Becker, Cornelius: Leichpredigt. Leipzig, 1594.wust/ wie gar nicht weder er noch einiger Mensch wegen freylich D
wuſt/ wie gar nicht weder er noch einiger Menſch wegen freylich D
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0025" n="19"/> wuſt/ wie gar nicht weder er noch einiger Menſch wegen<lb/> jhrer Suͤnden vnd Vnreinigkeit in demſelben beſtehen<lb/> koͤnnen. Wie hoch aber dieſer wolgeplagte Heilige durch<lb/> die Anfechtung verſuchet wird/ ſo helt doch ſein Glaube<lb/> feſt/ vnd er redet gar eben recht/ daß jm nicht hier an die-<lb/> ſem orte/ aus vngedult ein vngeſchicktes wort entfehret/<lb/> das ſeinem rechten Glauben vngemeß/ vnd nicht ehnlich<lb/> ſein ſolte/ Darumb iſts wol merckens werth/ daß Job hie<lb/> das <hi rendition="#aq">ſubiectum propoſitionis</hi> endert/ vnd da er bißhero<lb/> geredet hat von dem Menſchen vom Weibe geboren/ ſo<lb/> ſpricht er jetzt nicht: <hi rendition="#fr">Es iſt kein Reiner/ bey denen<lb/> die vom Weibern geboren ſind/</hi> Nein/ das kuͤndte<lb/> Job nicht verantworten. Wie ſagt er denn? Alſo ſagt<lb/> er: <hi rendition="#fr">Wer wil einen Reinen finden/ bey denen da<lb/> keiner rein iſt?</hi> Das iſt gar recht/ vnnd freylich allzu<lb/> war/ Wo nichts iſt/ da kan man auch nichts finden/<lb/> Wenn aber Job auff Glauben gefraget wuͤrde/ Ob er<lb/> hiemit alle Menſchen von Weibern geboren/ wolte ge-<lb/> meinet haben/ So wuͤrde er gewiß nein ſagen. Waru<choice><abbr>m̃</abbr><expan>mb</expan></choice><lb/> das? Darumb/ Er weiß einen Mann/ der ſol mit der<lb/> zeit auch ein Menſch werden vom Weibe geboren/ Von<lb/> dem thut er im 19. Capitel diß großgleubige/ freudige<lb/> bekentniß: <hi rendition="#fr">Jch weis das mein Erloͤſer lebet/ vnd er<lb/> wird mich hernach aus der Erden aufferwecken/<lb/> vnd ich werde mit dieſer meiner Haut vmbgeben<lb/> werden/ vnd werde in meinem Fleiſch Gott ſehen/<lb/> denſelben werde ich mir ſehen/ vnd meine augen<lb/> werden jhn ſchawen/ vnd kein frembder.</hi> Da ſagt<lb/> er von einem der ſein Erloͤſer ſein ſol/ darumb muß er<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">freylich</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0025]
wuſt/ wie gar nicht weder er noch einiger Menſch wegen
jhrer Suͤnden vnd Vnreinigkeit in demſelben beſtehen
koͤnnen. Wie hoch aber dieſer wolgeplagte Heilige durch
die Anfechtung verſuchet wird/ ſo helt doch ſein Glaube
feſt/ vnd er redet gar eben recht/ daß jm nicht hier an die-
ſem orte/ aus vngedult ein vngeſchicktes wort entfehret/
das ſeinem rechten Glauben vngemeß/ vnd nicht ehnlich
ſein ſolte/ Darumb iſts wol merckens werth/ daß Job hie
das ſubiectum propoſitionis endert/ vnd da er bißhero
geredet hat von dem Menſchen vom Weibe geboren/ ſo
ſpricht er jetzt nicht: Es iſt kein Reiner/ bey denen
die vom Weibern geboren ſind/ Nein/ das kuͤndte
Job nicht verantworten. Wie ſagt er denn? Alſo ſagt
er: Wer wil einen Reinen finden/ bey denen da
keiner rein iſt? Das iſt gar recht/ vnnd freylich allzu
war/ Wo nichts iſt/ da kan man auch nichts finden/
Wenn aber Job auff Glauben gefraget wuͤrde/ Ob er
hiemit alle Menſchen von Weibern geboren/ wolte ge-
meinet haben/ So wuͤrde er gewiß nein ſagen. Warum̃
das? Darumb/ Er weiß einen Mann/ der ſol mit der
zeit auch ein Menſch werden vom Weibe geboren/ Von
dem thut er im 19. Capitel diß großgleubige/ freudige
bekentniß: Jch weis das mein Erloͤſer lebet/ vnd er
wird mich hernach aus der Erden aufferwecken/
vnd ich werde mit dieſer meiner Haut vmbgeben
werden/ vnd werde in meinem Fleiſch Gott ſehen/
denſelben werde ich mir ſehen/ vnd meine augen
werden jhn ſchawen/ vnd kein frembder. Da ſagt
er von einem der ſein Erloͤſer ſein ſol/ darumb muß er
freylich
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |