Droschki, Wolfgang: Gaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage. Leipzig, 1615.Christliche Leichpredigt. seyn vnter den Menschen: ut Volaterranus refert.Marcus Aurelius der Römische Keyser/ begegnet auff offener Strassen/ nur mit einem eintzigen Diener con- comitiret, einem vornehmen Römer Lucio, von deme/ als er gefraget wird/ wohin er allein gedächte? Antwor- tet er: Jn des Philosophi Sexti Behausung/ daß ich mich von jhme vnterrichten lasse/ was mir vnwissend. Darauff hebet Lucius beyde Hände gegen Himmel/ vnd schreyet vberlaut: O trewer GOtt/ ein alter grawer Kayser tregt sein Buch bey sich/ vnd gehet erst in die Lection, wie ein ander Knabe vnd Schülerlein. Al- phonsus wurde besprochen/ warumb er so embsig vnd fleissig studieret? Da gab er bescheid drauff/ daß er recht thun lehrete. Denn -- -- -- didicisse fideliter artes Vnd König Ruprecht von Neapolis, ist dem studieren rechte
Chriſtliche Leichpredigt. ſeyn vnter den Menſchen: ut Volaterranus refert.Marcus Aurelius der Roͤmiſche Keyſer/ begegnet auff offener Straſſen/ nur mit einem eintzigen Diener con- comitiret, einem vornehmen Roͤmer Lucio, von deme/ als er gefraget wird/ wohin er allein gedaͤchte? Antwor- tet er: Jn des Philoſophi Sexti Behauſung/ daß ich mich von jhme vnterrichten laſſe/ was mir vnwiſſend. Darauff hebet Lucius beyde Haͤnde gegen Himmel/ vnd ſchreyet vberlaut: O trewer GOtt/ ein alter grawer Kayſer tregt ſein Buch bey ſich/ vnd gehet erſt in die Lection, wie ein ander Knabe vnd Schuͤlerlein. Al- phonſus wurde beſprochen/ warumb er ſo embſig vnd fleiſſig ſtudieret? Da gab er beſcheid drauff/ daß er recht thun lehrete. Denn — — — didiciſſe fideliter artes Vnd Koͤnig Ruprecht von Neapolis, iſt dem ſtudieren rechte
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Chriſtliche Leichpredigt.
ſeyn vnter den Menſchen: ut Volaterranus refert.
Marcus Aurelius der Roͤmiſche Keyſer/ begegnet auff
offener Straſſen/ nur mit einem eintzigen Diener con-
comitiret, einem vornehmen Roͤmer Lucio, von deme/
als er gefraget wird/ wohin er allein gedaͤchte? Antwor-
tet er: Jn des Philoſophi Sexti Behauſung/ daß ich
mich von jhme vnterrichten laſſe/ was mir vnwiſſend.
Darauff hebet Lucius beyde Haͤnde gegen Himmel/ vnd
ſchreyet vberlaut: O trewer GOtt/ ein alter grawer
Kayſer tregt ſein Buch bey ſich/ vnd gehet erſt in die
Lection, wie ein ander Knabe vnd Schuͤlerlein. Al-
phonſus wurde beſprochen/ warumb er ſo embſig vnd
fleiſſig ſtudieret? Da gab er beſcheid drauff/ daß er recht
thun lehrete. Denn
— — — didiciſſe fideliter artes
Emollit mores, nec ſinit eſſe feros.
Vnd Koͤnig Ruprecht von Neapolis, iſt dem ſtudieren
ſo gantz ergeben geweſen/ daß er auch geſagt/ Weißheit
vnd gute Kuͤnſte weren jhm lieber denn ſein Koͤnigreich.
Diß iſt nu freylich wol etwas/ es iſt ein hohes vnd groſ-
ſes/ Klugheit/ Kunſt/ Weisheit/ iſt ein edler/ thewrer
Schatz/ darvon Salomon Pvoverb. am 3. cap. ſaget:
Wol dem Menſchen/ der Weisheit findet/ vnd
dem Menſchen/ der Verſtand bekoͤmpt/ Denn es
iſt beſſer vmb ſie handthieren/ weder vmb Silber/
vnd jhr Einkommen iſt beſſer denn Gold. Sie iſt
edler denn Perlen/ vnd alles/ was du wuͤntſchen
magſt/ iſt jhr nicht zu vergleichen. Vnd Euripides
ſpricht: Μὴ ζώην μετ᾽ ἀμουσίας. Aber das iſt allererſt
rechte
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