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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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Der Mutter Lieb und Treu wird höher nicht verpfändet,
Als wenn ihr liebstes Kind in einem Stande blüht
Der unverändert bleibt. Wenn sie diß Glück erwägen,
So wird sich nach und nach des Hertzens Kummer legen.

Und leidet sonsten gleich die Liebe nicht Gesellen;
Was man am liebsten hat, das wünscht man sich allein;
So kan ein Bräutigam sich doch zufrieden stellen,
Schließt seinen Schatz nur dort der Schooß des Lammes ein,
Wo Sie mit größter Lust, so bald Sie überwunden,
Den allergrößten Schatz, das beste Looß gefunden.
Drum, Hochbetrübte, blickt durch die so viele Thränen
Auf der beglückten Braut vollkommne Seelen-Lust,
Heißt Sarg und Grab und Stein Euch öffters nach Jhr-sehnen,
Steht ihr Gedächtniß Euch stets in der treuen Brust,
So denckt dabey zugleich auch an den schönen Orden
Jn dem die Seelige des Lammes Braut geworden.
Hiermit suchte die schmertzlich betrübtesten Eltern und
den tiefgebeugten Hrn. Bräutigam aus brüderlicher
Liebe und aufrichtiger Freundschafft einiger massen
aufzurichten
Caspar Damian Böttner,
Diaconus in Friedersdorff.


SAge, strenges Schicksal, an!
Was hat Böttner dir gethan?
Was hat Seidel wohl verschuldet?
Sage, warum dieses Zwey
Jtzo deine Tyranney
Deine Grausamkeit erduldet?
Wilst du, durch so viele Nöthen,
Sie noch endlich Selber tödten?
Geh! du machst dich recht verhaßt;
Deine Freude wird zur Last,
So

Der Mutter Lieb und Treu wird hoͤher nicht verpfaͤndet,
Als wenn ihr liebſtes Kind in einem Stande bluͤht
Der unveraͤndert bleibt. Wenn ſie diß Gluͤck erwaͤgen,
So wird ſich nach und nach des Hertzens Kummer legen.

Und leidet ſonſten gleich die Liebe nicht Geſellen;
Was man am liebſten hat, das wuͤnſcht man ſich allein;
So kan ein Braͤutigam ſich doch zufrieden ſtellen,
Schließt ſeinen Schatz nur dort der Schooß des Lammes ein,
Wo Sie mit groͤßter Luſt, ſo bald Sie uͤberwunden,
Den allergroͤßten Schatz, das beſte Looß gefunden.
Drum, Hochbetruͤbte, blickt durch die ſo viele Thraͤnen
Auf der begluͤckten Braut vollkommne Seelen-Luſt,
Heißt Sarg und Grab und Stein Euch oͤffters nach Jhr-ſehnen,
Steht ihr Gedaͤchtniß Euch ſtets in der treuen Bruſt,
So denckt dabey zugleich auch an den ſchoͤnen Orden
Jn dem die Seelige des Lammes Braut geworden.
Hiermit ſuchte die ſchmertzlich betruͤbteſten Eltern und
den tiefgebeugten Hrn. Braͤutigam aus bruͤderlicher
Liebe und aufrichtiger Freundſchafft einiger maſſen
aufzurichten
Caſpar Damian Boͤttner,
Diaconus in Friedersdorff.


SAge, ſtrenges Schickſal, an!
Was hat Boͤttner dir gethan?
Was hat Seidel wohl verſchuldet?
Sage, warum dieſes Zwey
Jtzo deine Tyranney
Deine Grauſamkeit erduldet?
Wilſt du, durch ſo viele Noͤthen,
Sie noch endlich Selber toͤdten?
Geh! du machſt dich recht verhaßt;
Deine Freude wird zur Laſt,
So
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[[55]/0055] Der Mutter Lieb und Treu wird hoͤher nicht verpfaͤndet, Als wenn ihr liebſtes Kind in einem Stande bluͤht Der unveraͤndert bleibt. Wenn ſie diß Gluͤck erwaͤgen, So wird ſich nach und nach des Hertzens Kummer legen. Und leidet ſonſten gleich die Liebe nicht Geſellen; Was man am liebſten hat, das wuͤnſcht man ſich allein; So kan ein Braͤutigam ſich doch zufrieden ſtellen, Schließt ſeinen Schatz nur dort der Schooß des Lammes ein, Wo Sie mit groͤßter Luſt, ſo bald Sie uͤberwunden, Den allergroͤßten Schatz, das beſte Looß gefunden. Drum, Hochbetruͤbte, blickt durch die ſo viele Thraͤnen Auf der begluͤckten Braut vollkommne Seelen-Luſt, Heißt Sarg und Grab und Stein Euch oͤffters nach Jhr-ſehnen, Steht ihr Gedaͤchtniß Euch ſtets in der treuen Bruſt, So denckt dabey zugleich auch an den ſchoͤnen Orden Jn dem die Seelige des Lammes Braut geworden. Hiermit ſuchte die ſchmertzlich betruͤbteſten Eltern und den tiefgebeugten Hrn. Braͤutigam aus bruͤderlicher Liebe und aufrichtiger Freundſchafft einiger maſſen aufzurichten Caſpar Damian Boͤttner, Diaconus in Friedersdorff. SAge, ſtrenges Schickſal, an! Was hat Boͤttner dir gethan? Was hat Seidel wohl verſchuldet? Sage, warum dieſes Zwey Jtzo deine Tyranney Deine Grauſamkeit erduldet? Wilſt du, durch ſo viele Noͤthen, Sie noch endlich Selber toͤdten? Geh! du machſt dich recht verhaßt; Deine Freude wird zur Laſt, So

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. [55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/55>, abgerufen am 22.11.2024.