Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leyser, Polycarp: Leichpredigt/ Aus dem Sprüchlein Syrachs. Leipzig, 1620.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Hauß Prediger Syrach/ dieses verlesene
Sprüchlein gelernet/ in welchem er alle Men-
schen ermahnet/ wenn sie was anfangen wol-
len/ sollen sie zuvor das Ende bedencken/ so
werde viel böses vnterwegen bleiben. Er re-
det aber nicht von dem Ende einer jeden Sa-
che oder Handels/ davon das gemeine Sprich-
wort lautet: Anfang bedencke das Ende:
Sondern er handelt von dem letzten ende der
Menschen/ welches ist der Todt/ vnd was den-
selben nachfall geb/ wie solches die vorgehen-
den Wort klärlich weisen. Denn 1. Ver-
mahnet er sie/ auch an den Todten Wolthat
zu beweisen/ das ist/ sie Christlich begraben zu
lassen. 2. Zu dem Trawren/ Laß die wei-
nenden nicht ohne Trost/ sondern trawre mit
den trawrigen. 3. Sich nicht zu beschwe-
ren/ die Krancken zu besuchen/ vnd jhnen mit
Trost vnd Rath beyzuspringen.

Gehet demnach Syrach allhier mit To-
des Gedancken vmb/ Denn wenn man ist bey
Krancken/ wie bald siehet man sie sterben/ da
muß man des verstorbenen Freunde trösten/
den verstorbenen zur Erden bestatten. Da-

mit
A iij

Chriſtliche Leichpredigt.
Hauß Prediger Syrach/ dieſes verleſene
Spruͤchlein gelernet/ in welchem er alle Men-
ſchen ermahnet/ wenn ſie was anfangen wol-
len/ ſollen ſie zuvor das Ende bedencken/ ſo
werde viel boͤſes vnterwegen bleiben. Er re-
det aber nicht von dem Ende einer jeden Sa-
che oder Handels/ davon das gemeine Sprich-
wort lautet: Anfang bedencke das Ende:
Sondern er handelt von dem letzten ende der
Menſchen/ welches iſt der Todt/ vnd was den-
ſelben nachfall geb/ wie ſolches die vorgehen-
den Wort klaͤrlich weiſen. Denn 1. Ver-
mahnet er ſie/ auch an den Todten Wolthat
zu beweiſen/ das iſt/ ſie Chriſtlich begraben zu
laſſen. 2. Zu dem Trawren/ Laß die wei-
nenden nicht ohne Troſt/ ſondern trawre mit
den trawrigen. 3. Sich nicht zu beſchwe-
ren/ die Krancken zu beſuchen/ vnd jhnen mit
Troſt vnd Rath beyzuſpringen.

Gehet demnach Syrach allhier mit To-
des Gedancken vmb/ Denn wenn man iſt bey
Krancken/ wie bald ſiehet man ſie ſterben/ da
muß man des verſtorbenen Freunde troͤſten/
den verſtorbenen zur Erden beſtatten. Da-

mit
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/><fw place="top" type="header">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</fw><lb/>
Hauß Prediger Syrach/ die&#x017F;es verle&#x017F;ene<lb/>
Spru&#x0364;chlein gelernet/ in welchem er alle Men-<lb/>
&#x017F;chen ermahnet/ wenn &#x017F;ie was anfangen wol-<lb/>
len/ &#x017F;ollen &#x017F;ie zuvor das Ende bedencken/ &#x017F;o<lb/>
werde viel bo&#x0364;&#x017F;es vnterwegen bleiben. Er re-<lb/>
det aber nicht von dem Ende einer jeden Sa-<lb/>
che oder Handels/ davon das gemeine Sprich-<lb/>
wort lautet: Anfang bedencke das Ende:<lb/>
Sondern er handelt von dem letzten ende der<lb/>
Men&#x017F;chen/ welches i&#x017F;t der Todt/ vnd was den-<lb/>
&#x017F;elben nachfall geb/ wie &#x017F;olches die vorgehen-<lb/>
den Wort kla&#x0364;rlich wei&#x017F;en. Denn 1. Ver-<lb/>
mahnet er &#x017F;ie/ auch an den Todten Wolthat<lb/>
zu bewei&#x017F;en/ das i&#x017F;t/ &#x017F;ie Chri&#x017F;tlich begraben zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. 2. Zu dem Trawren/ Laß die wei-<lb/>
nenden nicht ohne Tro&#x017F;t/ &#x017F;ondern trawre mit<lb/>
den trawrigen. 3. Sich nicht zu be&#x017F;chwe-<lb/>
ren/ die Krancken zu be&#x017F;uchen/ vnd jhnen mit<lb/>
Tro&#x017F;t vnd Rath beyzu&#x017F;pringen.</p><lb/>
          <p>Gehet demnach Syrach allhier mit To-<lb/>
des Gedancken vmb/ Denn wenn man i&#x017F;t bey<lb/>
Krancken/ wie bald &#x017F;iehet man &#x017F;ie &#x017F;terben/ da<lb/>
muß man des ver&#x017F;torbenen Freunde tro&#x0364;&#x017F;ten/<lb/>
den ver&#x017F;torbenen zur Erden be&#x017F;tatten. Da-</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A iij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0005] Chriſtliche Leichpredigt. Hauß Prediger Syrach/ dieſes verleſene Spruͤchlein gelernet/ in welchem er alle Men- ſchen ermahnet/ wenn ſie was anfangen wol- len/ ſollen ſie zuvor das Ende bedencken/ ſo werde viel boͤſes vnterwegen bleiben. Er re- det aber nicht von dem Ende einer jeden Sa- che oder Handels/ davon das gemeine Sprich- wort lautet: Anfang bedencke das Ende: Sondern er handelt von dem letzten ende der Menſchen/ welches iſt der Todt/ vnd was den- ſelben nachfall geb/ wie ſolches die vorgehen- den Wort klaͤrlich weiſen. Denn 1. Ver- mahnet er ſie/ auch an den Todten Wolthat zu beweiſen/ das iſt/ ſie Chriſtlich begraben zu laſſen. 2. Zu dem Trawren/ Laß die wei- nenden nicht ohne Troſt/ ſondern trawre mit den trawrigen. 3. Sich nicht zu beſchwe- ren/ die Krancken zu beſuchen/ vnd jhnen mit Troſt vnd Rath beyzuſpringen. Gehet demnach Syrach allhier mit To- des Gedancken vmb/ Denn wenn man iſt bey Krancken/ wie bald ſiehet man ſie ſterben/ da muß man des verſtorbenen Freunde troͤſten/ den verſtorbenen zur Erden beſtatten. Da- mit A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/525080
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/525080/5
Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Leichpredigt/ Aus dem Sprüchlein Syrachs. Leipzig, 1620, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/525080/5>, abgerufen am 23.11.2024.