Biga Frr. Germanor (Pseud.): Memoria Kesleriana. Liegnitz, [1678].Des Seeligen Herrn Abschieds-Rede An die LiebstenSeinigen. WOlan Jch sterbe nun/ nachdem ich satt gele- bet/ Und meinen Kampff und Lauff hier in der Welt vollbracht/ Auch manchen schweren Stand gehabt und überstrebet/ Und zu dem Tode mich gar wol geschickt gemacht. Jch sterbe nun/ und zwar nach GOttes Rath und Willen/ Sein Rath-Schluß/ sein Befehl sol auch mein Wille seyn: Jch wil Jhn unverzagt durch meinen Tod erfüllen/ Und auß der Sterbligkeit zum Leben gehen ein. Jch bin vorhin fast gantz verzehrt von Schmertz und Jammer/ Mein Leib hat meistentheils die Kräfften zugesetzt: Jch sehne mich numehr nach meiner Ruhe-Kammer/ Und such und achte nichts/ als was die Seel' ergetzt. Jch schicke mich hinauff in Himmel/ der mir giebet Ein Wolseyn sonder End'/ ein Leben ohne Tod/ Da weder Kranckheit mich/ noch Unglück mehr betrübet/ Da weder Feindes-Furcht/ noch schwere Krieges Noth Mich
Des Seeligen Herrn Abſchieds-Rede An die LiebſtenSeinigen. WOlan Jch ſterbe nun/ nachdem ich ſatt gele- bet/ Und meinen Kampff und Lauff hier in der Welt vollbracht/ Auch manchen ſchweren Stand gehabt und uͤberſtrebet/ Und zu dem Tode mich gar wol geſchickt gemacht. Jch ſterbe nun/ und zwar nach GOttes Rath und Willen/ Sein Rath-Schluß/ ſein Befehl ſol auch mein Wille ſeyn: Jch wil Jhn unverzagt durch meinen Tod erfuͤllen/ Und auß der Sterbligkeit zum Leben gehen ein. Jch bin vorhin faſt gantz verzehrt von Schmertz und Jammer/ Mein Leib hat meiſtentheils die Kraͤfften zugeſetzt: Jch ſehne mich numehr nach meiner Ruhe-Kammer/ Und ſuch und achte nichts/ als was die Seel’ ergetzt. Jch ſchicke mich hinauff in Himmel/ der mir giebet Ein Wolſeyn ſonder End’/ ein Leben ohne Tod/ Da weder Kranckheit mich/ noch Ungluͤck mehr betruͤbet/ Da weder Feindes-Furcht/ noch ſchwere Krieges Noth Mich
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Des Seeligen Herrn
Abſchieds-Rede
An die LiebſtenSeinigen.
WOlan Jch ſterbe nun/ nachdem ich ſatt gele-
bet/
Und meinen Kampff und Lauff hier in der Welt
vollbracht/
Auch manchen ſchweren Stand gehabt und uͤberſtrebet/
Und zu dem Tode mich gar wol geſchickt gemacht.
Jch ſterbe nun/ und zwar nach GOttes Rath und Willen/
Sein Rath-Schluß/ ſein Befehl ſol auch mein Wille ſeyn:
Jch wil Jhn unverzagt durch meinen Tod erfuͤllen/
Und auß der Sterbligkeit zum Leben gehen ein.
Jch bin vorhin faſt gantz verzehrt von Schmertz und Jammer/
Mein Leib hat meiſtentheils die Kraͤfften zugeſetzt:
Jch ſehne mich numehr nach meiner Ruhe-Kammer/
Und ſuch und achte nichts/ als was die Seel’ ergetzt.
Jch ſchicke mich hinauff in Himmel/ der mir giebet
Ein Wolſeyn ſonder End’/ ein Leben ohne Tod/
Da weder Kranckheit mich/ noch Ungluͤck mehr betruͤbet/
Da weder Feindes-Furcht/ noch ſchwere Krieges Noth
Mich
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