Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.II. Ein glücklicher Reicher. Davon redet er also/ das er beschreibet seinen Gehofften/ I. Seinen Gehofften Reichthumb. Jch gedacht/ ich 1. An Ruhe der Jahre/ das er jhm eingebildet/ und ge- Das ist die meinung seiner Worte: Jch gedacht/ ich will in verß 28. So brauchen auch die Vogel jhre Neste zu ausbreitung und auf- wenn
II. Ein gluͤcklicher Reicher. Davon redet er alſo/ das er beſchreibet ſeinen Gehofften/ I. Seinen Gehofften Reichthumb. Jch gedacht/ ich 1. An Ruhe der Jahre/ das er jhm eingebildet/ und ge- Das iſt die meinung ſeiner Worte: Jch gedacht/ ich will in verß 28. So brauchen auch die Vogel jhre Neſte zu ausbreitung und auf- wenn
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II. Ein gluͤcklicher Reicher.
Davon redet er alſo/ das er beſchreibet ſeinen Gehofften/
ſeinen Gehabten Reichthumb.
I. Seinen Gehofften Reichthumb. Jch gedacht/ ich
will in meinem Neſt erſterben/ und meiner Tage viel ma-
chen/ wie Sand. Er hat gehoffet Reichthumb an Jahren;
und zwar
1. An Ruhe der Jahre/ das er jhm eingebildet/ und ge-
wiß vermeinet/ er wuͤrde ſeine Jahre in ſanffter Ruhe und Frie-
de/ in ſeinem Hauſe/ bey ſeinem Weibe und Kindern/ bey ſeinem
vortrefflichem Haab und Gut gluͤcklich zubringen: Er wuͤrde
frey bleiben vor aller hand plagen und wiederwaͤrtigkeit/ auch da
es ſchon zum ſterben dermahl eins kommen ſollte/ ohne langwie-
riger harter niederlage/ ohne abſcheulicher Kranckheit/ ohne
vielen ſchmertzen/ ſanfft und ſtille von dieſer Welt abſcheiden.
Das iſt die meinung ſeiner Worte: Jch gedacht/ ich will in
meinem Neſt erſterben. Er nimmet die Gleichnis-Rede von
den Vogeln. Dieſelbe pflegen auſſerhalb jhres Neſtes hin und
her zu fliegen/ Aber im Neſte ſitzen/ ruhen und ſchlaffen ſie; ha-
ben dieſelbe zum offtern ſehr in die hoͤhe der Baͤume/ in Klippen
und Felſen/ oder andere oͤrter/ da ſie vermeinen/ das man jhnen
nicht leicht beykommen kan/ gebawet/ halten ſich darin wohl ver-
wahret und ſicher/ wie vom Adler Job am 39. gedacht wird/
das er ſein Neſt in der hoͤhe mache/ in den Felſen wohne er/ und
bleibe auff den Kipfen am Felſen/ und in feſten oͤrtern. Auff
den Cedern Libanon/ das iſt/ auff den hoͤchſten Baͤumen/ niſten
die Vogel/ und die Reiger wohnen auff den Tannen/ ſaget David
Pſalm 104. Von den Feldtauden meldet der Prophet Jere-
mias im 48. Capittel/ das ſie niſten in den hohen Loͤchern.
Job 39. v.
30. Siehe
auch Jere:
22. v. 23.
c. 49. v. 16.
Obad: 1. v.
3. 4. Habac:
3. verß 9.
Pſalm: 104
verß 17.
So brauchen auch die Vogel jhre Neſte zu ausbreitung und auf-
erziehung jhrer Jungen. Der Vogel hat ein Hauß funden/ und
die Schwalbe jhr Neſt/ das ſie Junge hecken/ ſagt David im 84
Pſalm. Daraus iſt leicht zu verſtehen/ was Job ſagen wolle/
wenn
Pſalm: 84.
verß 4.
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