Dach, Simon: Trawer-Reime bey seeligem Hintritt Der Ehr und viel Tugendreichen Fr. Catharinen Friesinn des ... Hn. Johann Thegen/ ... hertzlich geliebten Haußfrawen. [Königsberg], 1646.AN wen soll meine Rede sich Jn diesem ewrem Schmertzen richten? An Eüch/ Herr Theg? Jhr höret mich Für Grahm und Trawrigheit mit nichten. Wie wenig Zeit ist's/ seit daß Jhr Die andre Fraw auch hin lasst tragen/ Seit daß jhr Ewres Hauses Zier Vnd Jhren Todesfall müsst klagen. Der etwa ich vor einem Jahr Ein Braut-Liedt frölich liess erklingen/ Die liegt schon auff der Todten-Bahr/ Vnd zwingt ein Grab-liedt mich zu singen. O eitles Glück! o Welt! o Zeit/ Die nichts lässt in die länge stehen! Auff welche Lieb vnd Frölicheit Mit vollem Segel gleichsam gehen! Jch kenne zwar des Todes Sinn Dem kein Verstandt pflegt bey zu wohnen/ Er
AN wen ſoll meine Rede ſich Jn dieſem ewrem Schmertzen richten? An Euͤch/ Herr Theg? Jhr hoͤret mich Fuͤr Grahm uñ Trawrigheit mit nichtẽ. Wie wenig Zeit iſt's/ ſeit daß Jhr Die andre Fraw auch hin laſſt tragen/ Seit daß jhr Ewres Hauſes Zier Vnd Jhren Todesfall muͤſſt klagen. Der etwa ich vor einem Jahr Ein Braut-Liedt froͤlich lieſſ erklingen/ Die liegt ſchon auff der Todten-Bahr/ Vñ zwingt ein Grab-liedt mich zu ſingẽ. O eitles Gluͤck! o Welt! o Zeit/ Die nichts laͤſſt in die laͤnge ſtehen! Auff welche Lieb vnd Froͤlicheit Mit vollem Segel gleichſam gehen! Jch kenne zwar des Todes Sinn Dem kein Verſtandt pflegt bey zu wohnẽ/ Er
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AN wen ſoll meine Rede ſich
Jn dieſem ewrem Schmertzen
richten?
An Euͤch/ Herr Theg? Jhr hoͤret mich
Fuͤr Grahm uñ Trawrigheit mit nichtẽ.
Wie wenig Zeit iſt's/ ſeit daß Jhr
Die andre Fraw auch hin laſſt tragen/
Seit daß jhr Ewres Hauſes Zier
Vnd Jhren Todesfall muͤſſt klagen.
Der etwa ich vor einem Jahr
Ein Braut-Liedt froͤlich lieſſ erklingen/
Die liegt ſchon auff der Todten-Bahr/
Vñ zwingt ein Grab-liedt mich zu ſingẽ.
O eitles Gluͤck! o Welt! o Zeit/
Die nichts laͤſſt in die laͤnge ſtehen!
Auff welche Lieb vnd Froͤlicheit
Mit vollem Segel gleichſam gehen!
Jch kenne zwar des Todes Sinn
Dem kein Verſtandt pflegt bey zu wohnẽ/
Er
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