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Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.

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Ehrenzeugnüß.
selbe höchlichen betrauret/ daß er auch vielmal in die Probst-
Kirche gegangen/ und bey ihrem Grabstädtlein manche lie-
bes-Thränen vergossen. Jn solchem seinem traurigen Wit-
werstande ist er still und einsam verblieben 2. Jahr und 22
Wochen/ biß an seinen seeligen Tod/ mit dem sichs also ver-
halten/ wie folgen thut.

Vergangenen dritten Julii in diesem 1651. Jahr/ hat ihnUltimus
vitae actus.

die Hand des Höchsten berühret auff der rechten Seiten/
an welchem Tage seine liebe Kinder von Zduny auß Po-
len/ ihren alten Herrn Vater zubesuchen einmahl na-
cher Oelsse kommen/ und über diesemFall höchlich erschro-
cken waren/ daß er den rechten Arm und Schenckel nicht
stille hat halten können/ auch mit der Rede allerdings nicht
fort kommen konte/ da denn alßbald zu dem berühmten
Medico und Practico tit: Herrn D. Scheflero allhier ist
geschicket/ und er consuliret worden/ welcher auch willig ist
gewesen alsobald zuerscheinen/ und ihm köstliche medica-
menta
zum brauchen verordnet/ die auch ihren effect er-
reicht haben/ das nechst Göttlicher Hülffe unser Herr Hyl-
lerus
nach wenig Wochen zimliche Besserung vermercket/
und dem lieben Gott für diese grosse Hülffe offentlich hat
dancken lassen/ auch solches Lob- und Danckopffer in eigener
Person Dom. 9. post Trinit. zum Döberlin/ und in der Stad
selbsten verrichtet. Dom. 10. post Tr. als heute vor 8. tagen/
hat er sein Ampt aufm Lande und in der Stadt abermals
verrichtet/ und seine letzten zwo Predigten von der erbärm-
lichen Zerstörung der berühmten Stadt Jerusalem gehal-
ten. Da hat nun iederman in guter Hoffnung gestanden/
es würde mit dem Herrn Probst von tage zu tage ie länger
ie besser werden. Der frome Gott im Himmel aber hat es
viel anders disponirt gehabt. DenDinstag früh post Dom.
10. Trinit.
drey virtel auff 7. Uhr hat er sich geklaget/ er

habe

Ehrenzeugnuͤß.
ſelbe hoͤchlichen betrauret/ daß er auch vielmal in die Probſt-
Kirche gegangen/ und bey ihrem Grabſtaͤdtlein manche lie-
bes-Thraͤnen vergoſſen. Jn ſolchem ſeinem traurigen Wit-
werſtande iſt er ſtill und einſam verblieben 2. Jahr und 22
Wochen/ biß an ſeinen ſeeligen Tod/ mit dem ſichs alſo ver-
halten/ wie folgen thut.

Vergangenen dritten Julii in dieſem 1651. Jahr/ hat ihnUltimus
vitæ actus.

die Hand des Hoͤchſten beruͤhret auff der rechten Seiten/
an welchem Tage ſeine liebe Kinder von Zduny auß Po-
len/ ihren alten Herrn Vater zubeſuchen einmahl na-
cher Oelſſe kommen/ und uͤber dieſemFall hoͤchlich erſchro-
cken waren/ daß er den rechten Arm und Schenckel nicht
ſtille hat halten koͤnnen/ auch mit der Rede allerdings nicht
fort kommen konte/ da denn alßbald zu dem beruͤhmten
Medico und Practico tit: Herrn D. Scheflero allhier iſt
geſchicket/ und er conſuliret worden/ welcher auch willig iſt
geweſen alſobald zuerſcheinen/ und ihm koͤſtliche medica-
menta
zum brauchen verordnet/ die auch ihren effect er-
reicht haben/ das nechſt Goͤttlicher Huͤlffe unſer Herr Hyl-
lerus
nach wenig Wochen zimliche Beſſerung vermercket/
und dem lieben Gott fuͤr dieſe groſſe Huͤlffe offentlich hat
dancken laſſen/ auch ſolches Lob- und Danckopffer in eigener
Perſon Dom. 9. poſt Trinit. zum Doͤberlin/ und in der Stad
ſelbſten verrichtet. Dom. 10. poſt Tr. als heute vor 8. tagen/
hat er ſein Ampt aufm Lande und in der Stadt abermals
verrichtet/ und ſeine letzten zwo Predigten von der erbaͤrm-
lichen Zerſtoͤrung der beruͤhmten Stadt Jeruſalem gehal-
ten. Da hat nun iederman in guter Hoffnung geſtanden/
es wuͤrde mit dem Herrn Probſt von tage zu tage ie laͤnger
ie beſſer werden. Der frome Gott im Himmel aber hat es
viel anders diſponirt gehabt. DenDinſtag fruͤh poſt Dom.
10. Trinit.
drey virtel auff 7. Uhr hat er ſich geklaget/ er

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[[47]/0047] Ehrenzeugnuͤß. ſelbe hoͤchlichen betrauret/ daß er auch vielmal in die Probſt- Kirche gegangen/ und bey ihrem Grabſtaͤdtlein manche lie- bes-Thraͤnen vergoſſen. Jn ſolchem ſeinem traurigen Wit- werſtande iſt er ſtill und einſam verblieben 2. Jahr und 22 Wochen/ biß an ſeinen ſeeligen Tod/ mit dem ſichs alſo ver- halten/ wie folgen thut. Vergangenen dritten Julii in dieſem 1651. Jahr/ hat ihn die Hand des Hoͤchſten beruͤhret auff der rechten Seiten/ an welchem Tage ſeine liebe Kinder von Zduny auß Po- len/ ihren alten Herrn Vater zubeſuchen einmahl na- cher Oelſſe kommen/ und uͤber dieſemFall hoͤchlich erſchro- cken waren/ daß er den rechten Arm und Schenckel nicht ſtille hat halten koͤnnen/ auch mit der Rede allerdings nicht fort kommen konte/ da denn alßbald zu dem beruͤhmten Medico und Practico tit: Herrn D. Scheflero allhier iſt geſchicket/ und er conſuliret worden/ welcher auch willig iſt geweſen alſobald zuerſcheinen/ und ihm koͤſtliche medica- menta zum brauchen verordnet/ die auch ihren effect er- reicht haben/ das nechſt Goͤttlicher Huͤlffe unſer Herr Hyl- lerus nach wenig Wochen zimliche Beſſerung vermercket/ und dem lieben Gott fuͤr dieſe groſſe Huͤlffe offentlich hat dancken laſſen/ auch ſolches Lob- und Danckopffer in eigener Perſon Dom. 9. poſt Trinit. zum Doͤberlin/ und in der Stad ſelbſten verrichtet. Dom. 10. poſt Tr. als heute vor 8. tagen/ hat er ſein Ampt aufm Lande und in der Stadt abermals verrichtet/ und ſeine letzten zwo Predigten von der erbaͤrm- lichen Zerſtoͤrung der beruͤhmten Stadt Jeruſalem gehal- ten. Da hat nun iederman in guter Hoffnung geſtanden/ es wuͤrde mit dem Herrn Probſt von tage zu tage ie laͤnger ie beſſer werden. Der frome Gott im Himmel aber hat es viel anders diſponirt gehabt. DenDinſtag fruͤh poſt Dom. 10. Trinit. drey virtel auff 7. Uhr hat er ſich geklaget/ er habe Ultimus vitæ actus.

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Zitationshilfe: Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652, S. [47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537789/47>, abgerufen am 21.11.2024.