Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckungs Sermon.
Tode übergeben: os dpithanatious, ut bestiarios, wie es TerTertullia-
nus lib. de
Judic.

tullianus übersetzet hat/ als solche Leute/ die man in gewis-
sen Gebauren verwahrete/ daß sie offentlich als in einem
Frewdenspiel des gantzen Volcks/ den wilden Thieren ohne
alle Barmhertzigkeit solten vorgeworffen/ und von derer
grimmigen Zähnen zerfleischet/ und jämmerlich zerzerret
werden. Denn/ sagt er ferner/ wir sind ein Schawspiel
worden der Welt/ und den Engeln/ und den Menschen.
Wir sind stets als ein Fluch der Welt/ und ein Fegopffer
aller Leute: os perikatharmata [tou] kobmou, als die ärgsten
und schädlichsten Leute auff Erden/ daß die Welt meinet/
sie hetten den Fluch Gottes weggethan/ und das Land von
aller Plage gefeget/ wenn sie nur der Prediger loß wehren/
wie es der H. Lutherus Seel: gar weitleuftig und schön amLutherus
in glossa
marginali.

rande erkläret.

Diese des heiligen Predigambts Last und Beschwerlig-
keit ist auch angedeutet worden Zach. 6. v. 1. seqq. durch
das schöne Wundergesichte/ da der Prophet vier Wagen
gesehen/ die zwischen zweyen Ehrnen Bergen herfür gegan-
gen/ welches Gestcht Hieronymus und andere Kirchenleh-
rer/ nicht allein auff den außgang der Heiligen Apostel im
Newen Testament/ welche als 4. Wagen/ in alle 4. Orth
der Welt außgehen solten: sondern auch ins gemein auff
daß liebe Predigambt gezogen haben.

An diesen 4. Wagen hat nu der Prophet unterschiedli-
cher Farbe Rosse angespannet gesehen: Etliche seind rothe
Rosse/ dadurch angedeutet wird/ das viel Prediger biß aufsHebr. 12.
.
4.

Blut kämpffen müssen. Etliche derselben sind schwartz/
welche die Sonne der Anfechtung/ und der Rauch auß dem
Brunnen des Abgrundes/ das ist/ vielerley Creutz und
Ketzerey/ so sie anfeindet/ verbrennet und schwartz gemacht
hat. Etliche sind schäckichte/ nemlich die bißweilen inApoc. 9. 2.

guttem
B

Abdanckungs Sermon.
Tode uͤbergeben: ὡς δπιϑανατίους, ut beſtiarios, wie es TerTertullia-
nus lib. de
Judic.

tullianus uͤberſetzet hat/ als ſolche Leute/ die man in gewiſ-
ſen Gebauren verwahrete/ daß ſie offentlich als in einem
Frewdenſpiel des gantzen Volcks/ den wilden Thieren ohne
alle Barmhertzigkeit ſolten vorgeworffen/ und von derer
grimmigen Zaͤhnen zerfleiſchet/ und jaͤmmerlich zerzerret
werden. Denn/ ſagt er ferner/ wir ſind ein Schawſpiel
worden der Welt/ und den Engeln/ und den Menſchen.
Wir ſind ſtets als ein Fluch der Welt/ und ein Fegopffer
aller Leute: ὡς περικαϑάρματα [του] κόβμου, als die aͤrgſten
und ſchaͤdlichſten Leute auff Erden/ daß die Welt meinet/
ſie hetten den Fluch Gottes weggethan/ und das Land von
aller Plage gefeget/ wenn ſie nur der Prediger loß wehren/
wie es der H. Lutherus Seel: gar weitleuftig und ſchoͤn amLutherus
in gloſsâ
marginali.

rande erklaͤret.

Dieſe des heiligen Predigambts Laſt und Beſchwerlig-
keit iſt auch angedeutet worden Zach. 6. v. 1. ſeqq. durch
das ſchoͤne Wundergeſichte/ da der Prophet vier Wagen
geſehen/ die zwiſchen zweyen Ehrnen Bergen herfuͤr gegan-
gen/ welches Geſtcht Hieronymus und andere Kirchenleh-
rer/ nicht allein auff den außgang der Heiligen Apoſtel im
Newen Teſtament/ welche als 4. Wagen/ in alle 4. Orth
der Welt außgehen ſolten: ſondern auch ins gemein auff
daß liebe Predigambt gezogen haben.

An dieſen 4. Wagen hat nu der Prophet unterſchiedli-
cher Farbe Roſſe angeſpannet geſehen: Etliche ſeind rothe
Roſſe/ dadurch angedeutet wird/ das viel Prediger biß aufsHebr. 12.
ꝟ.
4.

Blut kaͤmpffen muͤſſen. Etliche derſelben ſind ſchwartz/
welche die Sonne der Anfechtung/ und der Rauch auß dem
Brunnen des Abgrundes/ das iſt/ vielerley Creutz und
Ketzerey/ ſo ſie anfeindet/ verbrennet und ſchwartz gemacht
hat. Etliche ſind ſchaͤckichte/ nemlich die bißweilen inApoc. 9. 2.

guttem
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0009" n="[9]"/><fw type="header" place="top">Abdanckungs <hi rendition="#aq">Sermon.</hi></fw><lb/>
Tode u&#x0364;bergeben: &#x1F61;&#x03C2; &#x03B4;&#x03C0;&#x03B9;&#x03D1;&#x03B1;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C4;&#x03AF;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C2;, <hi rendition="#aq">ut be&#x017F;tiarios,</hi> wie es <hi rendition="#aq">Ter</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Tertullia-<lb/>
nus lib. de<lb/>
Judic.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">tullianus</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzet hat/ als &#x017F;olche Leute/ die man in gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Gebauren verwahrete/ daß &#x017F;ie offentlich als in einem<lb/>
Frewden&#x017F;piel des gantzen Volcks/ den wilden Thieren ohne<lb/>
alle Barmhertzigkeit &#x017F;olten vorgeworffen/ und von derer<lb/>
grimmigen Za&#x0364;hnen zerflei&#x017F;chet/ und ja&#x0364;mmerlich zerzerret<lb/>
werden. Denn/ &#x017F;agt er ferner/ wir &#x017F;ind ein Schaw&#x017F;piel<lb/>
worden der Welt/ und den Engeln/ und den Men&#x017F;chen.<lb/>
Wir &#x017F;ind &#x017F;tets als ein Fluch der Welt/ und ein Fegopffer<lb/>
aller Leute: &#x1F61;&#x03C2; <choice><sic>&#x03D6;&#x03B5;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BA;&#x03B1;&#x03D1;&#x03AC;&#x03C1;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03B1;</sic><corr>&#x03C0;&#x03B5;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BA;&#x03B1;&#x03D1;&#x03AC;&#x03C1;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03B1;</corr></choice> <supplied>&#x03C4;&#x03BF;&#x03C5;</supplied> &#x03BA;&#x03CC;&#x03B2;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C5;, als die a&#x0364;rg&#x017F;ten<lb/>
und &#x017F;cha&#x0364;dlich&#x017F;ten Leute auff Erden/ daß die Welt meinet/<lb/>
&#x017F;ie hetten den Fluch Gottes weggethan/ und das Land von<lb/>
aller Plage gefeget/ wenn &#x017F;ie nur der Prediger loß wehren/<lb/>
wie es der H. <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> Seel: gar weitleuftig und &#x017F;cho&#x0364;n am<note place="right"><hi rendition="#aq">Lutherus<lb/>
in glo&#x017F;<lb/>
marginali.</hi></note><lb/>
rande erkla&#x0364;ret.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e des heiligen Predigambts La&#x017F;t und Be&#x017F;chwerlig-<lb/>
keit i&#x017F;t auch angedeutet worden <hi rendition="#aq">Zach. 6. v. 1. &#x017F;eqq.</hi> durch<lb/>
das &#x017F;cho&#x0364;ne Wunderge&#x017F;ichte/ da der Prophet vier Wagen<lb/>
ge&#x017F;ehen/ die zwi&#x017F;chen zweyen Ehrnen Bergen herfu&#x0364;r gegan-<lb/>
gen/ welches Ge&#x017F;tcht <hi rendition="#aq">Hieronymus</hi> und andere Kirchenleh-<lb/>
rer/ nicht allein auff den außgang der Heiligen Apo&#x017F;tel im<lb/>
Newen Te&#x017F;tament/ welche als 4. Wagen/ in alle 4. Orth<lb/>
der Welt außgehen &#x017F;olten: &#x017F;ondern auch ins gemein auff<lb/>
daß liebe Predigambt gezogen haben.</p><lb/>
          <p>An die&#x017F;en 4. Wagen hat nu der Prophet unter&#x017F;chiedli-<lb/>
cher Farbe Ro&#x017F;&#x017F;e ange&#x017F;pannet ge&#x017F;ehen: Etliche &#x017F;eind rothe<lb/>
Ro&#x017F;&#x017F;e/ dadurch angedeutet wird/ das viel Prediger biß aufs<note place="right"><hi rendition="#aq">Hebr. 12.<lb/>
&#xA75F;.</hi> 4.</note><lb/>
Blut ka&#x0364;mpffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Etliche der&#x017F;elben &#x017F;ind &#x017F;chwartz/<lb/>
welche die Sonne der Anfechtung/ und der Rauch auß dem<lb/>
Brunnen des Abgrundes/ das i&#x017F;t/ vielerley Creutz und<lb/>
Ketzerey/ &#x017F;o &#x017F;ie anfeindet/ verbrennet und &#x017F;chwartz gemacht<lb/>
hat. Etliche &#x017F;ind &#x017F;cha&#x0364;ckichte/ nemlich die bißweilen in<note place="right"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 9. 2.</note><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B</fw><fw type="catch" place="bottom">guttem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[9]/0009] Abdanckungs Sermon. Tode uͤbergeben: ὡς δπιϑανατίους, ut beſtiarios, wie es Ter tullianus uͤberſetzet hat/ als ſolche Leute/ die man in gewiſ- ſen Gebauren verwahrete/ daß ſie offentlich als in einem Frewdenſpiel des gantzen Volcks/ den wilden Thieren ohne alle Barmhertzigkeit ſolten vorgeworffen/ und von derer grimmigen Zaͤhnen zerfleiſchet/ und jaͤmmerlich zerzerret werden. Denn/ ſagt er ferner/ wir ſind ein Schawſpiel worden der Welt/ und den Engeln/ und den Menſchen. Wir ſind ſtets als ein Fluch der Welt/ und ein Fegopffer aller Leute: ὡς περικαϑάρματα του κόβμου, als die aͤrgſten und ſchaͤdlichſten Leute auff Erden/ daß die Welt meinet/ ſie hetten den Fluch Gottes weggethan/ und das Land von aller Plage gefeget/ wenn ſie nur der Prediger loß wehren/ wie es der H. Lutherus Seel: gar weitleuftig und ſchoͤn am rande erklaͤret. Tertullia- nus lib. de Judic. Lutherus in gloſsâ marginali. Dieſe des heiligen Predigambts Laſt und Beſchwerlig- keit iſt auch angedeutet worden Zach. 6. v. 1. ſeqq. durch das ſchoͤne Wundergeſichte/ da der Prophet vier Wagen geſehen/ die zwiſchen zweyen Ehrnen Bergen herfuͤr gegan- gen/ welches Geſtcht Hieronymus und andere Kirchenleh- rer/ nicht allein auff den außgang der Heiligen Apoſtel im Newen Teſtament/ welche als 4. Wagen/ in alle 4. Orth der Welt außgehen ſolten: ſondern auch ins gemein auff daß liebe Predigambt gezogen haben. An dieſen 4. Wagen hat nu der Prophet unterſchiedli- cher Farbe Roſſe angeſpannet geſehen: Etliche ſeind rothe Roſſe/ dadurch angedeutet wird/ das viel Prediger biß aufs Blut kaͤmpffen muͤſſen. Etliche derſelben ſind ſchwartz/ welche die Sonne der Anfechtung/ und der Rauch auß dem Brunnen des Abgrundes/ das iſt/ vielerley Creutz und Ketzerey/ ſo ſie anfeindet/ verbrennet und ſchwartz gemacht hat. Etliche ſind ſchaͤckichte/ nemlich die bißweilen in guttem Hebr. 12. ꝟ. 4. Apoc. 9. 2. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/537790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/537790/9
Zitationshilfe: Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537790/9>, abgerufen am 03.12.2024.