Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585.

Bild:
<< vorherige Seite

sen/ Hat sich gegen Gott (wie sein Testament auswei-
set) von Natur für einen verlornen vnd verdampten
Menschen bekennet/ vnd Jesum Christum für sein Hei-
ligkeit/ Gerechtigkeit/ vnd Erlösung gegleubt/ Allen sei
nen Feinden verziehen/ auch sonsten in seinem Ampt/
Thun vnd Wesen richtig für sich gewandelt. Also/ das
er sich nach dem Glauben keinen Papisten/ Caluinisten
oder Vnchristen: Nach dem Lebe[n] vnd Creutz kein Er-
gernis/ böses Exempel/ oder Verfolgung hat von dem
rechten Weg lassen abwenden.

Dis alles vberzeuget vns alle mit einander zubeken-
nen/ das M. Opitius der heiligen Menner auch einer ge
wesen sey/ von denen der Text saget: Das sie vmbkom-
men/ vnd für dem Vnglücke weggeraffet werden. Vnd
ist mit jm desto ehe geschehen/ weil er von langst mit sei
ner ernsten Busspredigt/ strengen Kirchenzucht/ vnd
trewen vleiss/ dem Teuffel vnd seinen Schuppen ein
grosser Dorn in Augen ist gewesen. Darumb hat jnen
Gott diesen Man durch seine gnedige Hand daraus rü-
cken/ hinweg nemen/ vnd jn auff den Tag des H. Mar-
tini selig einschlaffen lassen wöllen/ seines Alters im 43.
Jar/ seines Predigampts im 21. Darinnen er den Her-
ren an funff Orten im heiligen Schmuck getrewlich ge
dienet hat.

Als zu Burckharts Dorff vnd Gera im Land zu Meis-
sen. Zu Regenspurg/ Zu Wien in Osterreich/ vnd hie
zu Büdingen. Vnd hat Gott seinen Lauff also regiret/
das sich derselbe an keinem Ort/ viel vber vier Jar er-
strecket hat. Daher er diss Jar offt gesaget: Gott hat
mich auffs höchste 4. Jar an einen bleiben lassen/ die sind
nu hie auch vmb: Vnd wie der Teufel gegen mir aus
den Augen fünckelt/ vnd die Zeene blecket/ so werde ich
noch ein mal wandern müssen. Welches vielleicht auch

gesche-

ſen/ Hat ſich gegen Gott (wie ſein Teſtament auswei-
ſet) von Natur fuͤr einen verlornen vnd verdampten
Menſchen bekennet/ vnd Jeſum Chriſtum fuͤr ſein Hei-
ligkeit/ Gerechtigkeit/ vnd Erloͤſung gegleubt/ Allen ſei
nen Feinden verziehen/ auch ſonſten in ſeinem Ampt/
Thun vnd Weſen richtig fuͤr ſich gewandelt. Alſo/ das
er ſich nach dem Glauben keinen Papiſten/ Caluiniſten
oder Vnchriſten: Nach dem Lebe[n] vnd Creutz kein Er-
gernis/ boͤſes Exempel/ oder Verfolgung hat von dem
rechten Weg laſſen abwenden.

Dis alles vberzeuget vns alle mit einander zubeken-
nen/ das M. Opitius der heiligen Menner auch einer ge
weſen ſey/ von denen der Text ſaget: Das ſie vmbkom-
men/ vnd fuͤr dem Vngluͤcke weggeraffet werden. Vnd
iſt mit jm deſto ehe geſchehen/ weil er von langſt mit ſei
ner ernſten Buſspredigt/ ſtrengen Kirchenzucht/ vnd
trewen vleiſs/ dem Teuffel vnd ſeinen Schuppen ein
groſſer Dorn in Augen iſt geweſen. Darumb hat jnen
Gott dieſen Man durch ſeine gnedige Hand daraus ruͤ-
cken/ hinweg nemen/ vnd jn auff den Tag des H. Mar-
tini ſelig einſchlaffen laſſen woͤllen/ ſeines Alters im 43.
Jar/ ſeines Predigampts im 21. Darinnen er den Her-
ren an funff Orten im heiligen Schmuck getrewlich ge
dienet hat.

Als zu Burckharts Dorff vnd Gera im Land zu Meiſ-
ſen. Zu Regenſpurg/ Zu Wien in Oſterreich/ vnd hie
zu Buͤdingen. Vñ hat Gott ſeinen Lauff alſo regiret/
das ſich derſelbe an keinem Ort/ viel vber vier Jar er-
ſtrecket hat. Daher er diſs Jar offt geſaget: Gott hat
mich auffs hoͤchſte 4. Jar an einẽ bleiben laſſen/ die ſind
nu hie auch vmb: Vnd wie der Teufel gegen mir aus
den Augen fuͤnckelt/ vnd die Zeene blecket/ ſo werde ich
noch ein mal wandern muͤſſen. Welches vielleicht auch

geſche-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0063" n="[63]"/>
&#x017F;en/ Hat &#x017F;ich gegen Gott (wie &#x017F;ein Te&#x017F;tament auswei-<lb/>
&#x017F;et) von Natur fu&#x0364;r einen verlornen vnd verdampten<lb/>
Men&#x017F;chen bekennet/ vnd Je&#x017F;um Chri&#x017F;tum fu&#x0364;r &#x017F;ein Hei-<lb/>
ligkeit/ Gerechtigkeit/ vnd Erlo&#x0364;&#x017F;ung gegleubt/ Allen &#x017F;ei<lb/>
nen Feinden verziehen/ auch &#x017F;on&#x017F;ten in &#x017F;einem Ampt/<lb/>
Thun vnd We&#x017F;en richtig fu&#x0364;r &#x017F;ich gewandelt. Al&#x017F;o/ das<lb/>
er &#x017F;ich nach dem Glauben keinen Papi&#x017F;ten/ Caluini&#x017F;ten<lb/>
oder Vnchri&#x017F;ten: Nach dem Lebe<supplied>n</supplied> vnd Creutz kein Er-<lb/>
gernis/ bo&#x0364;&#x017F;es Exempel/ oder Verfolgung hat von dem<lb/>
rechten Weg la&#x017F;&#x017F;en abwenden.</p><lb/>
          <p>Dis alles vberzeuget vns alle mit einander zubeken-<lb/>
nen/ das <hi rendition="#aq">M. Opitius</hi> der heiligen Menner auch einer ge<lb/>
we&#x017F;en &#x017F;ey/ von denen der Text &#x017F;aget: Das &#x017F;ie vmbkom-<lb/>
men/ vnd fu&#x0364;r dem Vnglu&#x0364;cke weggeraffet werden. Vnd<lb/>
i&#x017F;t mit jm de&#x017F;to ehe ge&#x017F;chehen/ weil er von lang&#x017F;t mit &#x017F;ei<lb/>
ner ern&#x017F;ten Bu&#x017F;spredigt/ &#x017F;trengen Kirchenzucht/ vnd<lb/>
trewen vlei&#x017F;s/ dem Teuffel vnd &#x017F;einen Schuppen ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Dorn in Augen i&#x017F;t gewe&#x017F;en. Darumb hat jnen<lb/>
Gott die&#x017F;en Man durch &#x017F;eine gnedige Hand daraus ru&#x0364;-<lb/>
cken/ hinweg nemen/ vnd jn auff den Tag des H. Mar-<lb/>
tini &#x017F;elig ein&#x017F;chlaffen la&#x017F;&#x017F;en wo&#x0364;llen/ &#x017F;eines Alters im 43.<lb/>
Jar/ &#x017F;eines Predigampts im 21. Darinnen er den Her-<lb/>
ren an funff Orten im heiligen Schmuck getrewlich ge<lb/>
dienet hat.</p><lb/>
          <p>Als zu Burckharts Dorff vnd Gera im Land zu Mei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Zu Regen&#x017F;purg/ Zu Wien in O&#x017F;terreich/ vnd hie<lb/>
zu Bu&#x0364;dingen. Vn&#x0303; hat Gott &#x017F;einen Lauff al&#x017F;o regiret/<lb/>
das &#x017F;ich der&#x017F;elbe an keinem Ort/ viel vber vier Jar er-<lb/>
&#x017F;trecket hat. Daher er di&#x017F;s Jar offt ge&#x017F;aget: Gott hat<lb/>
mich auffs ho&#x0364;ch&#x017F;te 4. Jar an eine&#x0303; bleiben la&#x017F;&#x017F;en/ die &#x017F;ind<lb/>
nu hie auch vmb: Vnd wie der Teufel gegen mir aus<lb/>
den Augen fu&#x0364;nckelt/ vnd die Zeene blecket/ &#x017F;o werde ich<lb/>
noch ein mal wandern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Welches vielleicht auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;che-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[63]/0063] ſen/ Hat ſich gegen Gott (wie ſein Teſtament auswei- ſet) von Natur fuͤr einen verlornen vnd verdampten Menſchen bekennet/ vnd Jeſum Chriſtum fuͤr ſein Hei- ligkeit/ Gerechtigkeit/ vnd Erloͤſung gegleubt/ Allen ſei nen Feinden verziehen/ auch ſonſten in ſeinem Ampt/ Thun vnd Weſen richtig fuͤr ſich gewandelt. Alſo/ das er ſich nach dem Glauben keinen Papiſten/ Caluiniſten oder Vnchriſten: Nach dem Leben vnd Creutz kein Er- gernis/ boͤſes Exempel/ oder Verfolgung hat von dem rechten Weg laſſen abwenden. Dis alles vberzeuget vns alle mit einander zubeken- nen/ das M. Opitius der heiligen Menner auch einer ge weſen ſey/ von denen der Text ſaget: Das ſie vmbkom- men/ vnd fuͤr dem Vngluͤcke weggeraffet werden. Vnd iſt mit jm deſto ehe geſchehen/ weil er von langſt mit ſei ner ernſten Buſspredigt/ ſtrengen Kirchenzucht/ vnd trewen vleiſs/ dem Teuffel vnd ſeinen Schuppen ein groſſer Dorn in Augen iſt geweſen. Darumb hat jnen Gott dieſen Man durch ſeine gnedige Hand daraus ruͤ- cken/ hinweg nemen/ vnd jn auff den Tag des H. Mar- tini ſelig einſchlaffen laſſen woͤllen/ ſeines Alters im 43. Jar/ ſeines Predigampts im 21. Darinnen er den Her- ren an funff Orten im heiligen Schmuck getrewlich ge dienet hat. Als zu Burckharts Dorff vnd Gera im Land zu Meiſ- ſen. Zu Regenſpurg/ Zu Wien in Oſterreich/ vnd hie zu Buͤdingen. Vñ hat Gott ſeinen Lauff alſo regiret/ das ſich derſelbe an keinem Ort/ viel vber vier Jar er- ſtrecket hat. Daher er diſs Jar offt geſaget: Gott hat mich auffs hoͤchſte 4. Jar an einẽ bleiben laſſen/ die ſind nu hie auch vmb: Vnd wie der Teufel gegen mir aus den Augen fuͤnckelt/ vnd die Zeene blecket/ ſo werde ich noch ein mal wandern muͤſſen. Welches vielleicht auch geſche-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524291
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524291/63
Zitationshilfe: Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585, S. [63]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524291/63>, abgerufen am 09.11.2024.