Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Stiller, Caspar: Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1612.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Personalia.

vermeinet worden/ etliche jahre aneinander vmb erlassung ge-
trachtet/ vnd jhm fürgenommen/ sich in ruhe zu begeben/ vnd
seinen Kindern bey den seinigen fürzustehen/ zuförderst aber sei-
nes Christlichen Gottesdinsts/ darinne er jeder zeit nach dem
Exempel des Königlichen Propheten Davids/ die höchste lust
vnd frewde gehabt/ abzuwarten: welches er denn auch nach lan-
gem anhalten erlanget/ vnd von der Käys. May. jhme noch
Anno 86. ermeltes Ober Saltzampt zu Administriren ver-
trawet worden.

Es ist aber dem guten seligen Herrn nach dem Sprichwort
gangen; Incidit in Scyllam cupiens vitare charybdin.

Denn für eines hat man von Hoff aus seiner nicht bald
vergessen oder verschonet/ sondern jhn fast mehr als zur er mit
schweren weiten Reysen/ zu Chur vnd Reichs Fürsten/ wie a[u]ch
andern wichtigen Extraordinari Commissionem gebrauchet.
Fürs ander hat Er zu seiner antretung bey ermeltem Schle-
sischen Saltzampt vnd desselben pertinenti[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]s allerhand schäd-
liche vnordnung vermercket.

Wie Er nun jederzeit seinen Allergnedigsten Keyser vnd
Herren fidelis, vnd dieser sein einiger Terminus gewest: Bona
conscientia dulcis Altrix senectae; nemlich/ daß er möchte ei-
nen gnedigen Gott finden/ ein gutes Gewissen mitbringen/ vnd
einen guten Namen lassen: Also hat Er auch nichts desto weni-
ger in diesem/ als in vorgehenden Keyserlichen diensten/ seiner
beywohnenden discretion vnd bestem seinem verstande nach/
zu continuiren, zu remediren, vnd in einen solchen Progres-
sum vnd Exitum zu richten sich beflissen/ daß es Jhrer Käys.
May. zu nutz gereichen/ vnd Er vnd die seinigen dessen ruhm
vnd ergetzung haben möchten.

Was aber für grosse widerwertigkeit Er darüber er-
duldet/ vnd in was weitleufftigkeit es gerathen/ daß beydes
Jhre Käys. May. so wol deroselben Hoch Adeliche Hoff: vnd

Schlesische

Personalia.

vermeinet worden/ etliche jahre aneinander vmb erlaſſung ge-
trachtet/ vnd jhm fuͤrgenommen/ ſich in ruhe zu begeben/ vnd
ſeinen Kindern bey den ſeinigen fuͤrzuſtehen/ zufoͤrderſt aber ſei-
nes Chriſtlichen Gottesdinſts/ darinne er jeder zeit nach dem
Exempel des Koͤniglichen Propheten Davids/ die hoͤchſte luſt
vnd frewde gehabt/ abzuwarten: welches er denn auch nach lan-
gem anhalten erlanget/ vnd von der Kaͤyſ. May. jhme noch
Anno 86. ermeltes Ober Saltzampt zu Adminiſtriren ver-
trawet worden.

Es iſt aber dem guten ſeligen Herrn nach dem Sprichwort
gangen; Incidit in Scyllam cupiens vitare charybdin.

Denn fuͤr eines hat man von Hoff aus ſeiner nicht bald
vergeſſen oder verſchonet/ ſondern jhn faſt mehr als zur er mit
ſchweren weiten Reyſen/ zu Chur vnd Reichs Fuͤrſten/ wie a[u]ch
andern wichtigen Extraordinari Commiſſionem gebrauchet.
Fuͤrs ander hat Er zu ſeiner antretung bey ermeltem Schle-
ſiſchen Saltzampt vnd deſſelben pertinenti[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]s allerhand ſchaͤd-
liche vnordnung vermercket.

Wie Er nun jederzeit ſeinen Allergnedigſten Keyſer vnd
Herren fidelis, vnd dieſer ſein einiger Terminus geweſt: Bona
conſcientia dulcis Altrix ſenectæ; nemlich/ daß er moͤchte ei-
nen gnedigen Gott finden/ ein gutes Gewiſſen mitbringen/ vnd
einen guten Namen laſſen: Alſo hat Er auch nichts deſto weni-
ger in dieſem/ als in vorgehenden Keyſerlichen dienſten/ ſeiner
beywohnenden diſcretion vnd beſtem ſeinem verſtande nach/
zu continuiren, zu remediren, vnd in einen ſolchen Progreſ-
ſum vnd Exitum zu richten ſich befliſſen/ daß es Jhrer Kaͤyſ.
May. zu nutz gereichen/ vnd Er vnd die ſeinigen deſſen ruhm
vnd ergetzung haben moͤchten.

Was aber fuͤr groſſe widerwertigkeit Er daruͤber er-
duldet/ vnd in was weitleufftigkeit es gerathen/ daß beydes
Jhre Kaͤyſ. May. ſo wol deroſelben Hoch Adeliche Hoff: vnd

Schleſiſche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0044" n="[44]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Personalia.</hi></hi></hi></hi></fw><lb/>
vermeinet worden/ etliche jahre aneinander vmb erla&#x017F;&#x017F;ung ge-<lb/>
trachtet/ vnd jhm fu&#x0364;rgenommen/ &#x017F;ich in ruhe zu begeben/ vnd<lb/>
&#x017F;einen Kindern bey den &#x017F;einigen fu&#x0364;rzu&#x017F;tehen/ zufo&#x0364;rder&#x017F;t aber &#x017F;ei-<lb/>
nes Chri&#x017F;tlichen Gottesdin&#x017F;ts/ darinne er jeder zeit nach dem<lb/>
Exempel des Ko&#x0364;niglichen Propheten Davids/ die ho&#x0364;ch&#x017F;te lu&#x017F;t<lb/>
vnd frewde gehabt/ abzuwarten: welches er denn auch nach lan-<lb/>
gem anhalten erlanget/ vnd von der Ka&#x0364;y&#x017F;. May. jhme noch<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 86. ermeltes Ober Saltzampt zu <hi rendition="#aq">Admini&#x017F;triren</hi> ver-<lb/>
trawet worden.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t aber dem guten &#x017F;eligen Herrn nach dem Sprichwort<lb/>
gangen<hi rendition="#i">;</hi> <hi rendition="#aq">Incidit in Scyllam cupiens vitare charybdin.</hi></p><lb/>
          <p>Denn fu&#x0364;r eines hat man von Hoff aus &#x017F;einer nicht bald<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en oder ver&#x017F;chonet/ &#x017F;ondern jhn fa&#x017F;t mehr als zur er mit<lb/>
&#x017F;chweren weiten Rey&#x017F;en/ zu Chur vnd Reichs Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ wie a<supplied>u</supplied>ch<lb/>
andern wichtigen <hi rendition="#aq">Extraordinari Commi&#x017F;&#x017F;ionem</hi> gebrauchet.<lb/>
Fu&#x0364;rs ander hat Er zu &#x017F;einer antretung bey ermeltem Schle-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Saltzampt vnd de&#x017F;&#x017F;elben <hi rendition="#aq">pertinenti<gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>s</hi> allerhand &#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
liche vnordnung vermercket.</p><lb/>
          <p>Wie Er nun jederzeit &#x017F;einen Allergnedig&#x017F;ten Key&#x017F;er vnd<lb/>
Herren <hi rendition="#aq">fidelis,</hi> vnd die&#x017F;er &#x017F;ein einiger <hi rendition="#aq">Terminus</hi> gewe&#x017F;t: <hi rendition="#aq">Bona<lb/>
con&#x017F;cientia dulcis Altrix &#x017F;enectæ;</hi> nemlich/ daß er mo&#x0364;chte ei-<lb/>
nen gnedigen Gott finden/ ein gutes Gewi&#x017F;&#x017F;en mitbringen/ vnd<lb/>
einen guten Namen la&#x017F;&#x017F;en: Al&#x017F;o hat Er auch nichts de&#x017F;to weni-<lb/>
ger in die&#x017F;em/ als in vorgehenden Key&#x017F;erlichen dien&#x017F;ten/ &#x017F;einer<lb/>
beywohnenden <hi rendition="#aq">di&#x017F;cretion</hi> vnd be&#x017F;tem &#x017F;einem ver&#x017F;tande nach/<lb/>
zu <hi rendition="#aq">continuiren,</hi> zu <hi rendition="#aq">remediren,</hi> vnd in einen &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">Progre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;um</hi> vnd <hi rendition="#aq">Exitum</hi> zu richten &#x017F;ich befli&#x017F;&#x017F;en/ daß es Jhrer Ka&#x0364;y&#x017F;.<lb/>
May. zu nutz gereichen/ vnd Er vnd die &#x017F;einigen de&#x017F;&#x017F;en ruhm<lb/>
vnd ergetzung haben mo&#x0364;chten.</p><lb/>
          <p>Was aber fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;e widerwertigkeit Er daru&#x0364;ber er-<lb/>
duldet/ vnd in was weitleufftigkeit es gerathen/ daß beydes<lb/>
Jhre Ka&#x0364;y&#x017F;. May. &#x017F;o wol dero&#x017F;elben Hoch Adeliche Hoff: vnd<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Schle&#x017F;i&#x017F;che</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[44]/0044] Personalia. vermeinet worden/ etliche jahre aneinander vmb erlaſſung ge- trachtet/ vnd jhm fuͤrgenommen/ ſich in ruhe zu begeben/ vnd ſeinen Kindern bey den ſeinigen fuͤrzuſtehen/ zufoͤrderſt aber ſei- nes Chriſtlichen Gottesdinſts/ darinne er jeder zeit nach dem Exempel des Koͤniglichen Propheten Davids/ die hoͤchſte luſt vnd frewde gehabt/ abzuwarten: welches er denn auch nach lan- gem anhalten erlanget/ vnd von der Kaͤyſ. May. jhme noch Anno 86. ermeltes Ober Saltzampt zu Adminiſtriren ver- trawet worden. Es iſt aber dem guten ſeligen Herrn nach dem Sprichwort gangen; Incidit in Scyllam cupiens vitare charybdin. Denn fuͤr eines hat man von Hoff aus ſeiner nicht bald vergeſſen oder verſchonet/ ſondern jhn faſt mehr als zur er mit ſchweren weiten Reyſen/ zu Chur vnd Reichs Fuͤrſten/ wie auch andern wichtigen Extraordinari Commiſſionem gebrauchet. Fuͤrs ander hat Er zu ſeiner antretung bey ermeltem Schle- ſiſchen Saltzampt vnd deſſelben pertinenti_s allerhand ſchaͤd- liche vnordnung vermercket. Wie Er nun jederzeit ſeinen Allergnedigſten Keyſer vnd Herren fidelis, vnd dieſer ſein einiger Terminus geweſt: Bona conſcientia dulcis Altrix ſenectæ; nemlich/ daß er moͤchte ei- nen gnedigen Gott finden/ ein gutes Gewiſſen mitbringen/ vnd einen guten Namen laſſen: Alſo hat Er auch nichts deſto weni- ger in dieſem/ als in vorgehenden Keyſerlichen dienſten/ ſeiner beywohnenden diſcretion vnd beſtem ſeinem verſtande nach/ zu continuiren, zu remediren, vnd in einen ſolchen Progreſ- ſum vnd Exitum zu richten ſich befliſſen/ daß es Jhrer Kaͤyſ. May. zu nutz gereichen/ vnd Er vnd die ſeinigen deſſen ruhm vnd ergetzung haben moͤchten. Was aber fuͤr groſſe widerwertigkeit Er daruͤber er- duldet/ vnd in was weitleufftigkeit es gerathen/ daß beydes Jhre Kaͤyſ. May. ſo wol deroſelben Hoch Adeliche Hoff: vnd Schleſiſche

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/527026
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/527026/44
Zitationshilfe:	Stiller, Caspar: Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1612, S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527026/44>, abgerufen am 03.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.