengarten/ vnd das Euangelium ſey jetzt auff ein newes auffgangen/ Ja/ ein fleiſchlich Euangelium/ das meiſtlich fleiſchliche Leute treiben/ fleiſchliche Meuler re- den/ fleiſchliche Hende vnterſchreiben/ vnd mit fleiſchlichen Fruͤchten bezeugt wird/ vnd wenig Frucht des Geiſtes (die S. Paulus 1. Corint: 13. Galat. 5. gedencket) geſpuͤret werden. Vnd ſum ma/ Deutſchland iſt alſo verblendet/ das es nicht ſihet noch weis. Darumb ſpricht es: Weil ſichs ſo C 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524291
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524291/21
Zitationshilfe: Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524291/21>, abgerufen am 21.11.2024.