Heinitz, Samuel: Analysai [gr.] Hentznerianum. Oels, 1623.Ehrenpredigt. da er spricht: Pikron tou thanatou mnemosmenon. O Todt/ wieSyr. 41.v. 27. bitter bistu/ wenn an dich gedenckt ein Mensch/ der gutte Tage vnd genung hat/ vnd ohne Sorgen lebet/ vnd dem es wol gehet in allen dingen/ vnd noch wol Essen mag. Des H. Cypriani collega wolte trawn vngerne dran/ das erCypriani Collega. sterben solte/ darumb als er auff seinem Todbette jämmer- lich winselte/ vnd noch gerne zu Leben zuverstehen gab/ er- schiene jhm ein Engel vnd sprach zu jhm gleich mit vnmuth: Pati non vultis, exire non vultis, quid faciam vobis? Leiden wolt jhr nicht in dieser Welt/ sterben auch nicht/ was vnd wie sol man es Euch denn machen? Darumb so bleibets wol darbey/ das einem Natürlichen schmecken- B iij
Ehrenpredigt. da er ſpricht: Πικρὸν του ϑανάτου μνημόσμηνον. O Todt/ wieSyr. 41.v. 27. bitter biſtu/ wenn an dich gedenckt ein Menſch/ der gutte Tage vnd genung hat/ vnd ohne Sorgen lebet/ vnd dem es wol gehet in allen dingen/ vnd noch wol Eſſen mag. Des H. Cypriani collega wolte trawn vngerne dran/ das erCypriani Collega. ſterben ſolte/ darumb als er auff ſeinem Todbette jaͤmmer- lich winſelte/ vnd noch gerne zu Leben zuverſtehen gab/ er- ſchiene jhm ein Engel vñ ſpꝛach zu jhm gleich mit vnmuth: Pati non vultis, exire non vultis, quid faciam vobis? Leiden wolt jhr nicht in dieſer Welt/ ſterben auch nicht/ was vnd wie ſol man es Euch denn machen? Darumb ſo bleibets wol darbey/ das einem Natuͤrlichen ſchmecken- B iij
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Ehrenpredigt.
da er ſpricht: Πικρὸν του ϑανάτου μνημόσμηνον. O Todt/ wie
bitter biſtu/ wenn an dich gedenckt ein Menſch/ der gutte
Tage vnd genung hat/ vnd ohne Sorgen lebet/ vnd dem es
wol gehet in allen dingen/ vnd noch wol Eſſen mag. Des
H. Cypriani collega wolte trawn vngerne dran/ das er
ſterben ſolte/ darumb als er auff ſeinem Todbette jaͤmmer-
lich winſelte/ vnd noch gerne zu Leben zuverſtehen gab/ er-
ſchiene jhm ein Engel vñ ſpꝛach zu jhm gleich mit vnmuth:
Pati non vultis, exire non vultis, quid faciam vobis?
Leiden wolt jhr nicht in dieſer Welt/ ſterben auch nicht/
was vnd wie ſol man es Euch denn machen?
Syr. 41.
v. 27.
Cypriani
Collega.
Darumb ſo bleibets wol darbey/ das einem Natuͤrlichen
Menſchen bloß in ſeiner Natur vnd vermoͤgen betrachtet/
ſehr ſchwer alſo mit S. Paulo zu beten vñ zu ſeufftzen fuͤr-
falle/ Cupio diſſolvi, Jch begehre Abzuſcheiden. Dieweil
Er aber ſaget eben in dieſer Epiſtel im 3. Capit. Eſtote
imitatores mei. Seid meine Nachfolger/ vnd wir jhm
folgen ſollen im Glauben/ folgen im Leben/ vnd folgen im
Leiden: Warumb wolten wir jhm auch nicht folgen im
Sterben/ vnd jnſonderheit/ das wir gleichfalls eine beſon-
dere luſt vnd ſehnen haben moͤgen/ Abzuſcheiden vnnd bey
Chriſto zu ſein. Muͤſſen aber rechte Geiſtliche Menſchen
ſein. Denn wer Geiſtlich geſinnet/ an Chriſtum glaͤubet/
das Er ſey ſein leben/ ſterben ſein gewinn/ vnd das er lebe
in Chriſto JEſu/ ob er gleich ſtuͤrbe/ auch glaͤube/ das ein
Aufferſtehung des Fleiſches/ vnd nach dieſem Leben/ das
Ewige frewden leben zu gewarten ſey/ dem iſt es gar leicht/
alſo zu beten vnd zu ſprechen/ Cupio diſſolvi. Jnſonder-
heit/ wenn er bedencket mit S. Paulo. Daß ſterben ſey/
nicht verderben/ ſondern ein Auffloͤſen/ Abſchiffen/ Auß-
ſpannen vnd Heimziehen. O dencke jhm nach/ du Welt-
ſchmecken-
Phil. 1. v. 21.
Johan. 11.
v. 25.
B iij
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