Milichius, Daniel: Concio Threnodica. Oels, 1617.Christl: Leich oder Thränenpredigt. sondern auch diesen/ den sie am Liebsten haben/ vorehren/Also ist auch der Mensch gar eine schöne/ herrliche vnd vor- Prov. 8.treffliche Creatur Gottes/ an welchem Gott seine Lust vnd wolgefallen hat vnd träget/ wie in Sprüchwörtern Salomo- Psal. 8.nis am 8. Die Ewige Weißheit Gottes saget: Meine lust ist bey den Menschen kindern/ daher David mit vorwunde- Ebr: 2.rung im 8. Psalm saget: Was ist der Mensch das du sein gedenckest/ vnd des Menschen kindt das du dich sein annimbst? Vide homo, dicit mundus, quomodo amavit te Deus, Hugo.qui propter te fecit me, saget Hugo in didas: lib. 1. Siehestu Mensch/ spricht die Welt/ wie Gott ein wolge- fallen an dir getragen/ vnd dich geliebet hat/ der mich deinet- wegen geschaffen hat. Zum Andern/ vergleichet David des Menschen leben ein
Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt. ſondern auch dieſen/ den ſie am Liebſten haben/ vorehꝛen/Alſo iſt auch der Menſch gar eine ſchoͤne/ herꝛliche vnd vor- Prov. 8.treffliche Creatur Gottes/ an welchem Gott ſeine Luſt vnd wolgefallen hat vñ traͤget/ wie in Spruͤchwoͤꝛtern Salomo- Pſal. 8.nis am 8. Die Ewige Weißheit Gottes ſaget: Meine luſt iſt bey den Menſchen kindern/ daher David mit vorwunde- Ebr: 2.rung im 8. Pſalm ſaget: Was iſt der Menſch das du ſein gedenckeſt/ vñ des Menſchen kindt das du dich ſein annimbſt? Vide homo, dicit mundus, quomodo amavit te Deus, Hugo.qui propter te fecit me, ſaget Hugo in didas: lib. 1. Sieheſtu Menſch/ ſpꝛicht die Welt/ wie Gott ein wolge- fallen an dir getragen/ vnd dich geliebet hat/ der mich deinet- wegen geſchaffen hat. Zum Andern/ vergleichet David des Menſchen leben ein
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Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.
ſondern auch dieſen/ den ſie am Liebſten haben/ vorehꝛen/
Alſo iſt auch der Menſch gar eine ſchoͤne/ herꝛliche vnd vor-
treffliche Creatur Gottes/ an welchem Gott ſeine Luſt vnd
wolgefallen hat vñ traͤget/ wie in Spruͤchwoͤꝛtern Salomo-
nis am 8. Die Ewige Weißheit Gottes ſaget: Meine luſt
iſt bey den Menſchen kindern/ daher David mit vorwunde-
rung im 8. Pſalm ſaget: Was iſt der Menſch das du ſein
gedenckeſt/ vñ des Menſchen kindt das du dich ſein annimbſt?
Vide homo, dicit mundus, quomodo amavit te Deus,
qui propter te fecit me, ſaget Hugo in didas: lib. 1.
Sieheſtu Menſch/ ſpꝛicht die Welt/ wie Gott ein wolge-
fallen an dir getragen/ vnd dich geliebet hat/ der mich deinet-
wegen geſchaffen hat.
Prov. 8.
Pſal. 8.
Ebr: 2.
Hugo.
Zum Andern/ vergleichet David des Menſchen leben
einer Blume/ propter fragilitatem & calamitatem, deñ
wie ein Bluͤmlein oď Graͤßlein/ viel außſtehen muß/ beydes
vom Regen/ Schnee vnd Windt/ alſo vom Vieh vnd von
Menſchen/ denn es das Vieh nicht allein zutritt/ ſondern
auch abfrieſt/ die Menſchen gehen nicht alleine auff demſelbẽ
mit Fuͤſſen/ ſondern Hawen vnd Gꝛaſen es auch abe/ das es
verdorꝛen vnnd verwelcken muß/ Eben alſo muß auch der
Menſch viel leyden vnd außſtehen. Daher die alten geſaget/
das wañ es moͤglich were/ das ein Menſch nach ſeiner geburt
auff einem hohen Berge ſtehen koͤndte/ darauff er ſtehende
die gantze Welt durch ſehe/ ſo koͤndte er nicht alles Vngluͤck
durch ſehen/ welches auff jhn kom̃en/ vnd jhm begegnen ſoll/
Von welchem Elende alſo die Schrifft redet/ Job 7. Muß
der Menſch nit jmmer im Streit ſein auff Erden/ vnd ſeine
Tage ſind wie eines Tageloͤhners. Job 14. Der Menſch
vom Weibe gebohꝛen/ lebet kurtze zeit/ vnd iſt voll vnruhe/
Gehet auff wie eine Blume vnd fellet abe. Syr: 40. Es iſt
ein
Job. 7.
Job. 14.
Syr: 40.
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