Kutschreiter, Johannes: Conterfey oder Abbildung Menschlichen Lebens in dem helleuchtenden Spiegel Göttlichen Wortes aus dem 90. Psalm v. 10. Liegnitz, [1662].Esra unsere angeführte Worte solcher gestalt er- Daß Alter ist gleich einer prächtigen Krone/ da- 3. Des Lobens halber. Kronen gebühren minio
Eſra unſere angefuͤhrte Worte ſolcher geſtalt er- Daß Alter iſt gleich einer praͤchtigen Krone/ da- 3. Des Lobens halber. Kronen gebuͤhren minio
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsExordium" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><hi rendition="#aq">Eſra</hi> unſere angefuͤhrte Worte ſolcher geſtalt er-<lb/> klaͤret:</p><lb/> <p>Daß Alter iſt gleich einer praͤchtigen Krone/ da-<lb/> mit eines Mannes Haupt gezieret iſt/ denn wer wil<lb/> auch alte Leute nicht Ehren (er ſey denn Sogdtaniſch<lb/> und Troglodytiſch) denen der uhralte GOtt daß an-<lb/> ſehen ſelber macht/ das ihr Schatten manchmal mehr<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">q) Bal-<lb/> dus</hi></note>gilt in einer Stadt und Gemeine/ wie <hi rendition="#aq">Baldus q</hi><lb/> wolgeſagt/ als der Jungen Schwert. Jn ſolchem<lb/> anſehen war ein zeitlang der geduldige Creutztraͤger<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">r) Job.<lb/> 29. v.</hi> 8.</note><hi rendition="#aq">Hiob,</hi> darumb er <hi rendition="#aq">c. 29. r</hi> ſich deſſen ruͤhmet und<lb/> ſchreibt: Wenn ihn die Jungen geſehen ſo haben ſie<lb/> ſich verſteckt/ und die Alten ſind vor ihm auffge-<lb/> ſtanden.</p><lb/> <p>3. Des Lobens halber. Kronen gebuͤhren<lb/> Lob-Wuͤrdigen und Wolverdienten Leuten. Wenn<lb/> in den Olympiſchen Spielen die Fechter und Kaͤm-<lb/> pffer ſich ritterlich verhalten ſind ſie zum Zeichen ihres<lb/> Lobes und Ruhms mit ſchoͤnen Kronen verehret und<lb/> gezieret worden. Bey den Roͤmern wurden den<lb/> Kriegs-Helden nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> der geleiſteten Din-<lb/> ſte und Ritterſchafft/ unterſchiedliche Kronen pereh-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">s) hæ<lb/> coronæ<lb/> dictæ tri-<lb/> umphale;</hi></note>ret/ die theils von Perlen/ Gold und Edelgeſteinen/ <hi rendition="#aq">s</hi><lb/> theils von Myrthen/ <hi rendition="#aq">t</hi> theils von Eichen-Blaͤttern/<lb/><hi rendition="#aq">(u)</hi> theils von Graß/ <hi rendition="#aq">w</hi> theils von andern Landge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">r) ov ales<lb/> u) civicæ</hi></note>waͤchſen/ Lorber-Baͤumen/ <hi rendition="#aq">x</hi> Oelzweigen/ Fichten<lb/> und dergleichen gemacht und geflochten waren <hi rendition="#aq">y</hi> die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">w) ob-<lb/> ſidionales</hi></note><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">x) Exiſtis principio texebantur triumphales.</hi></note><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">y) Livius.</hi></note>Lobwuͤrdigen Thaten brachten dem Roͤmiſchen <hi rendition="#aq">Fla-</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">minio</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
Eſra unſere angefuͤhrte Worte ſolcher geſtalt er-
klaͤret:
Daß Alter iſt gleich einer praͤchtigen Krone/ da-
mit eines Mannes Haupt gezieret iſt/ denn wer wil
auch alte Leute nicht Ehren (er ſey denn Sogdtaniſch
und Troglodytiſch) denen der uhralte GOtt daß an-
ſehen ſelber macht/ das ihr Schatten manchmal mehr
gilt in einer Stadt und Gemeine/ wie Baldus q
wolgeſagt/ als der Jungen Schwert. Jn ſolchem
anſehen war ein zeitlang der geduldige Creutztraͤger
Hiob, darumb er c. 29. r ſich deſſen ruͤhmet und
ſchreibt: Wenn ihn die Jungen geſehen ſo haben ſie
ſich verſteckt/ und die Alten ſind vor ihm auffge-
ſtanden.
q) Bal-
dus
r) Job.
29. v. 8.
3. Des Lobens halber. Kronen gebuͤhren
Lob-Wuͤrdigen und Wolverdienten Leuten. Wenn
in den Olympiſchen Spielen die Fechter und Kaͤm-
pffer ſich ritterlich verhalten ſind ſie zum Zeichen ihres
Lobes und Ruhms mit ſchoͤnen Kronen verehret und
gezieret worden. Bey den Roͤmern wurden den
Kriegs-Helden nach Proportion der geleiſteten Din-
ſte und Ritterſchafft/ unterſchiedliche Kronen pereh-
ret/ die theils von Perlen/ Gold und Edelgeſteinen/ s
theils von Myrthen/ t theils von Eichen-Blaͤttern/
(u) theils von Graß/ w theils von andern Landge-
waͤchſen/ Lorber-Baͤumen/ x Oelzweigen/ Fichten
und dergleichen gemacht und geflochten waren y die
Lobwuͤrdigen Thaten brachten dem Roͤmiſchen Fla-
minio
s) hæ
coronæ
dictæ tri-
umphale;
r) ov ales
u) civicæ
w) ob-
ſidionales
x) Exiſtis principio texebantur triumphales.
y) Livius.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |