Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Stillt Seelen-Bangen. Welchen Rath uns auch der Sohn GOttes CHristus JEsusgiebt/ wann Er spricht: Siehe/ ich komme als ein Dieb/ see-Apoc. 16. vers. 15. lig ist/ der da wachet/ und hält seine Kleider/ daß er nicht bloß wandele/ und man nicht seine Schande sehe. Diese Geistliche Bekleidung legen etliche alte Kiechen Lehrer aus von der Vereinigung der Seelen mit dem verstorbenen und hernach wieder auferweckten Leibe/ da die Seele mit ihrem vorigen Leibe wie mit einem Kleide wieder solle bekleidet werden/ alsdann soll darauf die- se seelige Uberkleidung der Klarheit GOttes/ und der Herrligkeit des Leibes JEsu erfolgen. Dieses wie es an den außerwehlten Kindern GOttes in der That und Warheit wird erfolgen/ so kön- nen wir doch dieses von denen Verdampten durchaus nicht sagen/ die werden zwar auch am Jüngsten Tage von den Toden auferste- hen/ ihre Leiber werden mit ihren Seelen wieder vereiniget werden/ und werden auch solche Leiber bekommen/ die da unsterblich und un- zerstörlich werden seyn/ dann sie werden nicht wieder sterben/ so wer- den sie auch brennen/ und doch nicht verbrennen/ sondern ewig bleiben und leben/ und gleichwohl werden sie nicht überkleidet mit der Klarheit und Herrligkeit GOttes/ sondern diese ihre Unsterb- ligkeit und Unzerstörligkeit ihres Leibes wird ihnen vielmehr eine Plage/ als eine Gabe/ eine Straffe/ als eine Wohlthat seyn/ darinnen sie auch aufferstehen werden zur ewigen Schmach undDan. 12, 2 Schande. Das beweget uns/ daß wir die Bekleidung nicht von der Vereinigung der Seelen mit ihren Leibern/ die am Jüngsten Tage erst wird geschehen/ verstehen/ sondern von dem Geistli- chen Bekleiden/ das in dieser Welt geschicht/ da ein gläubiger Mensch den HERRN JEsum durch den Glauben in seinerGal. 3, 3. Tauffe anziehet/ und in demselben angezogenen JEsus-Kleide seelig stirbet/ als die jenigen/ die da in dem HErrn sterben/Apoc. 13. vers. 13. und also auch mit dem angezogenen JEsu von den Todten auffer- stehet/ und vor die flammende Augen des Majestätischen Richters erscheinet am Jüngsten Gericht/ der erscheinet dann nicht bloß/ der G 2
Stillt Seelen-Bangen. Welchen Rath uns auch der Sohn GOttes CHriſtus JEſusgiebt/ wann Er ſpricht: Siehe/ ich komme als ein Dieb/ ſee-Apoc. 16. verſ. 15. lig iſt/ der da wachet/ und haͤlt ſeine Kleider/ daß er nicht bloß wandele/ und man nicht ſeine Schande ſehe. Dieſe Geiſtliche Bekleidung legen etliche alte Kiechen Lehrer aus von der Vereinigung der Seelen mit dem verſtorbenen und hernach wieder auferweckten Leibe/ da die Seele mit ihrem vorigen Leibe wie mit einem Kleide wieder ſolle bekleidet werden/ alsdann ſoll darauf die- ſe ſeelige Uberkleidung der Klarheit GOttes/ und der Herrligkeit des Leibes JEſu erfolgen. Dieſes wie es an den außerwehlten Kindern GOttes in der That und Warheit wird erfolgen/ ſo koͤn- nen wir doch dieſes von denen Verdampten durchaus nicht ſagen/ die werden zwar auch am Jüngſten Tage von den Toden auferſte- hen/ ihre Leiber werden mit ihren Seelen wieder vereiniget werden/ und werden auch ſolche Leiber bekom̃en/ die da unſterblich und un- zerſtoͤrlich werden ſeyn/ dann ſie werden nicht wieder ſterben/ ſo wer- den ſie auch brennen/ und doch nicht verbrennen/ ſondern ewig bleiben und leben/ und gleichwohl werden ſie nicht uͤberkleidet mit der Klarheit und Herrligkeit GOttes/ ſondern dieſe ihre Unſterb- ligkeit und Unzerſtoͤrligkeit ihres Leibes wird ihnen vielmehr eine Plage/ als eine Gabe/ eine Straffe/ als eine Wohlthat ſeyn/ darinnen ſie auch aufferſtehen werden zur ewigen Schmach undDan. 12, 2 Schande. Das beweget uns/ daß wir die Bekleidung nicht von der Vereinigung der Seelen mit ihren Leibern/ die am Juͤngſten Tage erſt wird geſchehen/ verſtehen/ ſondern von dem Geiſtli- chen Bekleiden/ das in dieſer Welt geſchicht/ da ein glaͤubiger Menſch den HERRN JEſum durch den Glauben in ſeinerGal. 3, 3. Tauffe anziehet/ und in demſelben angezogenen JEſus-Kleide ſeelig ſtirbet/ als die jenigen/ die da in dem HErrn ſterben/Apoc. 13. verſ. 13. und alſo auch mit dem angezogenen JEſu von den Todten auffer- ſtehet/ und vor die flammende Augen des Majeſtätiſchen Richters erſcheinet am Juͤngſten Gericht/ der erſcheinet dann nicht bloß/ der G 2
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Stillt Seelen-Bangen.
Welchen Rath uns auch der Sohn GOttes CHriſtus JEſus
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lig iſt/ der da wachet/ und haͤlt ſeine Kleider/ daß er nicht
bloß wandele/ und man nicht ſeine Schande ſehe. Dieſe
Geiſtliche Bekleidung legen etliche alte Kiechen Lehrer aus von der
Vereinigung der Seelen mit dem verſtorbenen und hernach wieder
auferweckten Leibe/ da die Seele mit ihrem vorigen Leibe wie mit
einem Kleide wieder ſolle bekleidet werden/ alsdann ſoll darauf die-
ſe ſeelige Uberkleidung der Klarheit GOttes/ und der Herrligkeit
des Leibes JEſu erfolgen. Dieſes wie es an den außerwehlten
Kindern GOttes in der That und Warheit wird erfolgen/ ſo koͤn-
nen wir doch dieſes von denen Verdampten durchaus nicht ſagen/
die werden zwar auch am Jüngſten Tage von den Toden auferſte-
hen/ ihre Leiber werden mit ihren Seelen wieder vereiniget werden/
und werden auch ſolche Leiber bekom̃en/ die da unſterblich und un-
zerſtoͤrlich werden ſeyn/ dann ſie werden nicht wieder ſterben/ ſo wer-
den ſie auch brennen/ und doch nicht verbrennen/ ſondern ewig
bleiben und leben/ und gleichwohl werden ſie nicht uͤberkleidet mit
der Klarheit und Herrligkeit GOttes/ ſondern dieſe ihre Unſterb-
ligkeit und Unzerſtoͤrligkeit ihres Leibes wird ihnen vielmehr eine
Plage/ als eine Gabe/ eine Straffe/ als eine Wohlthat ſeyn/
darinnen ſie auch aufferſtehen werden zur ewigen Schmach und
Schande. Das beweget uns/ daß wir die Bekleidung nicht von
der Vereinigung der Seelen mit ihren Leibern/ die am Juͤngſten
Tage erſt wird geſchehen/ verſtehen/ ſondern von dem Geiſtli-
chen Bekleiden/ das in dieſer Welt geſchicht/ da ein glaͤubiger
Menſch den HERRN JEſum durch den Glauben in ſeiner
Tauffe anziehet/ und in demſelben angezogenen JEſus-Kleide
ſeelig ſtirbet/ als die jenigen/ die da in dem HErrn ſterben/
und alſo auch mit dem angezogenen JEſu von den Todten auffer-
ſtehet/ und vor die flammende Augen des Majeſtätiſchen Richters
erſcheinet am Juͤngſten Gericht/ der erſcheinet dann nicht bloß/
der
Apoc. 16.
verſ. 15.
Dan. 12, 2
Gal. 3, 3.
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