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Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

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Stillt Seelen-Bangen.
Jhm allenthalben zugeruffen/ wie ER dem Propheten Jeremiae
zurieff: Sage nicht/ ich bin zu jung/ sondern du solt gehen/Jer. 1.
wohin Jch dich sende/ und predigen/ was Jch dich heisse.
Das letzte Verschiessen dieses theuren JEsus-Pfeiles ist das wei-
teste Verschiessen gewesen/ da der Allmächtige GOtt denselben
durch den zeitlichen und seeligen Tod dem Leibe nach unter die Er-
de in die drey Klafftern tieff/ allein der Seelen nach Himmel hoch
bis in den höchsten Himmel hat verschossen. Die Völcker Abari
genant/ führen einen Pfeil in ihrem Symbolo zum Gemercke
eines Himmel-an hochfliegendes Gemüthes/ das sich mit den Himm-
lischen Betrachtungen an den Himmel/ und an das Hertz des Al-
lerhöchsten GOttes anhänget. Die Gelegenheit dessen haben sie
genommen von einem Lehrreichen Gedichte/ da vorgegeben wird/
daß auf eine Zeit Abaris aus Scythien gebürthig in Grichen-
Laud gefangen gelegen/ der hat mit seinem Bogen einen aufgeleg-
ten Pfeil so weit verschossen/ daß er aus Griechenland biß mitten in
Seytheen geflogen/ welches der Gregorius Nazianzenus von
seinem Verlangen in Seythien/ als in sein Vaterland außleget/
und führet es an als ein Bild eines Himmel-verlangenden Her-
tzens/ daß gleich wie der in Griechenland von dem Abaride abge-
schossene Pfeil nach seinem Vaterland/ dem Seythenland/
so zu reden/ sich hat gesehnet/ daß er auch nirgends anders wolte
hiufallen/ als in Seythen-Land; Also wird auch eine Himmels-be-
gierige Seele durch ihr Verlangen mit einem geschwinden Pfeil-
Flug in den hohen Himmel getrieben/ daß sie auch nirgends anders
verlanget hinzufallen/ als in ihr Vaterland/ in den Himmel-
Hier ist mehr/ als ein solches durch ein sehnliches Verlangen/ und
ein verlangendes Sehnen geschehenes Verschiessen; Hier hat der
Allmächtige GOtt in der That selbst diesen seinen reinen und wohl
polirten Pfeil aus der Welt bis in den Himmel hinein getrieben
vnd geleget. O wie ein vielfältiges Verlangen und Sehnen ha[t]

sich
C

Stillt Seelen-Bangen.
Jhm allenthalben zugeruffen/ wie ER dem Propheten Jeremiæ
zurieff: Sage nicht/ ich bin zu jung/ ſondern du ſolt gehen/Jer. 1.
wohin Jch dich ſende/ und predigen/ was Jch dich heiſſe.
Das letzte Verſchieſſen dieſes theuren JEſus-Pfeiles iſt das wei-
teſte Verſchieſſen geweſen/ da der Allmaͤchtige GOtt denſelben
durch den zeitlichen und ſeeligen Tod dem Leibe nach unter die Er-
de in die drey Klafftern tieff/ allein der Seelen nach Himmel hoch
bis in den hoͤchſten Himmel hat verſchoſſen. Die Voͤlcker Abari
genant/ fuͤhren einen Pfeil in ihrem Symbolo zum Gemercke
eines Himmel-an hochfliegendes Gemuͤthes/ das ſich mit den Him̃-
liſchen Betrachtungen an den Himmel/ und an das Hertz des Al-
lerhoͤchſten GOttes anhaͤnget. Die Gelegenheit deſſen haben ſie
genommen von einem Lehrreichen Gedichte/ da vorgegeben wird/
daß auf eine Zeit Abaris aus Scythien gebuͤrthig in Grichen-
Laud gefangen gelegen/ der hat mit ſeinem Bogen einen aufgeleg-
ten Pfeil ſo weit verſchoſſen/ daß er aus Griechenland biß mitten in
Seytheen geflogen/ welches der Gregorius Nazianzenus von
ſeinem Verlangen in Seythien/ als in ſein Vaterland außleget/
und fuͤhret es an als ein Bild eines Himmel-verlangenden Her-
tzens/ daß gleich wie der in Griechenland von dem Abaride abge-
ſchoſſene Pfeil nach ſeinem Vaterland/ dem Seythenland/
ſo zu reden/ ſich hat geſehnet/ daß er auch nirgends anders wolte
hiufallen/ als in Seythen-Land; Alſo wird auch eine Him̃els-be-
gierige Seele durch ihr Verlangen mit einem geſchwinden Pfeil-
Flug in den hohen Him̃el getrieben/ daß ſie auch nirgends anders
verlanget hinzufallen/ als in ihr Vaterland/ in den Himmel-
Hier iſt mehr/ als ein ſolches durch ein ſehnliches Verlangen/ und
ein verlangendes Sehnen geſchehenes Verſchieſſen; Hier hat der
Allmaͤchtige GOtt in der That ſelbſt dieſen ſeinen reinen und wohl
polirten Pfeil aus der Welt bis in den Himmel hinein getrieben
vnd geleget. O wie ein vielfaͤltiges Verlangen und Sehnen ha[t]

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[[17]/0017] Stillt Seelen-Bangen. Jhm allenthalben zugeruffen/ wie ER dem Propheten Jeremiæ zurieff: Sage nicht/ ich bin zu jung/ ſondern du ſolt gehen/ wohin Jch dich ſende/ und predigen/ was Jch dich heiſſe. Das letzte Verſchieſſen dieſes theuren JEſus-Pfeiles iſt das wei- teſte Verſchieſſen geweſen/ da der Allmaͤchtige GOtt denſelben durch den zeitlichen und ſeeligen Tod dem Leibe nach unter die Er- de in die drey Klafftern tieff/ allein der Seelen nach Himmel hoch bis in den hoͤchſten Himmel hat verſchoſſen. Die Voͤlcker Abari genant/ fuͤhren einen Pfeil in ihrem Symbolo zum Gemercke eines Himmel-an hochfliegendes Gemuͤthes/ das ſich mit den Him̃- liſchen Betrachtungen an den Himmel/ und an das Hertz des Al- lerhoͤchſten GOttes anhaͤnget. Die Gelegenheit deſſen haben ſie genommen von einem Lehrreichen Gedichte/ da vorgegeben wird/ daß auf eine Zeit Abaris aus Scythien gebuͤrthig in Grichen- Laud gefangen gelegen/ der hat mit ſeinem Bogen einen aufgeleg- ten Pfeil ſo weit verſchoſſen/ daß er aus Griechenland biß mitten in Seytheen geflogen/ welches der Gregorius Nazianzenus von ſeinem Verlangen in Seythien/ als in ſein Vaterland außleget/ und fuͤhret es an als ein Bild eines Himmel-verlangenden Her- tzens/ daß gleich wie der in Griechenland von dem Abaride abge- ſchoſſene Pfeil nach ſeinem Vaterland/ dem Seythenland/ ſo zu reden/ ſich hat geſehnet/ daß er auch nirgends anders wolte hiufallen/ als in Seythen-Land; Alſo wird auch eine Him̃els-be- gierige Seele durch ihr Verlangen mit einem geſchwinden Pfeil- Flug in den hohen Him̃el getrieben/ daß ſie auch nirgends anders verlanget hinzufallen/ als in ihr Vaterland/ in den Himmel- Hier iſt mehr/ als ein ſolches durch ein ſehnliches Verlangen/ und ein verlangendes Sehnen geſchehenes Verſchieſſen; Hier hat der Allmaͤchtige GOtt in der That ſelbſt dieſen ſeinen reinen und wohl polirten Pfeil aus der Welt bis in den Himmel hinein getrieben vnd geleget. O wie ein vielfaͤltiges Verlangen und Sehnen hat ſich Jer. 1. C

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Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/17>, abgerufen am 21.11.2024.