Droschki, Wolfgang: Senium calamitosum Leid vnd Beschwerligkeit Menschliches Alters. Wittenberg, 1612.Christliche Leich Predigt. corpore primo ex sanguine menstruo productus, pro-prius in qualibet parte, ad nutriendum corpus, qui ab influente humore augetur: der natürliche safft/ so durch zugang/ nahrung stetz haben mus: Denn der Leib ist in perpetua quasi respiratione vel potius corruptio- ne, der Leib wird jmmer gemindert/ er nützet sich/ wie son- sten mit allen dingen beschicht/ gemehlichen ab/ ideo con- tinua requiritur appositio, darumb muß er auch jmmer wieder zugang haben/ durch natürlichen safft/ vnd dieser natürliche safft muß hülffe haben ab influente humore, sonst würd er bald erleschen. Solche quel nun/ darauß vigor corporis kombt vnd quillet/ trocknet aus/ vnd ver- leufft sich im alter/ das Fleisch wird mager/ vnd hat kein Fons.fett mehr/ man möcht eim alle Knochen zehlen. Der Brun ist das Hertz/ sensuum & totius vitae fons & ori- go, welches deß Lebens Brun vnd anfang/ daher es Ari- stoteles arkhe biou nennet/ & spiritum ac vivificum calorem in totum corpus spargit, vnd die lebendige wermbde dem gantzen Leibe mittheilet/ dieser Brun wird dermal eins auch erschöpfft/ das Hertz zittert/ es schrumpfft ein/ Parmenides sagt geras gignesthai, para ten tou thermo ulei- psin, Senectutem ob caloris defectum fieri, das Alter Hydria.folge auff mengel der wermbde/ wie der Winter auff den Sommer. Der Eymer an diesem Brun/ kan sein ar- teria aorta membrum illud panniculosum & nervo- sum a corde deferens spiritum vitalem ad singula membra, omnium arteriarum in toto corpore stipes, das Kästlein oder behaltnüs/ der Röhrlein oder gänge/ der Pulsadern/ da die lebendigen Geisterlein/ vom Hertzen im
Chriſtliche Leich Predigt. corpore primo ex ſanguine menſtruo productus, pro-prius in qualibet parte, ad nutriendum corpus, qui ab influente humore augetur: der natuͤrliche ſafft/ ſo durch zugang/ nahrung ſtetz haben mus: Denn der Leib iſt in perpetua quaſi reſpiratione vel potius corruptio- ne, der Leib wird jmmer gemindert/ er nuͤtzet ſich/ wie ſon- ſten mit allen dingen beſchicht/ gemehlichen ab/ ideò con- tinua requiritur appoſitio, darumb muß er auch jmmer wieder zugang haben/ durch natuͤrlichen ſafft/ vnd dieſer natuͤrliche ſafft muß huͤlffe haben ab influente humore, ſonſt wuͤrd er bald erleſchen. Solche quel nun/ darauß vigor corporis kombt vnd quillet/ trocknet aus/ vnd ver- leufft ſich im alter/ das Fleiſch wird mager/ vnd hat kein Fons.fett mehr/ man moͤcht eim alle Knochen zehlen. Der Brun iſt das Hertz/ ſenſuum & totius vitæ fons & ori- go, welches deß Lebens Brun vnd anfang/ daher es Ari- ſtoteles ἀρχὴ βίου nennet/ & ſpiritum ac vivificum calorem in totum corpus ſpargit, vnd die lebendige wermbde dem gantzen Leibe mittheilet/ dieſer Brun wird dermal eins auch erſchoͤpfft/ das Hertz zittert/ es ſchrumpfft ein/ Parmenides ſagt γῆρας γίγνεσϑαι, παρὰ τὴν τοῦ ϑερμο ὑλει- ψιν, Senectutem ob caloris defectum fieri, das Alter Hydria.folge auff mengel der wermbde/ wie der Winter auff den Sommer. Der Eymer an dieſem Brun/ kan ſein ar- teria aorta membrum illud panniculoſum & nervo- ſum à corde deferens ſpiritum vitalem ad ſingula membra, omnium arteriarum in toto corpore ſtipes, das Kaͤſtlein oder behaltnuͤs/ der Roͤhrlein oder gaͤnge/ der Pulsadern/ da die lebendigen Geiſterlein/ vom Hertzen im
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0024" n="22"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leich Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">corpore primo ex ſanguine menſtruo productus, pro-<lb/> prius in qualibet parte, ad nutriendum corpus, qui<lb/> ab influente humore augetur:</hi> der natuͤrliche ſafft/ ſo<lb/> durch zugang/ nahrung ſtetz haben mus: Denn der Leib iſt<lb/><hi rendition="#aq">in perpetua quaſi reſpiratione vel potius corruptio-<lb/> ne,</hi> der Leib wird jmmer gemindert/ er nuͤtzet ſich/ wie ſon-<lb/> ſten mit allen dingen beſchicht/ gemehlichen ab/ <hi rendition="#aq">ideò con-<lb/> tinua requiritur appoſitio,</hi> darumb muß er auch jmmer<lb/> wieder zugang haben/ durch natuͤrlichen ſafft/ vnd dieſer<lb/> natuͤrliche ſafft muß huͤlffe haben <hi rendition="#aq">ab influente humore,</hi><lb/> ſonſt wuͤrd er bald erleſchen. Solche quel nun/ darauß<lb/><hi rendition="#aq">vigor corporis</hi> kombt vnd quillet/ trocknet aus/ vnd ver-<lb/> leufft ſich im alter/ das Fleiſch wird mager/ vnd hat kein<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fons.</hi></hi></note>fett mehr/ man moͤcht eim alle Knochen zehlen. Der<lb/> Brun iſt das Hertz/ <hi rendition="#aq">ſenſuum & totius vitæ fons & ori-<lb/> go,</hi> welches deß Lebens Brun vnd anfang/ daher es <hi rendition="#aq">Ari-<lb/> ſtoteles</hi> ἀρχὴ βίου nennet/ & <hi rendition="#aq">ſpirit<choice><abbr>ũ</abbr><expan>um</expan></choice> ac vivificum calorem<lb/> in totum corpus ſpargit,</hi> vnd die lebendige wermbde<lb/> dem gantzen Leibe mittheilet/ dieſer Brun wird dermal<lb/> eins auch erſchoͤpfft/ das Hertz zittert/ es ſchrumpfft ein/<lb/><hi rendition="#aq">Parmenides</hi> ſagt γῆρας γίγνεσϑαι, παρὰ τὴν τοῦ ϑερμο ὑλει-<lb/> ψιν, <hi rendition="#aq">Senectutem ob caloris defectum fieri,</hi> das Alter<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hydria.</hi></hi></note>folge auff mengel der wermbde/ wie der Winter auff den<lb/> Sommer. Der Eymer an dieſem Brun/ kan ſein <hi rendition="#aq">ar-<lb/> teria aorta membrum illud panniculoſum & nervo-<lb/> ſum à corde deferens ſpiritum vitalem ad ſingula<lb/> membra, omnium arteriarum in toto corpore ſtipes,</hi><lb/> das Kaͤſtlein oder behaltnuͤs/ der Roͤhrlein oder gaͤnge/<lb/> der Pulsadern/ da die lebendigen Geiſterlein/ vom Hertz<choice><abbr>ẽ</abbr><expan>en</expan></choice><lb/> <fw type="catch" place="bottom">im</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0024]
Chriſtliche Leich Predigt.
corpore primo ex ſanguine menſtruo productus, pro-
prius in qualibet parte, ad nutriendum corpus, qui
ab influente humore augetur: der natuͤrliche ſafft/ ſo
durch zugang/ nahrung ſtetz haben mus: Denn der Leib iſt
in perpetua quaſi reſpiratione vel potius corruptio-
ne, der Leib wird jmmer gemindert/ er nuͤtzet ſich/ wie ſon-
ſten mit allen dingen beſchicht/ gemehlichen ab/ ideò con-
tinua requiritur appoſitio, darumb muß er auch jmmer
wieder zugang haben/ durch natuͤrlichen ſafft/ vnd dieſer
natuͤrliche ſafft muß huͤlffe haben ab influente humore,
ſonſt wuͤrd er bald erleſchen. Solche quel nun/ darauß
vigor corporis kombt vnd quillet/ trocknet aus/ vnd ver-
leufft ſich im alter/ das Fleiſch wird mager/ vnd hat kein
fett mehr/ man moͤcht eim alle Knochen zehlen. Der
Brun iſt das Hertz/ ſenſuum & totius vitæ fons & ori-
go, welches deß Lebens Brun vnd anfang/ daher es Ari-
ſtoteles ἀρχὴ βίου nennet/ & ſpiritũ ac vivificum calorem
in totum corpus ſpargit, vnd die lebendige wermbde
dem gantzen Leibe mittheilet/ dieſer Brun wird dermal
eins auch erſchoͤpfft/ das Hertz zittert/ es ſchrumpfft ein/
Parmenides ſagt γῆρας γίγνεσϑαι, παρὰ τὴν τοῦ ϑερμο ὑλει-
ψιν, Senectutem ob caloris defectum fieri, das Alter
folge auff mengel der wermbde/ wie der Winter auff den
Sommer. Der Eymer an dieſem Brun/ kan ſein ar-
teria aorta membrum illud panniculoſum & nervo-
ſum à corde deferens ſpiritum vitalem ad ſingula
membra, omnium arteriarum in toto corpore ſtipes,
das Kaͤſtlein oder behaltnuͤs/ der Roͤhrlein oder gaͤnge/
der Pulsadern/ da die lebendigen Geiſterlein/ vom Hertzẽ
im
Fons.
Hydria.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |