Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].So sehen Sie empor, Sie klären sich nur auf, Und haben einig nur hierbey doch Achtung drauf, Wer dieses hat gethan. Der HErr läßt Menschen sterben, Der läßt im Tode ja die Menschen nicht verderben. Verwelckt uns ja ein Trost, so kan ein ander blühn, Man kan aus GOttes Hand viel Trost und Labsal ziehn, Der führt, der hebt, der trägt, der sorget und erqvicket Wenn Mühe, Last und Angst, wenn Todes, Noth uns drücket. Hat unsre Seelige Jhr JESUS so geliebt, Also daß er sich selbst Jhr gantz zu eigen giebt, Daß Sie soll seine Braut, sein Eigenthum verbleiben, So kan das Jhren Schmertz sehr lindern, ja vertreiben. GOtt wird statt dieses Trosts, ein grösser Tröster seyn, Der bringet den Verlust vielfältig wieder ein, Jsts nicht auf diese Art, wie Sie es itzt begehren, So wird auf seine Art GOtt Trost Jhnn schon gewehren. Wer nur in Wohl und Weh auf diesen HErren sieht, Der schmeckt in beyden schon, daß Jhm doch wohl geschieht: Darum nur in Geduld den Schmertzen übernommen, Sie werden einsten doch vergnügt zusammen kommen. August Valentin Seidemann, OTieffgebeugete! Wer kan den Schmertz ergründen, Der Sie ietzund betrifft, da Jhre Tochter stirbt, Man sieht das grosse Leyd aus Jhrem Hände-winden, Weil nun der letzte Zweig des Baumes auch verdirbt. Es hat der Tod vorhin sechs Zweige abgehauen, Das that den Eltern weh, und brachte grosses Leyd. Durch diesen wolten Sie das Schloß der Hoffnung bauen. Doch, leider! irret auch dieselbe dißmahls weit. Sie war im Wachsthum schon zu denen Jahren kommen, Daß Sie ein Werther Herr zu Seiner Braut begehrt, Sie hatte Jhm Sein Hertz, Er Jhres eingenommen, Man sprach: Die Beyde sind einander wohl beschehrt. Zu
So ſehen Sie empor, Sie klaͤren ſich nur auf, Und haben einig nur hierbey doch Achtung drauf, Wer dieſes hat gethan. Der HErr laͤßt Menſchen ſterben, Der laͤßt im Tode ja die Menſchen nicht verderben. Verwelckt uns ja ein Troſt, ſo kan ein ander bluͤhn, Man kan aus GOttes Hand viel Troſt und Labſal ziehn, Der fuͤhrt, der hebt, der traͤgt, der ſorget und erqvicket Wenn Muͤhe, Laſt und Angſt, wenn Todes, Noth uns druͤcket. Hat unſre Seelige Jhr JESUS ſo geliebt, Alſo daß er ſich ſelbſt Jhr gantz zu eigen giebt, Daß Sie ſoll ſeine Braut, ſein Eigenthum verbleiben, So kan das Jhren Schmertz ſehr lindern, ja vertreiben. GOtt wird ſtatt dieſes Troſts, ein groͤſſer Troͤſter ſeyn, Der bringet den Verluſt vielfaͤltig wieder ein, Jſts nicht auf dieſe Art, wie Sie es itzt begehren, So wird auf ſeine Art GOtt Troſt Jhnn ſchon gewehren. Wer nur in Wohl und Weh auf dieſen HErren ſieht, Der ſchmeckt in beyden ſchon, daß Jhm doch wohl geſchieht: Darum nur in Geduld den Schmertzen uͤbernommen, Sie werden einſten doch vergnuͤgt zuſammen kommen. Auguſt Valentin Seidemann, OTieffgebeugete! Wer kan den Schmertz ergruͤnden, Der Sie ietzund betrifft, da Jhre Tochter ſtirbt, Man ſieht das groſſe Leyd aus Jhrem Haͤnde-winden, Weil nun der letzte Zweig des Baumes auch verdirbt. Es hat der Tod vorhin ſechs Zweige abgehauen, Das that den Eltern weh, und brachte groſſes Leyd. Durch dieſen wolten Sie das Schloß der Hoffnung bauen. Doch, leider! irret auch dieſelbe dißmahls weit. Sie war im Wachsthum ſchon zu denen Jahren kommen, Daß Sie ein Werther Herr zu Seiner Braut begehrt, Sie hatte Jhm Sein Hertz, Er Jhres eingenommen, Man ſprach: Die Beyde ſind einander wohl beſchehrt. Zu
<TEI> <text> <body> <div type="fsEpicedia" n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0063" n="[63]"/> <l>So ſehen Sie empor, Sie klaͤren ſich nur auf,</l><lb/> <l>Und haben einig nur hierbey doch Achtung drauf,</l><lb/> <l>Wer dieſes hat gethan. Der HErr laͤßt Menſchen ſterben,</l><lb/> <l>Der laͤßt im Tode ja die Menſchen nicht verderben.</l><lb/> <l>Verwelckt uns ja ein Troſt, ſo kan ein ander bluͤhn,</l><lb/> <l>Man kan aus GOttes Hand viel Troſt und Labſal ziehn,</l><lb/> <l>Der fuͤhrt, der hebt, der traͤgt, der ſorget und erqvicket</l><lb/> <l>Wenn Muͤhe, Laſt und Angſt, wenn Todes, Noth uns druͤcket.</l><lb/> <l>Hat unſre <hi rendition="#fr">Seelige</hi> Jhr JESUS ſo geliebt,</l><lb/> <l>Alſo daß er ſich ſelbſt Jhr gantz zu eigen giebt,</l><lb/> <l>Daß Sie ſoll ſeine Braut, ſein Eigenthum verbleiben,</l><lb/> <l>So kan das Jhren Schmertz ſehr lindern, ja vertreiben.</l><lb/> <l>GOtt wird ſtatt dieſes Troſts, ein groͤſſer Troͤſter ſeyn,</l><lb/> <l>Der bringet den Verluſt vielfaͤltig wieder ein,</l><lb/> <l>Jſts nicht auf dieſe Art, wie Sie es itzt begehren,</l><lb/> <l>So wird auf ſeine Art GOtt Troſt Jhnn ſchon gewehren.</l><lb/> <l>Wer nur in Wohl und Weh auf dieſen HErren ſieht,</l><lb/> <l>Der ſchmeckt in beyden ſchon, daß Jhm doch wohl geſchieht:</l><lb/> <l>Darum nur in Geduld den Schmertzen uͤbernommen,</l><lb/> <l>Sie werden einſten doch vergnuͤgt zuſammen kommen.</l> </lg><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Auguſt Valentin Seidemann,</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">O</hi><hi rendition="#fr">Tieffgebeugete!</hi> Wer kan den Schmertz ergruͤnden,</l><lb/> <l>Der Sie ietzund betrifft, da Jhre <hi rendition="#fr">Tochter</hi> ſtirbt,</l><lb/> <l>Man ſieht das groſſe Leyd aus Jhrem Haͤnde-winden,</l><lb/> <l>Weil nun der letzte Zweig des Baumes auch verdirbt.</l><lb/> <l>Es hat der Tod vorhin ſechs Zweige abgehauen,</l><lb/> <l>Das that <hi rendition="#fr">den Eltern</hi> weh, und brachte groſſes Leyd.</l><lb/> <l>Durch dieſen wolten Sie das Schloß der Hoffnung bauen.</l><lb/> <l>Doch, leider! irret auch dieſelbe dißmahls weit.</l><lb/> <l>Sie war im Wachsthum ſchon zu denen Jahren kommen,</l><lb/> <l>Daß Sie ein <hi rendition="#fr">Werther Herr</hi> zu Seiner Braut begehrt,</l><lb/> <l>Sie hatte Jhm Sein Hertz, Er Jhres eingenommen,</l><lb/> <l>Man ſprach: <hi rendition="#fr">Die Beyde ſind einander wohl beſchehrt.</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[63]/0063]
So ſehen Sie empor, Sie klaͤren ſich nur auf,
Und haben einig nur hierbey doch Achtung drauf,
Wer dieſes hat gethan. Der HErr laͤßt Menſchen ſterben,
Der laͤßt im Tode ja die Menſchen nicht verderben.
Verwelckt uns ja ein Troſt, ſo kan ein ander bluͤhn,
Man kan aus GOttes Hand viel Troſt und Labſal ziehn,
Der fuͤhrt, der hebt, der traͤgt, der ſorget und erqvicket
Wenn Muͤhe, Laſt und Angſt, wenn Todes, Noth uns druͤcket.
Hat unſre Seelige Jhr JESUS ſo geliebt,
Alſo daß er ſich ſelbſt Jhr gantz zu eigen giebt,
Daß Sie ſoll ſeine Braut, ſein Eigenthum verbleiben,
So kan das Jhren Schmertz ſehr lindern, ja vertreiben.
GOtt wird ſtatt dieſes Troſts, ein groͤſſer Troͤſter ſeyn,
Der bringet den Verluſt vielfaͤltig wieder ein,
Jſts nicht auf dieſe Art, wie Sie es itzt begehren,
So wird auf ſeine Art GOtt Troſt Jhnn ſchon gewehren.
Wer nur in Wohl und Weh auf dieſen HErren ſieht,
Der ſchmeckt in beyden ſchon, daß Jhm doch wohl geſchieht:
Darum nur in Geduld den Schmertzen uͤbernommen,
Sie werden einſten doch vergnuͤgt zuſammen kommen.
Auguſt Valentin Seidemann,
OTieffgebeugete! Wer kan den Schmertz ergruͤnden,
Der Sie ietzund betrifft, da Jhre Tochter ſtirbt,
Man ſieht das groſſe Leyd aus Jhrem Haͤnde-winden,
Weil nun der letzte Zweig des Baumes auch verdirbt.
Es hat der Tod vorhin ſechs Zweige abgehauen,
Das that den Eltern weh, und brachte groſſes Leyd.
Durch dieſen wolten Sie das Schloß der Hoffnung bauen.
Doch, leider! irret auch dieſelbe dißmahls weit.
Sie war im Wachsthum ſchon zu denen Jahren kommen,
Daß Sie ein Werther Herr zu Seiner Braut begehrt,
Sie hatte Jhm Sein Hertz, Er Jhres eingenommen,
Man ſprach: Die Beyde ſind einander wohl beſchehrt.
Zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |