Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617.offentlichen lastern nicht beflecken das sie niemand/ alß So findts auch nicht die Reichen/ ansehlichen vnnd ist
offentlichen laſtern nicht beflecken das ſie niemand/ alß So findts auch nicht die Reichen/ anſehlichen vnnd iſt
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offentlichen laſtern nicht beflecken das ſie niemand/ alß
uͤbelthaͤter/ vnd vngerechte Leute fuͤrm weltlichen Rich-
ter ſchelten vnd anklagen thar/ wie es ſolcher berhuͤmb-
ten Leute auch viel vnter den vernuͤnfftigen Heiden gege-
ben/ das wegen jhrer auffrichtigkeit vnd redlichen gemuͤt-
tes ſie einen vnſterblichen Namen erlanget/ vnd gerechte
Leute ſind genennet worden/ wie Ariſtides der Atheni-
enſer gemeinen nutzes Furſteher/ auff welchen ſeine
Buͤrgerſchafft des AEſchyli Verßlein accommodi-
ret, ὅς οῦ δοκεῖν ἄριστος, ἀλλ' εἶναι ἐθέλησκε, das er nicht
nur dafuͤr angeſehen/ ſondern inn der that ſelbſten ſich
erweiſen wolte/ das er auffrichtig vnd redlich ſey: Dan
nenher er den zunamen bekommen/ das er Δίκαιος, das
iſt Iuſtus, ein Gerechter/ iſt genennet worden. Wie
es auch wol vnter den Tuͤrcken vnd andern Voͤlckern et-
liche tapfere auffrichtige gemuͤtter noch heutiges tages
haben mag/ die den krummen raͤncken/ boͤſen ſtuͤcken/
vnd den boßhafftigen laſtern/ ſpinnen feind ſein/ vnd ſich
aller politiſchen tugend/ vnd buͤrgerlicher gerechtigkeit be-
fleiſſen/ das ſie es wol duͤrfften mit euſerlichem wandel
etlichen verruchten Chriſten weit zuuor thun/ Aber das
ſind noch lange nicht die Gerechten vnd Heiligen/
von denen der Prophet allhie redet. Denn es heiſt/ wer
an den Sohn Gottes (Chriſtum) nicht gleubet/
der wird das leben nicht ſehen/ ſondern der zorn
Gottes bleibet uͤber jhm.
Iob. 3. v 36.
So findts auch nicht die Reichen/ anſehlichen vnnd
gewaltigen/ denen es gehet nach jhres hertzen wunſch/ weil
jhnen Gott den bauch fuͤllet mit ſeinem ſchatz das
iſt
Pſal. 17. v 14.
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