Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].Und zeigt bey so betrübtem Leyde Hilff Himmel! wie durchdringt das Trauren, Wie trifft der plötzliche Verlust, Da Sie den harten Riß bethauren Zugleich mit Jhnen unsre Brust! Die matten Hände wollen sincken; Die bange Wehmuth will allhier Der sonst so frohen Clio wincken; Doch diese weint so sehr als wir. Ein eintzges Kind im Sarg erblicken, Jst wohl ein Schreckens-voller Riß! Die muntre Braut zu Grabe schicken; GOTT! was vor Schmertz erreget diß! Der Frühling schönster Lebens-Jahre Lacht sonst den Geist mit Hoffnung an; Hier aber zeigt die Todten-Bahre, Wie diß den Schmertz verhindern kan. Doch, Theurer Böttner, wo die Worte Von unsrer Wehmuth kräfftig seyn; So stell an diesem Trauer-Orte Den Nachklang heisser Thränen ein. Hier stürmt zwar Schmertz auf Schmertz zusammen, Da Grab und Bahre vor Dir stehn, Doch wisse, daß die Tugend-Flammen Den Ruhm der Seeligen erhöhn. Den wird kein kühler Sand bedecken, Der schwingt sich aus der Grufft empor, Und bringt, nach so beklemmten Schrecken, Nichts
Und zeigt bey ſo betruͤbtem Leyde Hilff Himmel! wie durchdringt das Trauren, Wie trifft der ploͤtzliche Verluſt, Da Sie den harten Riß bethauren Zugleich mit Jhnen unſre Bruſt! Die matten Haͤnde wollen ſincken; Die bange Wehmuth will allhier Der ſonſt ſo frohen Clio wincken; Doch dieſe weint ſo ſehr als wir. Ein eintzges Kind im Sarg erblicken, Jſt wohl ein Schreckens-voller Riß! Die muntre Braut zu Grabe ſchicken; GOTT! was vor Schmertz erreget diß! Der Fruͤhling ſchoͤnſter Lebens-Jahre Lacht ſonſt den Geiſt mit Hoffnung an; Hier aber zeigt die Todten-Bahre, Wie diß den Schmertz verhindern kan. Doch, Theurer Boͤttner, wo die Worte Von unſrer Wehmuth kraͤfftig ſeyn; So ſtell an dieſem Trauer-Orte Den Nachklang heiſſer Thraͤnen ein. Hier ſtuͤrmt zwar Schmertz auf Schmertz zuſam̃en, Da Grab und Bahre vor Dir ſtehn, Doch wiſſe, daß die Tugend-Flammen Den Ruhm der Seeligen erhoͤhn. Den wird kein kuͤhler Sand bedecken, Der ſchwingt ſich aus der Grufft empor, Und bringt, nach ſo beklemmten Schrecken, Nichts
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Und zeigt bey ſo betruͤbtem Leyde
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Hilff Himmel! wie durchdringt das Trauren,
Wie trifft der ploͤtzliche Verluſt,
Da Sie den harten Riß bethauren
Zugleich mit Jhnen unſre Bruſt!
Die matten Haͤnde wollen ſincken;
Die bange Wehmuth will allhier
Der ſonſt ſo frohen Clio wincken;
Doch dieſe weint ſo ſehr als wir.
Ein eintzges Kind im Sarg erblicken,
Jſt wohl ein Schreckens-voller Riß!
Die muntre Braut zu Grabe ſchicken;
GOTT! was vor Schmertz erreget diß!
Der Fruͤhling ſchoͤnſter Lebens-Jahre
Lacht ſonſt den Geiſt mit Hoffnung an;
Hier aber zeigt die Todten-Bahre,
Wie diß den Schmertz verhindern kan.
Doch, Theurer Boͤttner, wo die Worte
Von unſrer Wehmuth kraͤfftig ſeyn;
So ſtell an dieſem Trauer-Orte
Den Nachklang heiſſer Thraͤnen ein.
Hier ſtuͤrmt zwar Schmertz auf Schmertz zuſam̃en,
Da Grab und Bahre vor Dir ſtehn,
Doch wiſſe, daß die Tugend-Flammen
Den Ruhm der Seeligen erhoͤhn.
Den wird kein kuͤhler Sand bedecken,
Der ſchwingt ſich aus der Grufft empor,
Und bringt, nach ſo beklemmten Schrecken,
Nichts
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