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Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617.

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Christliche Leichpredigt.
sind wieder dich/ daß er geantwortet: sub coelo, vnter dem
Himmel/ vnd wenn ich drunter nicht mehr Raum habe/ in
coelo,
im Himmel.

Vnd solches haben sich arme bedrengte Hertzen zu
trösten/ daß/ wenn sie gleich hier in dieser Welt kein Woh-
nung vnd Heymath haben können/ vnd in perpetuo exilio
bleiben müssen/ das sie ein ander Vaterland zu gewarten/
promissam terram patribus nostris, das Vaterland so
vnsern Vätern versprochen worden/ da wir zu vnsern Vä-
tern versamlet werden/ nemlich das ewige Vaterland/ zu
diesem gelobten Lande führet vns Gott aus Egypten vnnd
Dienstbarkeit des Teuffels durchs rohte Meer der heiligen
Tauffe/ darinn erseuffet wird der hellische Pharao mit an-
dern vnsern Feinden.

Ferner führet er vns durch die Wüsten dieses Lebens/
da er vns speiset mit seinem Himmelbrot des göttlichen
Worts/ weist vns in denselben als ein helles Liecht den rech-
ten Weg zum gelobten ewigen Vaterlande/ biß er vns durch
den Jordan/ durch den Todt aus dem Grab heraus führen/
aufferwecken vnd bringen wird/ in das ewige Vaterland/ da
wir alles werden haben was vnser Hertzbegehret/ da werden
wir mit Lazaro getröstet vnnd geschützt werden wieder alle
vnser Feinde/ da werden wir seyn in stoltzer Ruhe/ da vns
vnsere Verfolger wol müssen ohn bedrengt lassen. Trotz
dem der vns in geringsten anfechte vnnd nicht zu frieden
lasse.

Also last vns nicht jrrdisch gesinnet seyn/ als Feinde
des Creutzes Christi/ welchen der Bauch jhr Gott ist/ wel-
Phil. 3. 19,
20, 21.
cher Ende ist das Verdamnis. Vnser (der gläubigen
Creutzbrüder) Wandel ist im Himmel/ von dannen wir auch

warten

Chriſtliche Leichpredigt.
ſind wieder dich/ daß er geantwortet: ſub cœlo, vnter dem
Himmel/ vnd wenn ich drunter nicht mehr Raum habe/ in
cœlo,
im Himmel.

Vnd ſolches haben ſich arme bedrengte Hertzen zu
troͤſten/ daß/ wenn ſie gleich hier in dieſer Welt kein Woh-
nung vnd Heymath haben koͤnnen/ vnd in perpetuo exilio
bleiben muͤſſen/ das ſie ein ander Vaterland zu gewarten/
promiſſam terram patribus noſtris, das Vaterland ſo
vnſern Vaͤtern verſprochen worden/ da wir zu vnſern Vaͤ-
tern verſamlet werden/ nemlich das ewige Vaterland/ zu
dieſem gelobten Lande fuͤhret vns Gott aus Egypten vnnd
Dienſtbarkeit des Teuffels durchs rohte Meer der heiligen
Tauffe/ darinn erſeuffet wird der helliſche Pharao mit an-
dern vnſern Feinden.

Ferner fuͤhret er vns durch die Wuͤſten dieſes Lebens/
da er vns ſpeiſet mit ſeinem Himmelbrot des goͤttlichen
Worts/ weiſt vns in denſelben als ein helles Liecht den rech-
ten Weg zum gelobten ewigen Vaterlande/ biß er vns durch
den Jordan/ durch den Todt aus dem Grab heraus fuͤhren/
aufferwecken vnd bringen wird/ in das ewige Vaterland/ da
wir alles werden haben was vnſer Hertzbegehret/ da werden
wir mit Lazaro getroͤſtet vnnd geſchuͤtzt werden wieder alle
vnſer Feinde/ da werden wir ſeyn in ſtoltzer Ruhe/ da vns
vnſere Verfolger wol muͤſſen ohn bedrengt laſſen. Trotz
dem der vns in geringſten anfechte vnnd nicht zu frieden
laſſe.

Alſo laſt vns nicht jrꝛdiſch geſinnet ſeyn/ als Feinde
des Creutzes Chriſti/ welchen der Bauch jhr Gott iſt/ wel-
Phil. 3. 19,
20, 21.
cher Ende iſt das Verdamnis. Vnſer (der glaͤubigen
Creutzbruͤder) Wandel iſt im Himmel/ von dannen wir auch

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[40/0040] Chriſtliche Leichpredigt. ſind wieder dich/ daß er geantwortet: ſub cœlo, vnter dem Himmel/ vnd wenn ich drunter nicht mehr Raum habe/ in cœlo, im Himmel. Vnd ſolches haben ſich arme bedrengte Hertzen zu troͤſten/ daß/ wenn ſie gleich hier in dieſer Welt kein Woh- nung vnd Heymath haben koͤnnen/ vnd in perpetuo exilio bleiben muͤſſen/ das ſie ein ander Vaterland zu gewarten/ promiſſam terram patribus noſtris, das Vaterland ſo vnſern Vaͤtern verſprochen worden/ da wir zu vnſern Vaͤ- tern verſamlet werden/ nemlich das ewige Vaterland/ zu dieſem gelobten Lande fuͤhret vns Gott aus Egypten vnnd Dienſtbarkeit des Teuffels durchs rohte Meer der heiligen Tauffe/ darinn erſeuffet wird der helliſche Pharao mit an- dern vnſern Feinden. Ferner fuͤhret er vns durch die Wuͤſten dieſes Lebens/ da er vns ſpeiſet mit ſeinem Himmelbrot des goͤttlichen Worts/ weiſt vns in denſelben als ein helles Liecht den rech- ten Weg zum gelobten ewigen Vaterlande/ biß er vns durch den Jordan/ durch den Todt aus dem Grab heraus fuͤhren/ aufferwecken vnd bringen wird/ in das ewige Vaterland/ da wir alles werden haben was vnſer Hertzbegehret/ da werden wir mit Lazaro getroͤſtet vnnd geſchuͤtzt werden wieder alle vnſer Feinde/ da werden wir ſeyn in ſtoltzer Ruhe/ da vns vnſere Verfolger wol muͤſſen ohn bedrengt laſſen. Trotz dem der vns in geringſten anfechte vnnd nicht zu frieden laſſe. Alſo laſt vns nicht jrꝛdiſch geſinnet ſeyn/ als Feinde des Creutzes Chriſti/ welchen der Bauch jhr Gott iſt/ wel- cher Ende iſt das Verdamnis. Vnſer (der glaͤubigen Creutzbruͤder) Wandel iſt im Himmel/ von dannen wir auch warten Phil. 3. 19, 20, 21.

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Zitationshilfe: Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524988/40>, abgerufen am 21.11.2024.