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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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dem Schilde ist gestalt ein Adelicher offener Stech und Thur-
nier-Helm/ mit einer Königlichen von Gold und Edelgesteinen
gezierten Krone/ aus welcher ein pusch voll schöner gespiegelten
Pfawen-federn
hervor raget. Die Krone ist gebildet von Me-
tall
und Steinen: Die Pfawen-federn und Hörner der Hir-
sche gehören zu den Thieren: Die Lilien aber/ Weinrebe/ Ro-
senzweig/
und Getreide-äher zu den Pftantzen und Erd-ge-
wächsen. Vnd zwar die Lilien zu den Bluhmen. Die Wein-
Rebe
und der Rosenzweig zu den Stämmen/ Zweigen und
Blättern. Die Aher aber zu den Früchten. Alles ist genom-
men von dem was in der Natur Edel ist. Denn die Krone be-
treffend/ ist schon vorhin dargethan/ das das Gold unter den
Metallen das Edelste sey: Wie auch nicht zu leugnen/ das die
Steine/ welche zum Schmuck einer Königlichen Krone ge-
braucht werden/ köstliche Edelgesteine sind. Von vortrefflig-
keit des Edlen Pfawens und seiner Federn redet Gott der
Job 39.
[v]erß 16.
Herr/ Job am 39. Die Federn des Pfawens sind schöner/
denn die Flügel und Federn des Storchs.
Von Freyheit/
frewdigkeit und Reichthumb der Edlen Hirschen (davon die
Hörner in dem einen Felde abgebildet sind) ist gleichfals an jetzt
[v]erß 6. 7. 8.
9. 10.
angezogenem Orte zu lesen: Sie lassen aus jhre Jungen. Jh-
re Jungen werden feist. Wer hat das Wild so frey lassen ge-
hen? Wer hat die bande des Wildes auffgelöset?
(das sind die
Freyheiten vnd Exemtions-diplomata, das sie nicht wie Esel/
Ochsen oder Pferde zum frondienste/ im pflügen/ in führen/ in
reiten/ in tragen sich dürffen brauchen lassen/) dem ich das Feld
zum Hause gegeben habe/ und die Wüste zur Wohnung.

(Das sind die jhnen eingeräumte Lehn-güter/ und Adeliche
Häuser.) Es verlacht das getümmel der Stad/ und das po-
chen des Treibers hört es nicht.
(Das ist/ es gebraucht sich sei-
ner freyheit/ ist umb die arbeit/ mühe/ plage/ furcht/ schatzun-
gen/ und andere beschwerden/ so in Städten vorgehen/ unbe-
kümmert.) Das die Lilien/ derer zwo in den andern Felde ge-

mah-

dem Schilde iſt geſtalt ein Adelicher offener Stech und Thur-
nier-Helm/ mit einer Koͤniglichen von Gold und Edelgeſteinen
gezierten Krone/ aus welcher ein puſch voll ſchoͤner geſpiegelten
Pfawen-federn
hervor raget. Die Krone iſt gebildet von Me-
tall
und Steinen: Die Pfawen-federn und Hoͤrner der Hir-
ſche gehoͤren zu den Thieren: Die Lilien aber/ Weinrebe/ Ro-
ſenzweig/
und Getreide-aͤher zu den Pftantzen und Erd-ge-
waͤchſen. Vnd zwar die Lilien zu den Bluhmen. Die Wein-
Rebe
und der Roſenzweig zu den Staͤmmen/ Zweigen und
Blaͤttern. Die Aher aber zu den Fruͤchten. Alles iſt genom-
men von dem was in der Natur Edel iſt. Denn die Krone be-
treffend/ iſt ſchon vorhin dargethan/ das das Gold unter den
Metallen das Edelſte ſey: Wie auch nicht zu leugnen/ das die
Steine/ welche zum Schmuck einer Koͤniglichen Krone ge-
braucht werden/ koͤſtliche Edelgeſteine ſind. Von vortrefflig-
keit des Edlen Pfawens und ſeiner Federn redet Gott der
Job 39.
[v]erß 16.
Herr/ Job am 39. Die Federn des Pfawens ſind ſchoͤner/
denn die Fluͤgel und Federn des Storchs.
Von Freyheit/
frewdigkeit und Reichthumb der Edlen Hirſchen (davon die
Hoͤrner in dem einen Felde abgebildet ſind) iſt gleichfals an jetzt
[v]erß 6. 7. 8.
9. 10.
angezogenem Orte zu leſen: Sie laſſen aus jhre Jungen. Jh-
re Jungen werden feiſt. Wer hat das Wild ſo frey laſſen ge-
hen? Wer hat die bande des Wildes auffgeloͤſet?
(das ſind die
Freyheiten vnd Exemtions-diplomata, das ſie nicht wie Eſel/
Ochſen oder Pferde zum frondienſte/ im pfluͤgen/ in fuͤhren/ in
reiten/ in tragen ſich duͤrffen brauchen laſſen/) dem ich das Feld
zum Hauſe gegeben habe/ und die Wuͤſte zur Wohnung.

(Das ſind die jhnen eingeraͤumte Lehn-guͤter/ und Adeliche
Haͤuſer.) Es verlacht das getuͤmmel der Stad/ und das po-
chen des Treibers hoͤrt es nicht.
(Das iſt/ es gebraucht ſich ſei-
ner freyheit/ iſt umb die arbeit/ muͤhe/ plage/ furcht/ ſchatzun-
gen/ und andere beſchwerden/ ſo in Staͤdten vorgehen/ unbe-
kuͤmmert.) Das die Lilien/ derer zwo in den andern Felde ge-

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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/12>, abgerufen am 21.11.2024.