Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Leyser, Polycarp: Leichpredigt/ Aus dem Sprüchlein Syrachs. Leipzig, 1620.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Christliche Leichpredigt.

Christus das letzte Gericht wird gehalten/ vnd
das Endurtheil vber die gottlosen gesprochen
haben/ so werden sie gehen in die ewige Pein/
Matth. 25. da wird jhr Wurm nicht sterben/
vnd jhr Fewer nicht verlöschen/ vnd werden
allem Fleisch ein grewel seyn/ Esa. 66.

Das 4. ist Vita aeterna, das ewige Le-
ben/ das ist das Ende vnsers Glaubens/ wie
der Apostel Petrus vns lehret/ in seiner ersten
Epistel am 1. Capit. So werdet jhr euch fre-
wen/ mit vnaußsprechlicher Frewde/ vnd das
ende ewers Glaubens darvon bringen/ nem-
lich der Seelen seligkeit: Dahin gehet alles
tichten vnnd trachten der Christen/ darnach
sehnen sie sich/ denn es wird eine solche grosse
Frewde seyn/ dergleichen kein Auge gesehen/
kein Ohr gehöret/ vnnd in keines Menschen
Hertz kommen ist.

Dieses sind die vier Novissima, vnd letz-
te Stücke/ welche ein jeder Christ fleissig soll
betrachten/ vnd lassen sich nicht scheiden/ denn
wenn der Todt den anfang gemacht/ so folget
das Gericht/ es sey in particulari oder univer-
sali, denn es ist dem Menschen gesetzet/ einmal

zu ster-

C ij

Chriſtliche Leichpredigt.

Chriſtus das letzte Gericht wird gehalten/ vnd
das Endurtheil vber die gottloſen geſprochen
haben/ ſo werden ſie gehen in die ewige Pein/
Matth. 25. da wird jhr Wurm nicht ſterben/
vnd jhr Fewer nicht verloͤſchen/ vnd werden
allem Fleiſch ein grewel ſeyn/ Eſa. 66.

Das 4. iſt Vita æterna, das ewige Le-
ben/ das iſt das Ende vnſers Glaubens/ wie
der Apoſtel Petrus vns lehret/ in ſeiner erſten
Epiſtel am 1. Capit. So werdet jhr euch fre-
wen/ mit vnaußſprechlicher Frewde/ vnd das
ende ewers Glaubens darvon bringen/ nem-
lich der Seelen ſeligkeit: Dahin gehet alles
tichten vnnd trachten der Chriſten/ darnach
ſehnen ſie ſich/ denn es wird eine ſolche groſſe
Frewde ſeyn/ dergleichen kein Auge geſehen/
kein Ohr gehoͤret/ vnnd in keines Menſchen
Hertz kommen iſt.

Dieſes ſind die vier Noviſsima, vnd letz-
te Stuͤcke/ welche ein jeder Chriſt fleiſſig ſoll
betrachten/ vnd laſſen ſich nicht ſcheiden/ denn
wenn der Todt den anfang gemacht/ ſo folget
das Gericht/ es ſey in particulari oder univer-
ſali, denn es iſt dem Menſchen geſetzet/ einmal

zu ſter-

C ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0019" n="[19]"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</fw><lb/>
Chri&#x017F;tus das letzte Gericht wird gehalten/ v<choice><abbr>n&#x0303;</abbr><expan>nd</expan></choice><lb/>
das Endurtheil vber die gottlo&#x017F;en ge&#x017F;prochen<lb/>
haben/ &#x017F;o werden &#x017F;ie gehen in die ewige Pein/<lb/>
Matth. 25. da wird jhr Wurm nicht &#x017F;terben/<lb/>
vnd jhr Fewer nicht verlo&#x0364;&#x017F;chen/ vnd werden<lb/>
allem Flei&#x017F;ch ein grewel &#x017F;eyn/ E&#x017F;a. 66.</p><lb/>
            <p>Das 4. i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Vita æterna,</hi> das ewige Le-<lb/>
ben/ das i&#x017F;t das Ende vn&#x017F;ers Glaubens/ wie<lb/>
der Apo&#x017F;tel Petrus vns lehret/ in &#x017F;einer er&#x017F;ten<lb/>
Epi&#x017F;tel am 1. Capit. So werdet jhr euch fre-<lb/>
wen/ mit vnauß&#x017F;prechlicher Frewde/ vnd das<lb/>
ende ewers Glaubens darvon bringen/ nem-<lb/>
lich der Seelen &#x017F;eligkeit: Dahin gehet alles<lb/>
tichten vnnd trachten der Chri&#x017F;ten/ darnach<lb/>
&#x017F;ehnen &#x017F;ie &#x017F;ich/ denn es wird eine &#x017F;olche gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Frewde &#x017F;eyn/ dergleichen kein Auge ge&#x017F;ehen/<lb/>
kein Ohr geho&#x0364;ret/ vnnd in keines Men&#x017F;chen<lb/>
Hertz kommen i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;es &#x017F;ind die vier <hi rendition="#aq">Novi&#x017F;sima,</hi> vnd letz-<lb/>
te Stu&#x0364;cke/ welche ein jeder Chri&#x017F;t flei&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;oll<lb/>
betrachten/ vnd la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich nicht &#x017F;cheiden/ denn<lb/>
wenn der Todt den anfang gemacht/ &#x017F;o folget<lb/>
das Gericht/ es &#x017F;ey <hi rendition="#aq">in particulari</hi> oder <hi rendition="#aq">univer-<lb/>
&#x017F;ali,</hi> denn es i&#x017F;t dem Men&#x017F;chen ge&#x017F;etzet/ einmal<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">C ij</fw><fw type="catch" place="bottom">zu &#x017F;ter-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[19]/0019] Chriſtliche Leichpredigt. Chriſtus das letzte Gericht wird gehalten/ vñ das Endurtheil vber die gottloſen geſprochen haben/ ſo werden ſie gehen in die ewige Pein/ Matth. 25. da wird jhr Wurm nicht ſterben/ vnd jhr Fewer nicht verloͤſchen/ vnd werden allem Fleiſch ein grewel ſeyn/ Eſa. 66. Das 4. iſt Vita æterna, das ewige Le- ben/ das iſt das Ende vnſers Glaubens/ wie der Apoſtel Petrus vns lehret/ in ſeiner erſten Epiſtel am 1. Capit. So werdet jhr euch fre- wen/ mit vnaußſprechlicher Frewde/ vnd das ende ewers Glaubens darvon bringen/ nem- lich der Seelen ſeligkeit: Dahin gehet alles tichten vnnd trachten der Chriſten/ darnach ſehnen ſie ſich/ denn es wird eine ſolche groſſe Frewde ſeyn/ dergleichen kein Auge geſehen/ kein Ohr gehoͤret/ vnnd in keines Menſchen Hertz kommen iſt. Dieſes ſind die vier Noviſsima, vnd letz- te Stuͤcke/ welche ein jeder Chriſt fleiſſig ſoll betrachten/ vnd laſſen ſich nicht ſcheiden/ denn wenn der Todt den anfang gemacht/ ſo folget das Gericht/ es ſey in particulari oder univer- ſali, denn es iſt dem Menſchen geſetzet/ einmal zu ſter- C ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/525080
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/525080/19
Zitationshilfe:	Leyser, Polycarp: Leichpredigt/ Aus dem Sprüchlein Syrachs. Leipzig, 1620, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/525080/19>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.