Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].war offte dem Schiffe ähnlich, um das wütende Wellen herseyn, mit Jch sage nur, das ist GOttes Art, noch noch pflegt GOTT es Einer nach dem andern in die Welt; einer nach dem andern aus Jch habe vor mir c. Tit. d. Herrn, Herrn M. Göttfried Vermäh-
war offte dem Schiffe aͤhnlich, um das wuͤtende Wellen herſeyn, mit Jch ſage nur, das iſt GOttes Art, noch noch pflegt GOTT es Einer nach dem andern in die Welt; einer nach dem andern aus Jch habe vor mir c. Tit. d. Herrn, Herrn M. Goͤttfried Vermaͤh-
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="preface" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/> war offte dem Schiffe aͤhnlich, um das wuͤtende Wellen herſeyn, mit<lb/> ſolcher Macht, daß es von ihnen moͤchte verſchlungen werden.</p><lb/> <p>Jch ſage nur, das iſt GOttes Art, noch noch pflegt GOTT es<lb/> mit dem und dem ſo zu fuͤgen, daß er Urſache hat die Worte zu brau-<lb/> chen: <hi rendition="#fr">Er hat mich mit Bitterkeit geſaͤtiget, und mit Wermuth ge-<lb/> traͤncket.</hi></p><lb/> <p>Einer nach dem andern in die Welt; einer nach dem andern aus<lb/> der Welt. Was iſt die Welt? Ein Thraͤnen-Thal. Zur Zeit Pha-<lb/> raonis waren die Stroͤme Egypti voller Blut. Wenn das Waſſer,<lb/> das mancher ſchon ausgeweinet hat, zu Blute wuͤrde, wo wolte er mit<lb/> dem vielen Blute hin. Wenn wir eine Bruͤcke bauen koͤnten, eine<lb/> Bruͤcke biß an die Pforte des Himmels, und wenn uns GOtt das ge-<lb/> ſtattete, wir wuͤrden ſie ſehr beqvem bauen, deſto gemaͤchlicher und oh-<lb/> ne dem geringſten Anſtoß fort zu kommen. Das iſt aber GOttes Or-<lb/> dnung nicht gemaͤß. Wer in das Land wil, das droben iſt, muß, ehe<lb/> er den Zweck erreicht, den und den Truͤbſals-Faden ſpinnen. Wir<lb/> ſprechen: Da und da iſt boͤſer Boden, es waͤchſt nichts. Wo ſonſt<lb/> nichts waͤchſt, da wachſen Creutz-Blumen.</p><lb/> <p>Jch habe vor mir <hi rendition="#aq">c. Tit. d.</hi> <hi rendition="#fr">Herrn, Herrn</hi> <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Goͤttfried<lb/> Boͤttnern, des Laubaniſchen</hi> <hi rendition="#aq">Lycei</hi> <hi rendition="#fr">weitberuͤhmten</hi> <hi rendition="#aq">Recto-<lb/> rem,</hi> und <hi rendition="#fr">deſſen Hochwerthe Frau Ehe-Liebſte,</hi> <hi rendition="#aq">c. Tit. d.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Frau, Frau Chriſtiana Eliſabeth</hi> gebohrne <hi rendition="#fr">Jungin.</hi><lb/> Mich duͤncket, derer Lied iſt ein Klage-Lied. Mich duͤncket, das Lied<lb/> geht nach dem Thone: <hi rendition="#fr">Er hat uns mit Bitterkeit geſaͤtiget, und<lb/> mit Wermuth getraͤncket.</hi> GOTT hat Jhren Ehe-Garten nicht un-<lb/> fruchtbar ſeyn laſſen. Oel-Zweige um den Tiſch her; die Oel-Zwei-<lb/> ge aber werden nach und nach abgebrochen durch die ſtrenge Fauſt des<lb/> Todes. An alle Wunden mag ich nicht weitlaͤufftig gedencken; die neue<lb/> iſt ſo beſchaffen, daß Sie vor Ach und Wehe zerſpringen moͤchten.<lb/> Ubrig war eine holdſeelige Tochter, <hi rendition="#fr">Jungfer Chriſtiana Theo-<lb/> dora,</hi> deren entſeelter Coͤrper in dem vor unſern Augen ſich befinden-<lb/> den Sarge ruhet. Sie hofften, es wuͤrde durch Sie und durch Jhre<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Vermaͤh-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
war offte dem Schiffe aͤhnlich, um das wuͤtende Wellen herſeyn, mit
ſolcher Macht, daß es von ihnen moͤchte verſchlungen werden.
Jch ſage nur, das iſt GOttes Art, noch noch pflegt GOTT es
mit dem und dem ſo zu fuͤgen, daß er Urſache hat die Worte zu brau-
chen: Er hat mich mit Bitterkeit geſaͤtiget, und mit Wermuth ge-
traͤncket.
Einer nach dem andern in die Welt; einer nach dem andern aus
der Welt. Was iſt die Welt? Ein Thraͤnen-Thal. Zur Zeit Pha-
raonis waren die Stroͤme Egypti voller Blut. Wenn das Waſſer,
das mancher ſchon ausgeweinet hat, zu Blute wuͤrde, wo wolte er mit
dem vielen Blute hin. Wenn wir eine Bruͤcke bauen koͤnten, eine
Bruͤcke biß an die Pforte des Himmels, und wenn uns GOtt das ge-
ſtattete, wir wuͤrden ſie ſehr beqvem bauen, deſto gemaͤchlicher und oh-
ne dem geringſten Anſtoß fort zu kommen. Das iſt aber GOttes Or-
dnung nicht gemaͤß. Wer in das Land wil, das droben iſt, muß, ehe
er den Zweck erreicht, den und den Truͤbſals-Faden ſpinnen. Wir
ſprechen: Da und da iſt boͤſer Boden, es waͤchſt nichts. Wo ſonſt
nichts waͤchſt, da wachſen Creutz-Blumen.
Jch habe vor mir c. Tit. d. Herrn, Herrn M. Goͤttfried
Boͤttnern, des Laubaniſchen Lycei weitberuͤhmten Recto-
rem, und deſſen Hochwerthe Frau Ehe-Liebſte, c. Tit. d.
Frau, Frau Chriſtiana Eliſabeth gebohrne Jungin.
Mich duͤncket, derer Lied iſt ein Klage-Lied. Mich duͤncket, das Lied
geht nach dem Thone: Er hat uns mit Bitterkeit geſaͤtiget, und
mit Wermuth getraͤncket. GOTT hat Jhren Ehe-Garten nicht un-
fruchtbar ſeyn laſſen. Oel-Zweige um den Tiſch her; die Oel-Zwei-
ge aber werden nach und nach abgebrochen durch die ſtrenge Fauſt des
Todes. An alle Wunden mag ich nicht weitlaͤufftig gedencken; die neue
iſt ſo beſchaffen, daß Sie vor Ach und Wehe zerſpringen moͤchten.
Ubrig war eine holdſeelige Tochter, Jungfer Chriſtiana Theo-
dora, deren entſeelter Coͤrper in dem vor unſern Augen ſich befinden-
den Sarge ruhet. Sie hofften, es wuͤrde durch Sie und durch Jhre
Vermaͤh-
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