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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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res Lebens Anfange, Fortgange und Ausgange viele glückliche Tage
gehabt habe.

Glücklich war der Tag Jhrer Geburth, welche Anno 1715 den
23. May des Abends um halb 8 Uhr allhier in Lauban geschahe. Denn
Sie hatte sichs vor ein Glück zu schätzen, daß Sie lebendig, gesund und
wohlgebildet zur Welt kam, und von Christlichen Eltern, nehmlich
Herrn M. Gottfried Böttnern, des hiesigen Lycei damahls
Con-Rectore, nunmehro Rectore, und dessen Ehe-Liebsten,
Frau Christiana Elisabeth Böttnerin geb. Jungin,

gezeuget und gebohren worden, welche sich bey dem Anblicke dieser Tochter
von Hertzen erfreueten, daß GOTT am Tage Des: derius ihr sehnliches
Verlangen stillete, und den Verlust, welchen Sie durch das frühe Ab-
sterben ihres ersten Kindes fast zwey Jahr vorher erlitten hatten, durch die-
ses andre Ehe- und Liebes-Pfand gnädigst ersetzte.

Glücklich war der Tag ihrer Wiedergeburth, nehmlich der 25
May gedachten 1715 Jahres. Denn an demselben wurde Sie, durch das
Bad der heiligen Tauffe von Jhren Sünden abgewaschen, in GOTTes
Bund aufgenommen, und mit dem Nahmen Christiana Theodora,
als eine wahre Christin, und von GOTT geschenckte Gabe in den Schoß
der Kirche, zu Beförderung Jhrer wahren Glückseligkeit, gesetzet.

Glücklich waren die Tage Jhrer Auferziehung. Denn ob sichs
gleich bald anfangs in den Sechs-Wochen sehr schlecht vor Sie anließ, und
Sie dergestalt abkam, daß keine Krafft, ja fast kein Leben mehr an Jhr
zu spüren war, so fügte es doch GOTT recht wunderlich, daß Sie zu gu-
tem Glücke noch gerettet, und über aller Vermuthen am Leben erhalten
wurde. Hierauf erhelte Sie sich mercklich, und erweckte von sich die
schönste Hoffnung zu künfftigem Wachsthum, welches der treue GOTT
auch nach und nach dergestalt segnete, daß man Jhr schon in zarter Ju-
gend, aus Jhrer guten Gestalt, besondern Geschicklichkeit, munterm
Wesen und Hurtigkeit in allen Verrichtungen viel Glücke prophezeyete.
Jst es aber an den natürlichen Gaben noch lange nicht gnung, sondern ha-
ben dergleichen Kinder sichs vor das größte Glück zu schätzen, wenn sie,
nach des Apostels Vermahnung, in der Zucht und Vermahnung zum
HERRN auferzogen werden: So liessen es Jhre Eltern daran nicht

fehlen.

res Lebens Anfange, Fortgange und Ausgange viele gluͤckliche Tage
gehabt habe.

Gluͤcklich war der Tag Jhrer Geburth, welche Anno 1715 den
23. May des Abends um halb 8 Uhr allhier in Lauban geſchahe. Denn
Sie hatte ſichs vor ein Gluͤck zu ſchaͤtzen, daß Sie lebendig, geſund und
wohlgebildet zur Welt kam, und von Chriſtlichen Eltern, nehmlich
Herrn M. Gottfried Boͤttnern, des hieſigen Lycei damahls
Con-Rectore, nunmehro Rectore, und deſſen Ehe-Liebſten,
Frau Chriſtiana Eliſabeth Boͤttnerin geb. Jungin,

gezeuget und gebohren worden, welche ſich bey dem Anblicke dieſer Tochter
von Hertzen erfreueten, daß GOTT am Tage Des: derius ihr ſehnliches
Verlangen ſtillete, und den Verluſt, welchen Sie durch das fruͤhe Ab-
ſterben ihres erſten Kindes faſt zwey Jahr vorher erlitten hatten, durch die-
ſes andre Ehe- und Liebes-Pfand gnaͤdigſt erſetzte.

Gluͤcklich war der Tag ihrer Wiedergeburth, nehmlich der 25
May gedachten 1715 Jahres. Denn an demſelben wurde Sie, durch das
Bad der heiligen Tauffe von Jhren Suͤnden abgewaſchen, in GOTTes
Bund aufgenommen, und mit dem Nahmen Chriſtiana Theodora,
als eine wahre Chriſtin, und von GOTT geſchenckte Gabe in den Schoß
der Kirche, zu Befoͤrderung Jhrer wahren Gluͤckſeligkeit, geſetzet.

Gluͤcklich waren die Tage Jhrer Auferziehung. Denn ob ſichs
gleich bald anfangs in den Sechs-Wochen ſehr ſchlecht vor Sie anließ, und
Sie dergeſtalt abkam, daß keine Krafft, ja faſt kein Leben mehr an Jhr
zu ſpuͤren war, ſo fuͤgte es doch GOTT recht wunderlich, daß Sie zu gu-
tem Gluͤcke noch gerettet, und uͤber aller Vermuthen am Leben erhalten
wurde. Hierauf erhelte Sie ſich mercklich, und erweckte von ſich die
ſchoͤnſte Hoffnung zu kuͤnfftigem Wachsthum, welches der treue GOTT
auch nach und nach dergeſtalt ſegnete, daß man Jhr ſchon in zarter Ju-
gend, aus Jhrer guten Geſtalt, beſondern Geſchicklichkeit, munterm
Weſen und Hurtigkeit in allen Verrichtungen viel Gluͤcke prophezeyete.
Jſt es aber an den natuͤrlichen Gaben noch lange nicht gnung, ſondern ha-
ben dergleichen Kinder ſichs vor das groͤßte Gluͤck zu ſchaͤtzen, wenn ſie,
nach des Apoſtels Vermahnung, in der Zucht und Vermahnung zum
HERRN auferzogen werden: So lieſſen es Jhre Eltern daran nicht

fehlen.
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[16/0016] res Lebens Anfange, Fortgange und Ausgange viele gluͤckliche Tage gehabt habe. Gluͤcklich war der Tag Jhrer Geburth, welche Anno 1715 den 23. May des Abends um halb 8 Uhr allhier in Lauban geſchahe. Denn Sie hatte ſichs vor ein Gluͤck zu ſchaͤtzen, daß Sie lebendig, geſund und wohlgebildet zur Welt kam, und von Chriſtlichen Eltern, nehmlich Herrn M. Gottfried Boͤttnern, des hieſigen Lycei damahls Con-Rectore, nunmehro Rectore, und deſſen Ehe-Liebſten, Frau Chriſtiana Eliſabeth Boͤttnerin geb. Jungin, gezeuget und gebohren worden, welche ſich bey dem Anblicke dieſer Tochter von Hertzen erfreueten, daß GOTT am Tage Des: derius ihr ſehnliches Verlangen ſtillete, und den Verluſt, welchen Sie durch das fruͤhe Ab- ſterben ihres erſten Kindes faſt zwey Jahr vorher erlitten hatten, durch die- ſes andre Ehe- und Liebes-Pfand gnaͤdigſt erſetzte. Gluͤcklich war der Tag ihrer Wiedergeburth, nehmlich der 25 May gedachten 1715 Jahres. Denn an demſelben wurde Sie, durch das Bad der heiligen Tauffe von Jhren Suͤnden abgewaſchen, in GOTTes Bund aufgenommen, und mit dem Nahmen Chriſtiana Theodora, als eine wahre Chriſtin, und von GOTT geſchenckte Gabe in den Schoß der Kirche, zu Befoͤrderung Jhrer wahren Gluͤckſeligkeit, geſetzet. Gluͤcklich waren die Tage Jhrer Auferziehung. Denn ob ſichs gleich bald anfangs in den Sechs-Wochen ſehr ſchlecht vor Sie anließ, und Sie dergeſtalt abkam, daß keine Krafft, ja faſt kein Leben mehr an Jhr zu ſpuͤren war, ſo fuͤgte es doch GOTT recht wunderlich, daß Sie zu gu- tem Gluͤcke noch gerettet, und uͤber aller Vermuthen am Leben erhalten wurde. Hierauf erhelte Sie ſich mercklich, und erweckte von ſich die ſchoͤnſte Hoffnung zu kuͤnfftigem Wachsthum, welches der treue GOTT auch nach und nach dergeſtalt ſegnete, daß man Jhr ſchon in zarter Ju- gend, aus Jhrer guten Geſtalt, beſondern Geſchicklichkeit, munterm Weſen und Hurtigkeit in allen Verrichtungen viel Gluͤcke prophezeyete. Jſt es aber an den natuͤrlichen Gaben noch lange nicht gnung, ſondern ha- ben dergleichen Kinder ſichs vor das groͤßte Gluͤck zu ſchaͤtzen, wenn ſie, nach des Apoſtels Vermahnung, in der Zucht und Vermahnung zum HERRN auferzogen werden: So lieſſen es Jhre Eltern daran nicht fehlen.

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/16>, abgerufen am 21.11.2024.