Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].sein/ vnd das andere Gott befehlen. Mein lieber Am andern theil dürfften wol Epicurische/ freche entiae E ij
ſein/ vnd das andere Gott befehlen. Mein lieber Am andern theil duͤrfften wol Epicuriſche/ freche entiæ E ij
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0035" n="[35]"/> ſein/ vnd das andere Gott befehlen. Mein lieber<lb/> Chriſt/ das wuͤrde dir mechtig vbel anſtehen vnd zu<lb/> keinem gutten gereichen/ Denn Gott nach Sirachs<lb/> bericht die Ertzney darumb erſchaffen vnd aus der<lb/> Erden herfuͤrgebracht/ daß man im fall der noth der-<lb/> ſelbten gebrauchen ſol/ Wie denn der Koͤnig Hiski-<lb/> as <hi rendition="#aq">Eſa.</hi> 38. vnd der alte <hi rendition="#aq">Tobias/</hi> wie am 11. Ca-<note place="right">Eſa. 38.<lb/> Tobia 11.</note><lb/> pitel ſeines Buchs zuleſen/ gethan haben/ welchen ex-<lb/> empeln man auch wol auff heutigen tag folgen mag/<lb/> vnd ordentliche mittel zu erhaltung der geſundheit<lb/> vnd ſterckung des Leibes gebrauchen: doch alſo/ daß<lb/> man des lieben Gottes daruͤber nicht vergeſſe: ſon-<lb/> dern Jhm den <hi rendition="#aq">event</hi> vnd ausgang befehle/ Wie Da-<lb/> vid im 37. Pſalm ermahnet vnd ſpricht: <hi rendition="#fr">Befihl dem</hi><note place="right">Pſal. 37.</note><lb/><hi rendition="#fr">HErren deine wege vnd hoffe auff Jhn/ Er wirds<lb/> wol machen.</hi></p><lb/> <p>Am andern theil duͤrfften wol Epicuriſche/ freche<lb/> vnd verwegene <hi rendition="#aq">Cyclopes</hi> jhnen die rechnung ma-<lb/> chen: ſie weren gar eiſerne Rolande/ ſie muſten ſo<lb/> lange leben/ als jhnen Gott das ziel geſteckt: ob ſie<lb/> gleich jhre zeit nur mit freſſen vnd ſauffen/ doͤppeln<lb/> vnd ſpielen/ hurerey vnd vnzucht/ turniren vnd ren-<lb/> nen zubrechten. O weit gefehlet/ es koͤnnen jhnen<lb/> ſolche geſellen aus Gottes gerechtem Zorn vnd ver-<lb/> hengnis durch anreitzung des Teufels jhr leben wol<lb/> ſelber verkuͤrtzen/ daß ſie es nicht zur helffte bringen/<lb/> wie David im 55. Pſalm jhnen dreuet/ vnd dagegen<note place="right">Pſal. 55.<lb/> 102.</note><lb/> im 102. Pſalm dafuͤr bittet/ daß ſolches jhm auch<lb/> nicht wiederfahren moͤge. Denn das Termin ſtuͤnd-<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Deus</hi> ponit<lb/> terminum<lb/> vitæ huma-<lb/> næ cum<lb/> conditione</hi></note><lb/> lein Menſchliches lebens iſt nicht von GOtt geſetzt<lb/><hi rendition="#aq">fataliter</hi> blos hin ohn alle bedingung/ man ſey from<lb/> oder boͤſe/ man handele wie man wolle/ ſondern wenn<lb/> Gott dem Menſchen ſein ziel zum beſten ſtecken wil/<lb/> ſo thut Er ſolches erſtlich <hi rendition="#aq">cum conditione obedi-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Obedien-<lb/> tiæ.</hi></note><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E ij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">entiæ</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[35]/0035]
ſein/ vnd das andere Gott befehlen. Mein lieber
Chriſt/ das wuͤrde dir mechtig vbel anſtehen vnd zu
keinem gutten gereichen/ Denn Gott nach Sirachs
bericht die Ertzney darumb erſchaffen vnd aus der
Erden herfuͤrgebracht/ daß man im fall der noth der-
ſelbten gebrauchen ſol/ Wie denn der Koͤnig Hiski-
as Eſa. 38. vnd der alte Tobias/ wie am 11. Ca-
pitel ſeines Buchs zuleſen/ gethan haben/ welchen ex-
empeln man auch wol auff heutigen tag folgen mag/
vnd ordentliche mittel zu erhaltung der geſundheit
vnd ſterckung des Leibes gebrauchen: doch alſo/ daß
man des lieben Gottes daruͤber nicht vergeſſe: ſon-
dern Jhm den event vnd ausgang befehle/ Wie Da-
vid im 37. Pſalm ermahnet vnd ſpricht: Befihl dem
HErren deine wege vnd hoffe auff Jhn/ Er wirds
wol machen.
Eſa. 38.
Tobia 11.
Pſal. 37.
Am andern theil duͤrfften wol Epicuriſche/ freche
vnd verwegene Cyclopes jhnen die rechnung ma-
chen: ſie weren gar eiſerne Rolande/ ſie muſten ſo
lange leben/ als jhnen Gott das ziel geſteckt: ob ſie
gleich jhre zeit nur mit freſſen vnd ſauffen/ doͤppeln
vnd ſpielen/ hurerey vnd vnzucht/ turniren vnd ren-
nen zubrechten. O weit gefehlet/ es koͤnnen jhnen
ſolche geſellen aus Gottes gerechtem Zorn vnd ver-
hengnis durch anreitzung des Teufels jhr leben wol
ſelber verkuͤrtzen/ daß ſie es nicht zur helffte bringen/
wie David im 55. Pſalm jhnen dreuet/ vnd dagegen
im 102. Pſalm dafuͤr bittet/ daß ſolches jhm auch
nicht wiederfahren moͤge. Denn das Termin ſtuͤnd-
lein Menſchliches lebens iſt nicht von GOtt geſetzt
fataliter blos hin ohn alle bedingung/ man ſey from
oder boͤſe/ man handele wie man wolle/ ſondern wenn
Gott dem Menſchen ſein ziel zum beſten ſtecken wil/
ſo thut Er ſolches erſtlich cum conditione obedi-
entiæ
Pſal. 55.
102.
Deus ponit
terminum
vitæ huma-
næ cum
conditione
Obedien-
tiæ.
E ij
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