Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.dürffen auch wohl nicht viel Wort machen von jhrem elende/ oder Solchem Exempel Jobs/ des sonderbar löblichen Rich- ein D
duͤrffen auch wohl nicht viel Wort machẽ von jhrem elende/ oder Solchem Exempel Jobs/ des ſonderbar loͤblichen Rich- ein D
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0025" n="[25]"/> duͤrffen auch wohl nicht viel Wort machẽ von jhrem elende/ oder<lb/> jhre noth andern klagen. Sie můſſen jhr leid in ſich freſſen/ und<lb/> auff dem Hertzen behalten. Er aber hat dergleichen von Her-<lb/> tzen bekuͤmmerter/ von Freunden verlaſſener/ von andern geplag-<lb/> und bedraͤngter Perſonen ſich trewlich angenommen/ jhnen zu<lb/> jhrem recht verholffen/ und ſie hiermit <hi rendition="#fr">erfrewet;</hi> ja alſo ſie er-<lb/> frewet/ das die <hi rendition="#fr">frewde</hi> bey jhnen viel <hi rendition="#fr">groͤſſer</hi> worden/ als der vo-<lb/> rige <hi rendition="#fr">kummer</hi> geweſen. Jm Ebreiſchen ſtehet das Wort <hi rendition="#aq">arnín</hi><lb/> Bedeutet eigentlich: <hi rendition="#fr">Jch habe gemacht/ ſtarck zu ruffen/</hi> nem-<lb/> lich <hi rendition="#fr">vor Frewde.</hi> Der <hi rendition="#fr">kummer</hi> iſt geweſen im <hi rendition="#fr">Hertzen:</hi> die<lb/><hi rendition="#fr">frewde</hi> aber wegen erhaltenen rechtes und huͤlffe/ zugleich im<lb/><hi rendition="#fr">Hertzen</hi> und in dem <hi rendition="#fr">Munde/</hi> das ſie vor frewden ausgeruffen/<lb/> und ſolche rettung offentlich geprieſen haben.</p><lb/> <p>Solchem <hi rendition="#fr">Exempel Jobs/</hi> des ſonderbar loͤblichen Rich-<lb/> ters ſollen billich alle die jenigen/ <hi rendition="#fr">welche GOTT in den Stand<lb/> der Obrigkeit geſetzet</hi> hat/ mit allem Fleiſſe <hi rendition="#fr">nachfolgen/</hi> alſo/<lb/> das ſie beſonders der Witwen und Waͤiſen/ der Armen und Ge-<lb/> druckten/ die vor der Welt verachtet und verlaſſen ſind/ ſich an-<lb/> nehmen/ jhnen ja nicht laſſen unrecht geſchehen/ ſondern muͤg-<lb/> lichſten fleiß anwenden/ das jhre rechte ſache gefoͤrdert/ und ſie<lb/> dabey erhalten und geſchuͤtzet werden. <hi rendition="#k">Gott</hi> hat es jhnen<lb/> ernſtlich in ſeinem Worte <hi rendition="#fr">befehlen</hi> laſſen: <hi rendition="#fr">Schaffet recht dem<lb/> Armen und dem Waͤiſen/ und helffet den Elenden und Duͤrf-<lb/> tigen zum Recht. Errettet den Geringen und Armen/ und</hi><note place="right">Pſalm 82<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/> verß 4. 5.</note><lb/><hi rendition="#fr">erloͤſet jhn aus der Gottloſen Gewalt/</hi> im 82. Pſalm. <hi rendition="#fr">Erret-<lb/> te die/ ſo man toͤdten will/ und entzeuch dich nicht von denen/<lb/> die man erwuͤrgen/</hi> das iſt/ unſchuldiger weiſe verdammen und<lb/> verderben will/ im Spruͤchw: Salom: am 24. <hi rendition="#fr">Helffet dem</hi><note place="right">Spruͤchwe<lb/> Salom: 24.<lb/> verß <gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>1.</note><lb/><hi rendition="#fr">Verdruckten/ ſchaffet den Waͤiſen recht/ und helffet der Wit-<lb/> wenſachen/</hi> Eſai<hi rendition="#aq">æ</hi> am 1. <hi rendition="#fr">Hoͤre den Armen gerne/ und ant-</hi><note place="right">Eſaia 1.<lb/> verß 17.</note><lb/><hi rendition="#fr">worte jhm freundlich und ſanfft. Errette den/ dem Gewalt<lb/> geſchicht/ von dem/ der jhm unrecht thut/ und ſey unerſchro-<lb/> cken/ wenn du urtheilen ſolt. Halt dich gegen die Waͤiſen wie</hi><lb/> <fw type="sig" place="bottom">D</fw><fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">ein</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[25]/0025]
duͤrffen auch wohl nicht viel Wort machẽ von jhrem elende/ oder
jhre noth andern klagen. Sie můſſen jhr leid in ſich freſſen/ und
auff dem Hertzen behalten. Er aber hat dergleichen von Her-
tzen bekuͤmmerter/ von Freunden verlaſſener/ von andern geplag-
und bedraͤngter Perſonen ſich trewlich angenommen/ jhnen zu
jhrem recht verholffen/ und ſie hiermit erfrewet; ja alſo ſie er-
frewet/ das die frewde bey jhnen viel groͤſſer worden/ als der vo-
rige kummer geweſen. Jm Ebreiſchen ſtehet das Wort arnín
Bedeutet eigentlich: Jch habe gemacht/ ſtarck zu ruffen/ nem-
lich vor Frewde. Der kummer iſt geweſen im Hertzen: die
frewde aber wegen erhaltenen rechtes und huͤlffe/ zugleich im
Hertzen und in dem Munde/ das ſie vor frewden ausgeruffen/
und ſolche rettung offentlich geprieſen haben.
Solchem Exempel Jobs/ des ſonderbar loͤblichen Rich-
ters ſollen billich alle die jenigen/ welche GOTT in den Stand
der Obrigkeit geſetzet hat/ mit allem Fleiſſe nachfolgen/ alſo/
das ſie beſonders der Witwen und Waͤiſen/ der Armen und Ge-
druckten/ die vor der Welt verachtet und verlaſſen ſind/ ſich an-
nehmen/ jhnen ja nicht laſſen unrecht geſchehen/ ſondern muͤg-
lichſten fleiß anwenden/ das jhre rechte ſache gefoͤrdert/ und ſie
dabey erhalten und geſchuͤtzet werden. Gott hat es jhnen
ernſtlich in ſeinem Worte befehlen laſſen: Schaffet recht dem
Armen und dem Waͤiſen/ und helffet den Elenden und Duͤrf-
tigen zum Recht. Errettet den Geringen und Armen/ und
erloͤſet jhn aus der Gottloſen Gewalt/ im 82. Pſalm. Erret-
te die/ ſo man toͤdten will/ und entzeuch dich nicht von denen/
die man erwuͤrgen/ das iſt/ unſchuldiger weiſe verdammen und
verderben will/ im Spruͤchw: Salom: am 24. Helffet dem
Verdruckten/ ſchaffet den Waͤiſen recht/ und helffet der Wit-
wenſachen/ Eſaiæ am 1. Hoͤre den Armen gerne/ und ant-
worte jhm freundlich und ſanfft. Errette den/ dem Gewalt
geſchicht/ von dem/ der jhm unrecht thut/ und ſey unerſchro-
cken/ wenn du urtheilen ſolt. Halt dich gegen die Waͤiſen wie
ein
Pſalm 82_
verß 4. 5.
Spruͤchwe
Salom: 24.
verß _1.
Eſaia 1.
verß 17.
D
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