Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].ten/ vnd derselben noch keiner da war. So stim- Jm gegentheil/ Ein ander Kind mag leicht etwa Weil E
ten/ vnd derſelben noch keiner da war. So ſtim- Jm gegentheil/ Ein ander Kind mag leicht etwa Weil E
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0033" n="[33]"/><hi rendition="#fr">ten/ vnd derſelben noch keiner da war.</hi> So ſtim-<lb/> met auch Moſes hiermit vberein/ vnd ſaget in ſeinem<lb/> gebet/ nemlich im 90. Pſalm: <hi rendition="#fr">HErr du leſt die Men-</hi><note place="right">90.</note><lb/><hi rendition="#fr">ſchen ſterben vnd ſprichſt: Kommet wieder Men-<lb/> ſchen Kinder.</hi> Daher auch <hi rendition="#aq">Gregorius M.</hi> ſaget:<lb/><hi rendition="#aq">Nemo alio tempore mori potuit, quàm eo ipſo<lb/> quo moritur.</hi> Niemand kan zur andern zeit ſterben/<lb/> als zu der ſtunde/ wenn er zum Tode reiff vnd zei-<lb/> tig iſt. Jnſumma es bekrefftiget dieſen troſtreichen<lb/> vnd Hertzerquickenden Lehrpunct auch die taͤgliche<lb/><hi rendition="#aq">experientz</hi> vnd erfahrung. Denn bedenckets ſelber<lb/> jhr Chriſtlichen Eltern/ vnd ſchauet eure liebe Kin-<lb/> derlein an/ Manches hat eine gefehrliche ſchwere<lb/> kranckheit am Halſe/ vnd liegt am gerackten Tode/<lb/> daß man nicht einen Heller vmb ſein leben gebe: viel<lb/> weniger die hoffnung ſchoͤpffte/ als moͤchte es wieder<lb/> auff die Beine kommen vnd geſund werden: erlan-<lb/> get aber gleichwol vorige geſundheit/ vnd ſchaden<lb/> jhm die groſſen Leibsſchmertzen im allergeringſten<lb/> nicht. Warumb das? Je darumb/ ſein verordnetes<lb/> Terminſtuͤndlein iſt noch nicht ausgelauffen/ vnge-<lb/> achtet/ daß <hi rendition="#aq">Doctor</hi> Kerab der Tod in wehrender<lb/> kranckheit wol daran geruͤttelt vnd geſchuͤttelt hat.</p><lb/> <p>Jm gegentheil/ Ein ander Kind mag leicht etwa<lb/> ein Hauptweh oder geringes Fiberlein anſtoſſen/<lb/> das faſt der rede nicht werth iſt/ ſo leſt es bald Haͤnde<lb/> vnd Fuͤſſe ſincken/ legt ſich zu Bette/ wird matt vnd<lb/> krafftlos/ vnd in wenig tagen an ſeinen natuͤrlichen<lb/> Leibskrefften dermaſſen erſchoͤpffet/ daß es ſeinen<lb/> Geiſt vnd Seele daruͤber auffgeben mus. Vnd ſol-<lb/> ches alles macht der beſtimbte Termin vnd das fuͤr-<lb/> geſetzte ziel/ welches kein Menſch zuruͤcke treiben/ auf-<lb/> halten noch vberſchreiten kan/ er verſuche es gleich<lb/> auff waſerley mittel vnd wege er jmmermehr wolle.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E</fw> <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[33]/0033]
ten/ vnd derſelben noch keiner da war. So ſtim-
met auch Moſes hiermit vberein/ vnd ſaget in ſeinem
gebet/ nemlich im 90. Pſalm: HErr du leſt die Men-
ſchen ſterben vnd ſprichſt: Kommet wieder Men-
ſchen Kinder. Daher auch Gregorius M. ſaget:
Nemo alio tempore mori potuit, quàm eo ipſo
quo moritur. Niemand kan zur andern zeit ſterben/
als zu der ſtunde/ wenn er zum Tode reiff vnd zei-
tig iſt. Jnſumma es bekrefftiget dieſen troſtreichen
vnd Hertzerquickenden Lehrpunct auch die taͤgliche
experientz vnd erfahrung. Denn bedenckets ſelber
jhr Chriſtlichen Eltern/ vnd ſchauet eure liebe Kin-
derlein an/ Manches hat eine gefehrliche ſchwere
kranckheit am Halſe/ vnd liegt am gerackten Tode/
daß man nicht einen Heller vmb ſein leben gebe: viel
weniger die hoffnung ſchoͤpffte/ als moͤchte es wieder
auff die Beine kommen vnd geſund werden: erlan-
get aber gleichwol vorige geſundheit/ vnd ſchaden
jhm die groſſen Leibsſchmertzen im allergeringſten
nicht. Warumb das? Je darumb/ ſein verordnetes
Terminſtuͤndlein iſt noch nicht ausgelauffen/ vnge-
achtet/ daß Doctor Kerab der Tod in wehrender
kranckheit wol daran geruͤttelt vnd geſchuͤttelt hat.
90.
Jm gegentheil/ Ein ander Kind mag leicht etwa
ein Hauptweh oder geringes Fiberlein anſtoſſen/
das faſt der rede nicht werth iſt/ ſo leſt es bald Haͤnde
vnd Fuͤſſe ſincken/ legt ſich zu Bette/ wird matt vnd
krafftlos/ vnd in wenig tagen an ſeinen natuͤrlichen
Leibskrefften dermaſſen erſchoͤpffet/ daß es ſeinen
Geiſt vnd Seele daruͤber auffgeben mus. Vnd ſol-
ches alles macht der beſtimbte Termin vnd das fuͤr-
geſetzte ziel/ welches kein Menſch zuruͤcke treiben/ auf-
halten noch vberſchreiten kan/ er verſuche es gleich
auff waſerley mittel vnd wege er jmmermehr wolle.
Weil
E
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |