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Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

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wir nun wieder die listigen anlauffe des Bösewichts
des Teufels in steter bereitschafft stehen vnd wol ver-
wahret sein mussen/ wo wir anders von jhm vnge-
fehret bleiben wollen: Also mussen wir vns auch hüt-
ten für den ergernüssen dieser Welt/ vnd denselbigen
durch krafft vnd beystand des heiligen Geistes ritter-
lichen wiederstand thun/ wenn wir nicht in gefahr vn-
serer seligkeit wollen gestürtzt vnd gesetzt werden.

Caro cor-
rupta.
Der dritte Heuptfeind/ mit dem ein Christlicher
Ritter zu Felde liegen mus/ Jst nun sein eigen ver-
terbtes Fleisch vnd Blut ein solcher Feind/ den ein
jeder stets bey sich im bosem tregt: Vnd von dem der
Rom. 7.Apostel Paulus Rom 7. zeuget vnd spricht: Jch
weis das in mir/ das ist in meinem Fleische wohnet
nichts guts/ das wollen habe ich wol/ aber vollbrin-
gen das gutte finde ich nicht. Denn das gutte das ich
wil/ thue ich nicht/ vnd das böse das ich nicht wil/ thue
ich/ Denn das ist vnsers verterbten Fleisches vnart/
daß es stracks den Krebsgang gehet/ vnd alle wege
viel geneigter vnd williger ist zum argen als zum gut-
ten. Daher denn die Göttliche Majestet Gen. 6.
vnd 8. selber klagt vnd spricht: Alles tichten vnd
trachten des Menschlichen Hertzens ist böse von ju-
Galat. 5.gend auf. Vnd der Apostel Paulus spricht/ Gal. 5.
Das Fleisch gelüstet wieder den Geist/ vnd den Geist
gelüstet wieder das Fleisch/ vnd diese beyde sind stets
wieder einander. Diese wiederspenstigkeit des Flei-
sches vnd des Geistes macht dem Apostel Paulo das
Rom. 7.leben so herbe vnd bitter/ daß er stracks im 7. Capi-
tel seiner Epistel an die Römer/ darinnen er solche
luctan carnis & spiritus beschrieben hat/ ausschrei-
het vnd spricht: O ich elender Mensch/ wer wird
mich erlösen von dem leibe dieses Todes. Mit diesen
dreyen Heuptfeinden hat nun ein jedes Christenhertz

zustrei-

wir nun wieder die liſtigen anlauffe des Boͤſewichts
des Teufels in ſteter bereitſchafft ſtehen vnd wol ver-
wahret ſein muſſen/ wo wir anders von jhm vnge-
fehret bleiben wollen: Alſo muſſen wir vns auch huͤt-
ten fuͤr den ergernuͤſſen dieſer Welt/ vnd denſelbigen
durch krafft vnd beyſtand des heiligen Geiſtes ritter-
lichen wiederſtand thun/ wenn wir nicht in gefahr vn-
ſerer ſeligkeit wollen geſtuͤrtzt vnd geſetzt werden.

Caro cor-
rupta.
Der dritte Heuptfeind/ mit dem ein Chriſtlicher
Ritter zu Felde liegen mus/ Jſt nun ſein eigen ver-
terbtes Fleiſch vnd Blut ein ſolcher Feind/ den ein
jeder ſtets bey ſich im boſem tregt: Vnd von dem der
Rom. 7.Apoſtel Paulus Rom 7. zeuget vnd ſpricht: Jch
weis das in mir/ das iſt in meinem Fleiſche wohnet
nichts guts/ das wollen habe ich wol/ aber vollbrin-
gen das gutte finde ich nicht. Denn das gutte das ich
wil/ thue ich nicht/ vnd das boͤſe das ich nicht wil/ thue
ich/ Denn das iſt vnſers verterbten Fleiſches vnart/
daß es ſtracks den Krebsgang gehet/ vnd alle wege
viel geneigter vnd williger iſt zum argen als zum gut-
ten. Daher denn die Goͤttliche Majeſtet Gen. 6.
vnd 8. ſelber klagt vnd ſpricht: Alles tichten vnd
trachten des Menſchlichen Hertzens iſt boͤſe von ju-
Galat. 5.gend auf. Vnd der Apoſtel Paulus ſpricht/ Gal. 5.
Das Fleiſch geluͤſtet wieder den Geiſt/ vnd den Geiſt
geluͤſtet wieder das Fleiſch/ vnd dieſe beyde ſind ſtets
wieder einander. Dieſe wiederſpenſtigkeit des Flei-
ſches vnd des Geiſtes macht dem Apoſtel Paulo das
Rom. 7.leben ſo herbe vnd bitter/ daß er ſtracks im 7. Capi-
tel ſeiner Epiſtel an die Roͤmer/ darinnen er ſolche
luctã carnis & ſpiritus beſchrieben hat/ ausſchrei-
het vnd ſpricht: O ich elender Menſch/ wer wird
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[[22]/0022] wir nun wieder die liſtigen anlauffe des Boͤſewichts des Teufels in ſteter bereitſchafft ſtehen vnd wol ver- wahret ſein muſſen/ wo wir anders von jhm vnge- fehret bleiben wollen: Alſo muſſen wir vns auch huͤt- ten fuͤr den ergernuͤſſen dieſer Welt/ vnd denſelbigen durch krafft vnd beyſtand des heiligen Geiſtes ritter- lichen wiederſtand thun/ wenn wir nicht in gefahr vn- ſerer ſeligkeit wollen geſtuͤrtzt vnd geſetzt werden. Der dritte Heuptfeind/ mit dem ein Chriſtlicher Ritter zu Felde liegen mus/ Jſt nun ſein eigen ver- terbtes Fleiſch vnd Blut ein ſolcher Feind/ den ein jeder ſtets bey ſich im boſem tregt: Vnd von dem der Apoſtel Paulus Rom 7. zeuget vnd ſpricht: Jch weis das in mir/ das iſt in meinem Fleiſche wohnet nichts guts/ das wollen habe ich wol/ aber vollbrin- gen das gutte finde ich nicht. Denn das gutte das ich wil/ thue ich nicht/ vnd das boͤſe das ich nicht wil/ thue ich/ Denn das iſt vnſers verterbten Fleiſches vnart/ daß es ſtracks den Krebsgang gehet/ vnd alle wege viel geneigter vnd williger iſt zum argen als zum gut- ten. Daher denn die Goͤttliche Majeſtet Gen. 6. vnd 8. ſelber klagt vnd ſpricht: Alles tichten vnd trachten des Menſchlichen Hertzens iſt boͤſe von ju- gend auf. Vnd der Apoſtel Paulus ſpricht/ Gal. 5. Das Fleiſch geluͤſtet wieder den Geiſt/ vnd den Geiſt geluͤſtet wieder das Fleiſch/ vnd dieſe beyde ſind ſtets wieder einander. Dieſe wiederſpenſtigkeit des Flei- ſches vnd des Geiſtes macht dem Apoſtel Paulo das leben ſo herbe vnd bitter/ daß er ſtracks im 7. Capi- tel ſeiner Epiſtel an die Roͤmer/ darinnen er ſolche luctã carnis & ſpiritus beſchrieben hat/ ausſchrei- het vnd ſpricht: O ich elender Menſch/ wer wird mich erloͤſen von dem leibe dieſes Todes. Mit dieſen dreyen Heuptfeinden hat nun ein jedes Chriſtenhertz zuſtrei- Caro cor- rupta. Rom. 7. Galat. 5. Rom. 7.

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Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/22>, abgerufen am 03.12.2024.