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Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603.

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von Piccatelen/ des Edlen Gestrengen vnnd Ehrenvehsten
Magnus von Piccatell zu Giwitzen in Meckelburg Erdfes-
sen/ seligern/ viel geliebte hinderlassene Tochter/ die jetzo vber
den alzufrühen vnd nuerhofften Abgang jhres seligen Jun-
ckern hertzlich vnd schmertzlich betrübet: Gott der Vater aller
betrübten vnd trawrigen/ wolle jhr mit Gnadentrost zu hülff
kommen.

Diese Freye vnd Heyrath/ nach dem sie nun allerseits
nach Nothdurfft beredet/ vnd geschlossen/ ist endlieh die Christ-
liche Vertrawung vnnd das ehliche Beylager allhie vff[e]n
Hause zu Schönermarck gehalten vnd volnzogen/ do vnser
jtzo in GOtt ruhender Juncker seeliger sich seine außerkorne
Margaretam durch die Hand des Priesters lassen zuführen
vnd Copuliren/ welches ist geschehen des Sontags [i]nvoca-
vit Anno
1598. Jm funff vnnd dreissigsien Jansines al-
ters/ welches jhm denn sehr löblich nachzusagen/ das er seine
gebürliche zeit abgewartet vnd nicht in Kindischen Jaren ge-
freyet/ wie man jetzo junge Leute findet/ die sich befreyen/ das
man solt des Breutgams vnd der Braut Alter aneinander se-
tzen müssen/ vnnd doch nehrlich ein 35. Jar zu wege bringen
können.

Diß aber ist hie wol zu mercken: Wie vnser Herr
Gott sein sonderlich Weißheit an diesen beyden jungen Ehe-
Psalin. 5.leuten zu erkennen geben/ wie er seine Heiligen wünderlich
führe: Denn eben in angehender fasten sind sie durch Gött-
liche schickung zusammen mit dem Eheband verknüpffet/ vnd
feilen nur 6. Tage daran/ das nicht die zeit gar genaw hat ein-
getroffen/ do er durch den Menschen fraß den natürlichen
Tod diß Eheband auffgelöset vnd diese beide Liebe/ liebe junge
Hertzen wider von einander geschieden. Ach scheiden wer hat
dich erbacht/ du hast manch junges Hertz in gros trawren ge-
bracht/ Scheiden macht leiden/ vnd kans doch niemand meiden.

Jn solchem Ehestand hat er sich mit seinem von Gott
zugefügten Ehegatten gantz Christlich/ Friedlich/ Freund-

lich

von Piccatelen/ des Edlen Geſtrengen vnnd Ehrenvehſten
Magnus von Piccatell zu Giwitzen in Meckelburg Erdfeſ-
ſen/ ſeligern/ viel geliebte hinderlaſſene Tochter/ die jetzo vber
den alzufruͤhen vnd nuerhofften Abgang jhres ſeligen Jun-
ckern hertzlich vnd ſchmertzlich betruͤbet: Gott der Vater aller
betruͤbten vnd trawrigen/ wolle jhr mit Gnadentroſt zu huͤlff
kommen.

Dieſe Freye vnd Heyrath/ nach dem ſie nun allerſeits
nach Nothdurfft beredet/ vnd geſchloſſen/ iſt endlieh die Chriſt-
liche Vertrawung vnnd das ehliche Beylager allhie vff[e]n
Hauſe zu Schoͤnermarck gehalten vnd volnzogen/ do vnſer
jtzo in GOtt ruhender Juncker ſeeliger ſich ſeine außerkorne
Margaretam durch die Hand des Prieſters laſſen zufuͤhren
vnd Copuliren/ welches iſt geſchehen des Sontags [i]nvoca-
vit Anno
1598. Jm funff vnnd dreiſſigſien Janſines al-
ters/ welches jhm denn ſehr loͤblich nachzuſagen/ das er ſeine
gebuͤrliche zeit abgewartet vnd nicht in Kindiſchen Jaren ge-
freyet/ wie man jetzo junge Leute findet/ die ſich befreyen/ das
man ſolt des Breutgams vnd der Braut Alter aneinander ſe-
tzen muͤſſen/ vnnd doch nehrlich ein 35. Jar zu wege bringen
koͤnnen.

Diß aber iſt hie wol zu mercken: Wie vnſer Herr
Gott ſein ſonderlich Weißheit an dieſen beyden jungen Ehe-
Pſalin. 5.leuten zu erkennen geben/ wie er ſeine Heiligen wuͤnderlich
fuͤhre: Denn eben in angehender faſten ſind ſie durch Goͤtt-
liche ſchickung zuſammen mit dem Eheband verknuͤpffet/ vnd
feilen nur 6. Tage daran/ das nicht die zeit gar genaw hat ein-
getroffen/ do er durch den Menſchen fraß den natuͤrlichen
Tod diß Eheband auffgeloͤſet vnd dieſe beide Liebe/ liebe junge
Hertzen wider von einander geſchieden. Ach ſcheiden wer hat
dich erbacht/ du haſt manch junges Hertz in gros trawren ge-
bracht/ Scheiden macht leiden/ vñ kans doch niemand meiden.

Jn ſolchem Eheſtand hat er ſich mit ſeinem von Gott
zugefuͤgten Ehegatten gantz Chriſtlich/ Friedlich/ Freund-

lich
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[[46]/0046] von Piccatelen/ des Edlen Geſtrengen vnnd Ehrenvehſten Magnus von Piccatell zu Giwitzen in Meckelburg Erdfeſ- ſen/ ſeligern/ viel geliebte hinderlaſſene Tochter/ die jetzo vber den alzufruͤhen vnd nuerhofften Abgang jhres ſeligen Jun- ckern hertzlich vnd ſchmertzlich betruͤbet: Gott der Vater aller betruͤbten vnd trawrigen/ wolle jhr mit Gnadentroſt zu huͤlff kommen. Dieſe Freye vnd Heyrath/ nach dem ſie nun allerſeits nach Nothdurfft beredet/ vnd geſchloſſen/ iſt endlieh die Chriſt- liche Vertrawung vnnd das ehliche Beylager allhie vffen Hauſe zu Schoͤnermarck gehalten vnd volnzogen/ do vnſer jtzo in GOtt ruhender Juncker ſeeliger ſich ſeine außerkorne Margaretam durch die Hand des Prieſters laſſen zufuͤhren vnd Copuliren/ welches iſt geſchehen des Sontags invoca- vit Anno 1598. Jm funff vnnd dreiſſigſien Janſines al- ters/ welches jhm denn ſehr loͤblich nachzuſagen/ das er ſeine gebuͤrliche zeit abgewartet vnd nicht in Kindiſchen Jaren ge- freyet/ wie man jetzo junge Leute findet/ die ſich befreyen/ das man ſolt des Breutgams vnd der Braut Alter aneinander ſe- tzen muͤſſen/ vnnd doch nehrlich ein 35. Jar zu wege bringen koͤnnen. Diß aber iſt hie wol zu mercken: Wie vnſer Herr Gott ſein ſonderlich Weißheit an dieſen beyden jungen Ehe- leuten zu erkennen geben/ wie er ſeine Heiligen wuͤnderlich fuͤhre: Denn eben in angehender faſten ſind ſie durch Goͤtt- liche ſchickung zuſammen mit dem Eheband verknuͤpffet/ vnd feilen nur 6. Tage daran/ das nicht die zeit gar genaw hat ein- getroffen/ do er durch den Menſchen fraß den natuͤrlichen Tod diß Eheband auffgeloͤſet vnd dieſe beide Liebe/ liebe junge Hertzen wider von einander geſchieden. Ach ſcheiden wer hat dich erbacht/ du haſt manch junges Hertz in gros trawren ge- bracht/ Scheiden macht leiden/ vñ kans doch niemand meiden. Pſalin. 5. Jn ſolchem Eheſtand hat er ſich mit ſeinem von Gott zugefuͤgten Ehegatten gantz Chriſtlich/ Friedlich/ Freund- lich

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Zitationshilfe: Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603, S. [46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542550/46>, abgerufen am 21.11.2024.