Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.Ehrenzeugnüß. bach plötzlich ein/ namen eine grausame Plünderung vor/gantzer 7. Tage lang. Da wurden wiederumb alle Kam- mern und Kasten auffgeschlagen. Da ward aller Vorath an Gold/ Silber/ Betten/ Kleidern/ Maltz/ Bier/ Wein/ Handwercks hinweg geraubet. Da ward auß der Kirchen hinweggenommen alles Geld/ Kelche/ Altartücher/ Ka- seln/ und was fast eines Groschens werth war. Es war ei- ne Grundplünderung. Bey dieser unmenschlichen Plünderung stackte Herr Hyl- Nach dem das ungestüme Wetter vorüber war/ kam Anno 1638. ward er von dem Durchlauchten/ Hochge- Hertzo- F iij
Ehrenzeugnuͤß. bach ploͤtzlich ein/ namen eine grauſame Pluͤnderung vor/gantzer 7. Tage lang. Da wurden wiederumb alle Kam- mern und Kaſten auffgeſchlagen. Da ward aller Vorath an Gold/ Silber/ Betten/ Kleidern/ Maltz/ Bier/ Wein/ Handwercks hinweg geraubet. Da ward auß der Kirchen hinweggenommen alles Geld/ Kelche/ Altartuͤcher/ Ka- ſeln/ und was faſt eines Groſchens werth war. Es war ei- ne Grundpluͤnderung. Bey dieſer unmenſchlichen Pluͤnderung ſtackte Herr Hyl- Nach dem das ungeſtuͤme Wetter voruͤber war/ kam Anno 1638. ward er von dem Durchlauchten/ Hochge- Hertzo- F iij
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Ehrenzeugnuͤß.
bach ploͤtzlich ein/ namen eine grauſame Pluͤnderung vor/
gantzer 7. Tage lang. Da wurden wiederumb alle Kam-
mern und Kaſten auffgeſchlagen. Da ward aller Vorath
an Gold/ Silber/ Betten/ Kleidern/ Maltz/ Bier/ Wein/
Handwercks hinweg geraubet. Da ward auß der Kirchen
hinweggenommen alles Geld/ Kelche/ Altartuͤcher/ Ka-
ſeln/ und was faſt eines Groſchens werth war. Es war ei-
ne Grundpluͤnderung.
Bey dieſer unmenſchlichen Pluͤnderung ſtackte Herr Hyl-
lerus in einem wuͤſten finſtern Keller auſſer ſeinem Hauſe/
biß er auff die Nacht/ da es ein wenig ſtille ward/ ſich wiede-
rumb heraus machte/ und dieſelbige Nacht durch die Pfor-
ten hinaus gelaſſen/ mit ſeinem Weib und Tochter auf Breß-
law zugieng/ mit abermahliger hinterlaſſung alles Hauß-
und Vorrahts/ daß er nach der erſten Pluͤnderung wieder-
umb eingeſchaffet/ das alles den rauberiſchen Soldaten
muſte Preiß gelaſſen werden.
Nach dem das ungeſtuͤme Wetter voruͤber war/ kam
Herr Hyllerus wiederumb von Breßlaw zu Reichenbach zu
ſeiner Kirchen/ verrichtete ſein Ampt mitten unter den Pa-
piſten treulich und redlich wie zuvor/ biß Anno 1635. den 4.
Novembris der Kayſerliche Ampts Cantzler/ vom Jaw-
er dahin kam/ brachte Befehl/ daß bald die Evangeliſchen
Kirchen ſolten geſperret/ und die Prediger abgeſchaffet wer-
den/ da Herr Hyllerus abermahl fort gemuſt/ und mit den
Seinigen nacher Breßlaw in das muͤhſelige Exilium ſich
begeben/ darzu der damalige von der Evangeliſchen Reli-
gion abgefallene Paͤpſtiſche Rath ſtarck geholffen/ und nicht
ruheten/ biß ſie ihren ereuen wold erdienten Prediger wiede-
tumb auß dem Wege raͤumeten.
Satius eſt
injuriam
ferre,
qvam in-
ferre.
Æqvum eſt
ut placeat
homini,
qvicqvid
placet
Deo.
Lipſ.
Anno 1638. ward er von dem Durchlauchten/ Hochge-
bohrnen Fuͤrſten und Herrn/ Herrn Carl Fridrichen/
Hertzo-
F iij
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