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Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

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Stillt Seelen-Bangen.
langen das natürliche Verlangen weit überwunden/ indem er das/
das dahinten war/ vergessen hatte/ und hat sich auch mit dem Ver-
langen gestreckt nach diesem Himmels-Hause/ da Er auch mit
dem Könige David geseuftzet: Wenn werde ich dahin kom-Ps. 42. 3.
men/ daß ich GOttes Angesicht schaue! Was Er verlanget/
was Er sucht/ das hat Er gefunden/ wornach Er sich gesehnet/ das
hat Er in seineBesitzung über kommen. GOTT helffe auch uns
seelig/ die wir auch mit Himmel-verlangenden Seelen seufftzen:

O süsser HErr JEsu CHrist/
Der du der Sünder Heyland bist/
Führ uns durch dem Barmhertzigkeit
Mit Freuden in dein Herrligkeit!

Der Drey-E[in]ige GOtt wird auch unser Himmels-Ver-
langen endlich erfüllen/ und uns diß unser verlangetes Himmels-
Hauß eigenthümlich übergeben/ und uns hineinführen/ doch an-
ders nicht/ als wann Er auch an uns wird finden des Bereitens
gegen das Einnehmen dieses Himmels Hauses Nothwen-
digkeit/ welches dann das dritte Stück ist/ davon der Apostel in
unserem Text also spricht: So doch/ daß wir bekleidet/ und
nicht bloß erfunden werden. Gleichwie das Hauß/ wie auch
die Uberkleidung in den kurtz vorher gehenden Worten unseres Tex-
tes Geistlich und Himmlisch gewesen/ so ist auch diese Blösse Geist-
lich/ und die Uberkleidung Himmlisch und Göttlich. Wir stellen
uns kürtzlich vor der Geistlichen Blösse Abscheuligkeit/ und des
Göttlichen Bekleidens Herrligkeit. Von der Geistlichen
Blösse und derselben Abscheuligkeit spricht der Apostel Pau-
lus: so doch/ wo wir nicht bloß erfunden werden. Das ist die
Geistliche Blösse/ wann ein Mensch innwendig leer ist vom Glau-
ben [an] CHristum/ und auswendig von den Früchten des Glau-
bens/ als der Liebe/ der Tugend/ der Bescheidenheit/ der Gott-
seeligkeit/ der Mässegkeit. Wer solches nicht hat/ der ist blind/2. Petr. 1.
vers.
9.

(nemlich daß er auch seine eigene Blösse und Näckte nicht kan sehen)

und
G

Stillt Seelen-Bangen.
langen das natuͤrliche Verlangen weit uͤberwunden/ indem er das/
das dahinten war/ vergeſſen hatte/ und hat ſich auch mit dem Ver-
langen geſtreckt nach dieſem Himmels-Hauſe/ da Er auch mit
dem Koͤnige David geſeuftzet: Wenn werde ich dahin kom-Pſ. 42. 3.
men/ daß ich GOttes Angeſicht ſchaue! Was Er verlanget/
was Er ſucht/ das hat Er gefunden/ wornach Er ſich geſehnet/ das
hat Er in ſeineBeſitzung uͤber kommen. GOTT helffe auch uns
ſeelig/ die wir auch mit Himmel-verlangenden Seelen ſeufftzen:

O ſuͤſſer HErr JEſu CHriſt/
Der du der Suͤnder Heyland biſt/
Fuͤhr uns durch dem Barmhertzigkeit
Mit Freuden in dein Herrligkeit!

Der Drey-E[in]ige GOtt wird auch unſer Himmels-Ver-
langen endlich erfuͤllen/ und uns diß unſer verlangetes Himmels-
Hauß eigenthuͤmlich uͤbergeben/ und uns hineinfuͤhren/ doch an-
ders nicht/ als wann Er auch an uns wird finden des Bereitens
gegen das Einnehmen dieſes Himmels Hauſes Nothwen-
digkeit/ welches dann das dritte Stuͤck iſt/ davon der Apoſtel in
unſerem Text alſo ſpricht: So doch/ daß wir bekleidet/ und
nicht bloß erfunden werden. Gleichwie das Hauß/ wie auch
die Uberkleidung in den kurtz vorher gehenden Worten unſeres Tex-
tes Geiſtlich und Him̃liſch geweſen/ ſo iſt auch dieſe Bloͤſſe Geiſt-
lich/ und die Uberkleidung Him̃liſch und Goͤttlich. Wir ſtellen
uns kuͤrtzlich vor der Geiſtlichen Bloͤſſe Abſcheuligkeit/ und des
Goͤttlichen Bekleidens Herrligkeit. Von der Geiſtlichen
Bloͤſſe und derſelben Abſcheuligkeit ſpricht der Apoſtel Pau-
lus: ſo doch/ wo wir nicht bloß erfunden werden. Das iſt die
Geiſtliche Bloͤſſe/ wann ein Menſch innwendig leer iſt vom Glau-
ben [an] CHriſtum/ und auswendig von den Fruͤchten des Glau-
bens/ als der Liebe/ der Tugend/ der Beſcheidenheit/ der Gott-
ſeeligkeit/ der Maͤſſegkeit. Wer ſolches nicht hat/ der iſt blind/2. Petr. 1.
verſ.
9.

(nemlich daß er auch ſeine eigene Bloͤſſe und Naͤckte nicht kan ſehen)

und
G
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Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [49]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/49>, abgerufen am 21.11.2024.